Die Landtagswahl ist vorbei und halb Bayern (genauer: 51% der Bayern, 59,9% der Erlanger) wachte heute mit einem schwarzen Kater auf. Für 49% (resp. 40,1% der Erlanger) dagegen ist die Normalität wieder hergestellt, und eben jenes Paradies gerettet, als das der alte und neue Ministerpräsident sein Bundesland so eifrig ausgegeben hat in den letzten Wochen. Zur Abwechslung hat er zwischendurch auch gern mal vom „gelobten Land“ gesprochen.
Beim weiteren Nachdenken über die populäre Paradies-Metapher kamen mir allerdings ein paar Zweifel an der Idylle:
Erstens gibt es im Paradies (nebenbei: wer da regiert, ist ja Gott…) nach landläufiger Anschauung kaum etwas zu verbessern, wohl aber zu beschädigen. Das wissen wir ja schon aus der Bibel. Wer glaubt, dass er das Paradies regiert, wird also tunlichst dafür sorgen, dass alles beim Alten bleibt – ganz besonders natürlich die absolute Mehrheit der Staatspartei.
Zweitens muss man das Paradies ständig gegen Bedrohungen von außen schützen: Die Autobahnen vor den Holländern und ihren Wohnwagen, das stabile Geld vor den undisziplinierten PIGS-Staaten, die Selbstbestimmung Bayerns vor der regelwütigen EU, die klammen Sozialkassen vor jeder Art von Flüchtlingen und Zuwanderern, den ausgeglichenen Haushalt vor den begehrlichen Saarländern, Bremern und Ossis (ok, am meisten hat uns bislang freilich das Desaster der Bayern-LB gekostet, aber daran waren ja die kriminellen Kärntner schuld!).
Im Grunde ist also erst einmal alles verdächtig, was sich unseren Grenzen nähert – es würde den paradiesischen Zuständen des Mia San Mia aller Wahrscheinlichkeit nach bloß schaden. Und wer im Inneren vom Baum der Erkenntnis nascht, könnte auch Schwierigkeiten bekommen.
Es werden also 5 interessante Jahre im „Paradies“.
… wünsche Euch das Beste für die kommenden 5 Jahre und habe immer noch Hoffnung, dass wir am kommenden Montag nicht deutschlandweit mit einem schwarzen Kater aufwachen.
Zumindest eine absolute Mehrheit für Schwarz scheint keinesfalls drin zu sein. Aber schwarz-gelb ist in vieler Hinsicht ja noch problematischer.