Pilgern mit Hindernissen

Ich komme gerade zurück von einer „Pilgerreise“ nach England und Schottland. An- und Abreise hat unsere Gruppe, um möglichst klimaschonend unterwegs zu sein*1, mit der Bahn unternommen. Dabei haben wir den ganzen Katalog der Widrigkeiten erlebt: Kaputte Weichen, verpasste Anschlüsse, verfallene Reservierungen, total überfüllte Züge (hinwärts mit Fans von Manchester City und United, rückwärts mit Fans des BVB). Buchungen für zwei Unterkünfte platzten und um ein Haar hätten wir an einem Reisetag die letzte Fähre verpasst.

Nichts für schwache Nerven!

Wir hatten aber auch wunderbar ruhige Tage mit unverschämt gutem Wetter – an Orten, wo sich Himmel und Erde schon besonders nahe sind. Und als es an die Rückreise ging, war es ganz schwer zu sagen, was davon nun eindrücklicher war: Die Highlights oder all die Hindernisse, die wir gemeinsam bewältigt haben.

Jemand hat mal gesagt: „Eine Unannehmlichkeit ist nur ein missverstandenes Abenteuer. Ein Abenteuer ist eine richtig verstandene Unannehmlichkeit“. Mir scheint, wir haben entdeckt: Bei einer Pilgerreise gehört sowas wohl einfach dazu. Jedenfalls haben wir jetzt eine Menge zu erzählen.

  1. kleiner Nachtrag: Ich finde, Pilgern lässt sich mit Flugreisen nur schwer bis gar nicht vereinbaren. Es geht ja gerade darum, nicht möglichst schnell und bequem möglichst weit zu kommen. Und darum, anderen Menschen und dem Planeten nicht zur Last zu fallen. Es gibt genug Pilgerwege und -stätten, die mit der Bahn erreichbar sind. Lassen wir es doch einfach dabei. Und wenn diese Anreise länger dauert als der Flug, kann man sich einfach entsprechend mehr Zeit dafür nehmen und es als integralen Bestandteil des Pilgerweges betrachten. ↩︎
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