Zeitvertreib: The Bobs

The Best of Blogs: Auf der Website der Deutschen Welle kann man in mehreren Sprachen und Kategorien Blogs aus aller Welt besichtigen und bewerten – und sogar etwas gewinnen. Etwas Zeit muss man schon mitbringen und es ist auch nicht wirklich wichtig (meines ist nämlich nicht dabei, schnüff).

Wer es kurz machen möchte, kann wenigstens mal in die Riesenmaschine der zentralen Intelligenz-Agentur reinschauen. Sicher nicht unentbehrlich, aber unterhaltsam.

Ich mach mich jetzt lieber wieder an die Arbeit!

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Der Frost kommt ;-)

Nein, mit dem Wetter hat das eigentlich nichts zu tun. Der Winter lässt momentan noch auf sich warten. Michael Frost und Alan Hirsch haben mit ihrem Buch .“The Shaping of Things to Come: Innovation and Mission for the 21 Century Church” eine ganze Reihe wertvoller Denkanstöße gegeben, die bei vielen auf fruchtbaren Boden gefallen sind. Nächstes Jahr kommen sie ja in die Schweiz – aber vorher sind sie bei uns!

Unter dem Stichwort “Innovation:Transformation” werden wir vom 28.4. bis 1.5. (vor den Eisheiligen darf ja der Frost noch kommen) in Nürnberg mit Leuten aus der Region und den beiden ein Wochenende gestalten, bei dem diskutiert und geträumt, gebetet und nachgedacht werden kann. Eine noch nicht ganz offizielle Vorabinfo hänge ich hier einfach mal an. Weil wir es interaktiv haben möchten, ist die Teilnehmerzahl begrenzt. Es werden wohl spannende Tage.

Innovation@Transformation.doc

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Knigge-Rat

Gestern war ich in Limburg bei der Gründung des deutschen Knigge-Rats eingeladen. Sicher wird das alle die amüsieren, die mich als Kind der Turnschuh-Generation kennen (die hatte ich da nicht an). Ich wusste natürlich auch nicht so recht, was da auf mich zukommt, wie vermutlich auch alle anderen Teilnehmer.

Ich kam verkehrsbedingt etwas später und stand mit meinem Kaffee im Foyer. Es hatten sich mehrere Grüppchen gebildet, und weil die Presse etliche Leute interviewte, löste sich “meine” Runde auf und ich stand alleine. Ein paar Sekunden später drehte sich am Tisch vor mir jemand um, sah mich und lud mich freundlich ein an den anderen Tisch herüber zu kommen. Von gestelzter Höflichkeit keine Spur, auch später in den Gesprächen und zum Teil spannend kontroversen Diskussionen.

Wenn es gut geht, ist das eine schöne Möglichkeit, die Diskussion über wirklich wichtige Werte in unserer Gesellschaft mitzugestalten, und dann ist die Zeit gut investiert. Umgangsformen sind dann ein guter Einstieg in Gespräche, die weit tiefer gehen. Da als Theologe mitzureden, ist eine Gelegenheit zu zeigen, dass zwischen Glaube und sozialer Kompetenz ein Zusammenhang besteht.

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Aufmischen

In unserem Gemeindeblog habe ich ein paar Gedanken zusammengetragen zu der häufig gestellten Frage, ob Kleingruppen in der Gemeinde eine geschlossene Sache sein sollten. Ich finde, sie dürfen das eigentlich nicht sein und eine geschlossene Gruppe läuft sich deutlich schneller tot als eine, wo neue (und erst recht suchende) Leute immer mal wieder den Haufen “aufmischen”.

Ich glaube, dass wir Gemeindeprogramm zukünftig gar nicht mehr eindeutig in Aktionen nach innen und Angebote für Außenstehende trennen können, sondern dass wir alles so gestalten sollten, dass beides zugleich klappt. Vielleicht hinkt der Vergleich jetzt gleich mehrfach, aber mir fallen gerade die integrierten Schulklassen ein, wo Behinderte und “normale” Kinder gemeinsam lernen. Auch hier sind die Voraussetzungen recht unterschiedlich, und doch tut es allen gut. Damit will ich nicht die eine oder andere oben genannte Gruppe als “behindert” einstufen, aber Ihr wisst schon, was ich meine.

Klar ist das für die Verantwortlichen mehr Aufwand, aber der lohnt sich. Bestimmt denkt jetzt jemand: “Aber die 12 Jünger waren doch eine geschlossene Gruppe, oder?” Wahrscheinlich liegt das mehr in der Symbolik der 12 – die Sammlung der 12 Stämme aus dem Exil – begründet als darin, dass Jesus exklusive Gruppen liebte. Das tat er ganz offenbar nicht.

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Kirche als Gottesdienst oder als Mission?

Am Wochenende (Prag – herrlich goldener Oktober in der goldenen Stadt) sprachen Martina und ich über unseren geistlichen Weg über die letzten Jahren. In gewisser Weise hat die Begegnung mit den Kelten, angeregt durch unseren Freund Roger Ellis, da eine Schlüsselrolle gespielt. Als wir 1994 Rogers Präsentation auf der Pioneer Leaders‘ Conference hörten, war uns das gar nicht so klar.

Es war insofern eine Wende, als wir uns langsam aber sicher vom charismatischen Konzept “Gemeinde als Gottesdienst” lösten. Natürlich gibt es das auch in anderen Bewegungen und Prägungen, immer mit demselben Problem: Kirche wird primär als Versammlung oder gar Veranstaltung gedacht. Statt dessen wuchs immer mehr die Perspektive für Kirche als Mission. Der bewusste (nicht unbedingt immer nur “strategisch” organisierte) Weg in eine Welt fremder Gedanken, Lebenskonzepte und Erfahrungen.

Natürlich hatten die Kelten Gottesdienste (wir auch immer noch, und das wird auch so bleiben), aber es war viel mehr der Alltag, der sich in den Gebeten und Texten widerspiegelt. Der “richtige” Gottesdienst, der die Einheit der Kirche konstituiert, das ist ein römisches Thema (und in der Folge von CA VII irgendwie auch ein lutherisches). Und es hat bedauerlicherweise auch dazu beigetragen, dass wir Streitereien, Spaltungen, Verurteilungen und ein gerüttelt Maß an frommem Kulturimperialismus erlebt haben. Hätten die Kelten geahnt, was ihr Nachgeben im Streit um den Ostertermin auf der Synode von Whitby 664 bewirkt (nämlich die Uniformierung des Glaubens), dann hätten sie es sich vielleicht noch einmal überlegt.

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Bindung und Entwicklung

Im LebensART Team gestern haben wir eine Weile darüber diskutiert, warum sich einerseits so viele Leute nach dauerhaften Beziehungen sehnen, andererseits aber die allgemeine Frotzelei ausbricht, wenn zum Beispiel jemand heiratet.
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Eine Erklärung wäre, dass hinter dem sachten Zynismus Selbstschutz steckt. Wir haben so viel Scheitern erlebt, dass es sinnvoll scheint, sich schon mal darauf einzustellen, dass es mich auch irgendwann erwischt. Bei zu viel Optimismus ist der Katzenjammer dann zu groß.
Andererseits
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Am Limit

Wenn ich anfange, Sachen vor mir herzuschieben, die mir eigentlich Spaß machen, ist das ein untrüglicher Hinweis, dass alles zusammen zu viel geworden ist. Oft ist es nicht die schiere Arbeit, sondern dass die Kreativität eintrocknet. Das kann ich mir in dem Job nur einfach nicht leisten.

Höchste Zeit, dass ich mein Manuskript über keltische Spiritualität endlich fertig bekomme. Vom Verlag kam als Titelvorschlag “Licht der Sonne, Glanz des Feuers”. Klingt ganz ok, oder riecht das zu sehr nach Postkarten-Romantik?

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Kleiner Wirtschaftskrimi

Zwei Konzernbosse (neudeutsch: “CEOs”) treffen sich, um ihren nächsten Schachzug zu planen. Es geht um die feindliche Übernahme einer Konkurrenzfirma (Verzeihung: “Mitbewerber”). Der eine hat bereits Rat von seinen Analysten einholen lassen, und die haben unisono grünes Licht gegeben. Das ganze macht wirtschaftlich Sinn und verspricht gute Perspektiven, für die Unternehmen und für die Chefs. “Noch jemand, den wir hören sollten?”, fragt der andere. “Nur wenn’s unbedingt sein muss”, sagt der eine. “Ich habe da noch einen Controller, aber der findet immer ein Haar in der Suppe”. “Egal”, sagt der eine, “sicher ist sicher. Fragen wir ihn trotzdem, eine kritische Einschätzung ist wichtig.”
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Hat er oder hat er nicht?

Ist Saul auch unter den Propheten? George Bush macht momentan Schlagzeilen als Gotteskrieger im Auftrag des Herrn. Das weiße Haus dementiert, Tony Blair schweigt über ein angebliches Gebetstreffen in Sachen Irakkrieg. Welches Interesse verfolgt der Palästinenser Nabil Shaath, der die Sache der BBC verraten hat, wenn alles eine Ente ist?

Ich sitze gerade über einer Predigt zu 1. Könige 22: Ahab will gegen die Aramäer in den Krieg ziehen und bekommt grünes Licht von 400 Propheten – außer von einem. Der muss zwar wegen seiner Miesmacherei ins Gefängnis, aber er behält Recht: Ahab überlebt den Kampf nicht.

Wahre oder falsche Prophetie – so aktuell kann ein Text sein. Ob George Bush auch einen Dissidenten unter seinen Propheten hatte? Ob er den Irak und die Folgen politisch überlebt? Oder hat er am Ende Recht – und sei es nur deshalb, weil die Sieger die Geschichte schreiben?
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opti- oder pessimystisch?

Madonna macht es vor: Mystik liegt voll im Trend. Also ist Unterscheidung die erste Christenpflicht. Dazu muss man natürlich begriffliche Distinktionen schaffen.

Ich finde, wir könnten positive, angenehme und fröhliche Mystik als optimystisch bezeichnen, und Mystik, die depressiv stimmt oder wirre Gedanken und apokalyptische Schrecken hervorruft ist dann pessimystisch.

Und wo gehört nun Madonna hin?

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Spiritualität

Gestern war ich eingeladen zu einer Gesprächsrunde über Spiritualität, bewusst weiter gefasst als nur die christlichen Strömungen, die auch schon vielfältig sind. Die meisten Teilnehmer waren mir bis dahin unbekannt, aber es entwickelte sich ein gutes Gespräch. Jeder geht seinen Weg schon Jahre und Jahrzehnte, und man konnte das auf eine sehr angenehme Art spüren. Jeder hat sich diesen Weg etwas kosten lassen: Zeit und Energie, Demut und Mut zur Ehrlichkeit, das Hören auf andere und etliches mehr.

Als ich nach Hause kam, konnte ich gar nicht gleich einschlafen, sondern saß noch eine Weile auf dem Sofa und ließ den Abend nachklingen. Das Schöne war, dass die Runde meinen eigenen geistlichen Hunger (ist das das richtige Wort? Hm…) und die Sehnsucht nach Gott neu angeschoben hat. Gleichzeitig war ich etwas beschämt, weil ich denke, im großen und ganzen schöpfen wir als Christen unsere Möglichkeiten gar nicht aus, Christus ähnlicher zu werden. ICH schöpfe sie nicht aus. Aber das muss nicht so bleiben…

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Ich liebe meine Stadt

Patriotische Statements auf Deutsch wie “ich liebe unser Land” wirken ja manchmal etwas gequält. Aber bei Städten lässt sich das für mein Empfinden ganz unbefangen sagen – da klappt die Identifikation. Gestern bin ich in goldenem Oktoberwetter aus der Nachbarstadt Fürth zurück nach Erlangen geradelt und habe das wieder einmal intensiv empfunden. Nicht, weil diese Stadt perfekt wäre oder objektiv besser als alle anderen. Über vieles kann und muss man sich vielleicht auch mit Recht lustig machen. Aber das gilt für meine Familie auch…

Denn es gibt eben eine Menge liebenswerte Seiten. Ich habe mir nun vorgenommen, die alle mal in Ruhe aufzuschreiben, andere Leute zu befragen und vielleicht ein paar Fotos zu schießen, die diese Dinge versinnbildlichen. Ich weiß nicht, ob ich immer hier leben werde, aber so lange wie ich hier bin, werde ich es fröhlich und dankbar genießen.

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Erst die schlechte Nachricht?

Ein Punkt, den – ‚tschuldigung für den Begriff, weiß jemand einen besseren? – ultra-evangelikale Kritiker an Alpha (und Willow und anderen tollen Ansätzen) kritisieren ist der, dass der Ruf zur Umkehr nicht klar oder radikal (böse Zungen würden jetzt sagen: unsensibel, plump, gesetzlich) erfolgt. Schließlich müsse man die Leute erst von ihrer Sündhaftigkeit überzeugen. Im Hintergrund wirkt der pietistische Mythos vom “Bußkampf” und hier und da die reformierte Doktrin der “total depravity”, die dazu führt, dass man bildlich gesprochen erst einmal die Aufgabe hat, die feindliche Festung mit moralischen Argumenten sturmreif zu bomben (indem man vermeintlich fehlende Schuldkomplexe erzeugt), um dann die Überlebenden mit dem rettenden Ausweg zu konfrontieren. Erinnert ein bißchen an die (wie wir inzwischen wissen: irrigen) Erwartungen der US-Truppen im Irak, die meinten, sie würden als Befreier gefeiert. Ebenso wenden sich die meisten normal empfindenden Leute von solchen Botschaften milde frustriert oder mächtig empört ab. Sie empfinden, dass hier jemand vom hohen moralischen Ross herunter über sie urteil, und es bleibt häufig nur Ablehnung hängen am Ende.
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Nicht dran denken…

Heute habe ich mich dabei ertappt, wie ich krampfhaft versuchte, nicht an ein Problem zu denken, an dem ich selbst nichts ändern konnte. Es haut einfach nicht hin, an etwas nicht zu denken. Irgendwie stellt sich mein Hirn ständig selbst ein Bein bei dem Versuch.

Also habe ich mich auf Dinge konzentriert, an denen ich mich konstruktiv betätigen kann oder die Spaß machen. Und plötzlich geht alles viel besser. Es hat mich einmal mehr daran erinnert, wie Recht Paulus in Philipper 4,8 hat…

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