Das Plakat Erlanger CSU zur Kommunalwahl am kommenden Sonntag passt doch wie die Faust aufs Auge in diesen Corona-Tagen, in denen nicht alle, aber erstaunlich viele sich selbst die Nächsten sind. Tage, in denen besorgte Mitbürger Klopapier und Nudeln hamstern, während aus den Kliniken Desinfektionsmittel und Atemmasken geklaut werden. Und die CSU verspricht mir Folgendes:
Eine Stadt, in der sich alles um mich dreht: Das Paradies aller Narzissten, Monaden und Egozentriker. In der Praxis zu gleichen Teilen asozialer Albtraum und absurde Ansage: Keine Zugeständnisse, keine Kompromisse, keine Rücksichtnahme, keine Verantwortung für andere. Anders lässt sich der Slogan kaum verstehen.
Nur: So kann ja kein Gemeinwesen existieren. Der Appell ans Reptilienhirn ist auch nicht ansatzweise visionär. Die FDP schreibt „Eine Chance für die Vernunft“ auf ihre Plakate und zielt ein paar Etagen höher. Aber wer weiß, ob damit nicht wieder nur das Vernunftmonopol der Lindner’schen Profis gemeint ist?
Immerhin gibt es klare – und ja, vernünftige – Alternativen: Das Motto „Eine Stadt für alle“ des amtierenden OB kommt vielleicht ein wenig idealistisch daher, aber die Richtung stimmt. Und die Grünen formulieren etwas nüchterner: „Für ein offenes Miteinander. #sozialestadt“.