Pointiert: Besserwisser

Sagen wir es, wie es ist: Newton war ein Klugscheißer, einer, der neu denkt und das auch laut sagt. Ein Besserwisser eben. Einer, der den Seelenfrieden und die Ruhe anderer stört. Die Idylle all jener, die nicht wissen, wie es besser geht.

Im Großen und Ganzen kann man die sich geistig anstrengende Menschheit, also ohnehin wohl nur einen Bruchteil der Gesamtpopulation, in zwei Denkschulen einteilen: in die Denkbürokraten und die Denkunternehmer. Newton war ohne Zweifel Denkunternehmer, denn was er an Wissen produzierte und damit an Problemen löste, gab es vor ihm nicht. Damit stellte er sich aber zwangsläufig gegen die große Mehrzahl jener, die mit dem vorhandenen Wissen gut ausgekommen waren, es verwaltet und sich gemütlich darin eingerichtet hatten: die Denkbeamten. Leute, von denen Di Trocchio schreibt: „Sie waren nicht nur nicht in der Lage, anders zu denken, sondern weisen diejenigen, die es versuchen, auch noch zurück und grenzen sie aus.“

Wer Bürokraten bei der Routine stört, der kann schon mal die Koffer packen.

Wolf Lotter in brand eins

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3 Antworten auf „Pointiert: Besserwisser“

  1. Ich hab soeben das große Umräumen in Berlin gesehen. Eine neue Regierung, neue Leute; die andern müssen Büros und Wohnungen räumen. Ende der Idylle, aber auch eine Chance zur Neubesinnung, oder?
    Die Triebfeder der Besserwisser und Denkunternehmer ist die Neugier, die Folgen allerdings sind unabsehbar und nicht immer angenehm für sie.
    Jetzt, in diesem Moment, wäre ich gerne ein Weiterdenker.

    1. Stimmt. Nur ist die Hoffnung, dass die neue Regierung nicht zu den Denkbürokraten gehört, in den Wochen seit der Wahl nicht unbedingt gestiegen.

  2. Na, auf die Politik setze ich da weniger Hoffnung.
    Umso mehr auf die während der Synode inzwischen geäußerten Wünsche, die die Erneuerung unsrer Kirche(n) betreffen,
    Nach dem Calvinjahr bekommen wir nunmehr ein Melanchthonjahr, wie erfreulich! Für wen?
    Wenn ich es richtig verstehe, bezieht sich das „Gedenke“ in der Schrift weniger auf Menschen als auf die großen Taten Gottes und das daraus resultierende Vertrauen darauf, dass er diejenigen nicht im Stich lässt, die sich von ihm zu neuen Aufbrüchen inspirieren lassen.
    Die Zeit dazu ist längst gekommen.

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