Runterschalten

Immer mehr Briten leben, so der Weltspiegel, nach dem Motto “weniger ist mehr”. Das Stichwort heißt Downshifting. Karrieredruck und Konsum werden heruntergefahren, Sinn und Freiheit durch einen einfachen Lebensstil wieder hochgehalten:

Studien zufolge denken 40 Prozent aller Angestellten unter 35 Jahren über den Ausstieg nach. Bis 2007 sollen etwa 3,7 Millionen Briten “downshiften”.

Spannend: Wenn das tatsächlich so viele Leute in die Tat umsetzen würden, dann könnte das ganz schöne Auswirkungen haben. Das Video dazu gibt es hier.

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Drei Tage, eine Frage

Das Alter…

Welche Brille soll es werden? Hier die drei Favoriten nach einer ausgiebigen Session bei Guido. Leicht verzerrt durch den Weitwinkel der Handy-Kamera. Nächste Woche fällt die Entscheidung.

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Nabel ade

Die Kulturredaktion der Nürnberger Nachrichten hat sich mit den Auswirkungen des 11. September auf “die Generation der ihren Bauchnabel betrachtenden individualistischen Autoren” befasst:

Literaten verlassen die Sphäre des Hedonismus und bekennen sich zur Verwundbarkeit der Welt, in der sie leben – und damit zur eigenen Verwundbarkeit. Literatur ist kein Schonraum mehr für Individualitätsgeraune. Das angenehme Ich-Erzählen, das Aufreihen hübsch angerichteter Belanglosigkeiten ist zwar noch nicht unmöglich geworden, aber immer mehr verpönt. Statt um die eigene Befindlichkeit zu kreisen, wird über die anderer nachgedacht und über das, was Menschen überhaupt miteinander teilen und was sie verbindet. (…) Wir brauchen Geschichten vom Leben, Lieben, Leiden und Hoffen in Zeiten des modernen Massenmords.

Wäre doch schön, wenn diese Tendenz sich auch in unseren Gesprächen und Predigten, unseren Gebeten und gemeinsamen Überlegungen durchsetzen würde. Gerade in der Generation der ihren Bauchnabel betrachtenden individualistischen Christen, die Gott bisher primär fürs private Glück in Anspruch genommen haben.

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Und täglich grüßt…

Wir haben kürzlich einen Brief bekommen, dessen Adressat uns völlig unbekannt war. Also haben wir den Umschlag gestern wieder mit einem Vermerk in den Briefkasten zurückbefördert. Heute war er wieder da, trotz Bemerkung. Nun geht das Spiel in die nächste Runde mit einem unübersehbaren roten Vermerk. Mal sehen, ob den jemand zur Kenntnis nimmt.

Jemand hat mal gesagt, Wahnsinn ist, wenn man dasselbe tut, aber dabei andere Resultate erwartet. Zum Beispiel den Brief immer an die angegebene Adresse ausliefern, auch wenn die Annahme dort verweigert wird. Oder wenn wir den Brief mit demselben Vermerk wieder zurück in den Briefkasten stecken würden.

Ganz nebenbei bin ich ins Nachdenken gekommen, wo so etwas noch passiert: In unseren Beziehungen, in Gemeinden (in DIESER Gemeinde???), in der Politik, in meinen Gedankengängen, Gewohnheiten und Reaktionsmustern. Die Überprüfung läuft noch.

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Urlaubsimpressionen

Wenn alles glatt geht, wird hier ab und zu ein kleiner Gruß aus dem Urlaub (oder von späteren Reisen) erscheinen. Philosophische Abhandlungen in T9 einzugeben ist kein Spaß, daher werden die Texte viel kürzer und die Posts bunter als bisher. Aber wer Lust hat, mal reinzuschauen – herzlich willkommen!

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Newbigin (10): Die Logik der Mission

Dies wird für die nächsten zwei Wochen wohl der letzte Post zu Newbigin. In den Urlaub nehme ich andere Bücher mit und mit dem Bloggen wird es da wohl auch schwierig. Die nächsten 10 Kapitel folgen im September. Zum Einstieg ein Zitat, das ich schon mal gepostet hatte, nun aber im Zusammenhang. Die besten Stücke aber kommen am Ende:

Es ist üblich geworden, vom “Missionsbefehl” zu sprechen. Diese Art, die Sache auszudrücken, ist sicher nicht unberechtigt, und doch scheint sie mir am Wesentlichen vorbei zu gehen. Sie tendiert dahin, Mission eher zu einer Last als zu einer Freude zu machen – eher ein Bestandteil des Gesetzes als des Evangeliums.
Sieht man den neutestamentlichen Befund an, ergibt sich ein anderer Eindruck: Mission beginnt mit einer Explosion von Freude. Die Neuigkeit, dass der abgelehnte und gekreuzigte Jesus am Leben ist, ist etwas, das einfach nicht unterdrückt werden kann. Es muss erzählt werden. Wer könnte über solch eine Tatsache schweigen? Die Mission der Kirche auf den Seiten des Neuen Testaments ist mehr wie der Fallout einer gewaltigen Explosion, radioaktiver Fallout, der nicht tödlich ist, sondern Leben spendet.

Überhaupt wird Mission von den ersten Christen weniger als menschliche Aktivität verstanden, sondern ein Teilnehmen an Gottes eigener Mission, dem Wirken des Heiligen Geistes. Damit ist auch ein Lernprozess verbunden – die Kirche ist weder allwissend noch Herrin der Weltgeschichte. Mit ihrem Zeugnis aber konfrontiert sie jede neue Generation mit dem Ziel der Geschichte. Versteht man Mission trinitarisch (der Vater offenbart sich im menschgewordenen Sohn und diese Offenbarung wirkt weiter in der Gegenwart des Geistes unter seinen Nachfolgern), dann ist die Kirche weniger der Akteur der Mission, sondern der Ort, wo sie sich ereignet. Sie besteht im Hereinbrechen einer neuen Wirklichkeit.

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Umfrage: Der oder das?

Der Duden verweigert die Auskunft: “Blog” und “Weblog” kennt das amtliche Sprachorgan nicht. Ich wollte eigentlich nur wissen, ob es jetzt “der” oder “das” Blog heißt. Irgendwo hatte ich mal gelesen, “Blog” sei ein Neutrum. So scheint es auch die Wikipedia zu sehen.

Die meisten schreiben aber “der” Blog, vielleicht weil wir es von Notizblock, Zeichenblock etc. so gewohnt sind und es ganz ähnlich klingt – vor allem für Franken.

Am Ende wird sich die Mehrheit durchsetzen. Vermutlich wartet der Duden noch darauf (inzwischen geht sogar der berüchtigte Deppenapostroph dort durch). Hier könnt Ihr abstimmen:


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Einstein und Milchschaum

Geheimnisse der Physik aus Küche und Kantine – die Zeit zeigt es im Video-Podcast: Latte Macchiato wird zum Modell, an dem verschiedene physikalische Prozesse erklärt werden. Wieder mal ein Beispiel dafür, was Tag für Tag vor meiner Nase an kleinen Wundern passiert, ohne dass es mir so richtig bewusst ist: Schichtstruktur, schwappende Wellen, Schaum. Am Schluss erfährt man unter anderem, dass eine Simulation des Umrührens mit seinen Turbulenzen Supercomputer ins Schwitzen bringt.

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Grasse Enthüllung

Aus all den Sachen, die über das späte Bekenntnis von Günter Grass (der sich inzwischen schon als Opfer von Neid- und Hasskampagnen sieht) geschrieben wurden, sticht die messerscharfe Analyse von Evelyn Finger in der Zeit heraus. Grass stilisiert sich mit Hilfe der FAZ “als Schaf unter Schafen” und verschleiert mit dem, was er preisgibt, mehr als er enthüllt. Nicht so sehr die “Fakten”, sondern die Frage nach der Verantwortung:

Das Fürchterliche an dem Interview ist nicht Grass‘ fortgesetzte Feigheit vor der eigenen Biografie, sondern dass er die Lebenslügen seiner Generation und auch der Generation seiner Eltern nachträglich beglaubigt. Wenn schon der junge Grass, das angehende Genie, der spätere Nobelpreisträger »verführt« wurde, wie hätten da erst alle anderen das Dritte Reich in seiner Grausamkeit durchschauen sollen? Sich gar verweigern?

Der Gipfel dieser Entschuldungstaktik ist die Anekdote über den Kriegsgefangenen Joseph, mit dem Grass sich anfreundete und von dem er uns glauben machen will, es sei Ratzinger gewesen. Die FAZ entblödet sich nicht, ein Uniformporträt des Luftwaffenhelfers und späteren Papstes zu drucken, dessen frohe Botschaft lautet: Auch du, Ratzinger! Nicht nur Grass, nicht nur alle Deutschen, sogar der Stellvertreter Gottes, also im Grunde Gott selbst war, wie man so sagt, verstrickt.

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Newbigin (9): Christus – der Schlüssel zur Geschichte

Im Gegensatz zur Griechentum, das sich nicht vorstellen konnte, wie aus den Wirrungen der Geschichte Vollkommenheit entstehen könnte, setzt das hebräische Geschichtsdenken immer ein Ziel voraus. Freilich nicht eines, was auf rein evolutionärem Weg in einem geschlossenen System erreichbar wäre, sondern man lebte in der Spannung von Verheißung und Erfüllung. An diesem Punkt verbinden sich Prophetie und Apokalyptik im Judentum. Betrachtet man nun Jesu Deutung der Geschichte im Hinblick auf das Kommen Gottes und seiner Herrschaft, so fällt folgendes auf:

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Newbigin (8) Die Bibel als Universalgeschichte

Ein befreundeter Hindu hat Newbigin darauf aufmerksam gemacht, dass die Bibel eine einzigartige Interpretation der Universalgeschichte und verantwortlichen menschlichen Handelns bietet. Religiöse Schriften dagegen gäbe es in Indien schon genug, daher bräuchten die Missionare die Bibel auch nicht als ein solches zu behandeln.

Geschichtsschreibung stellt immer die Frage nach der Auswahl relevanter Ereignisse. In unserer Kultur lieferten lange die Nationen den Rahmen der Erzählung, Weltgeschichte wurde als Geschichte der Zivilisationen verstanden. Ein Problem heutiger Geschichtsdarstellung ist die Frage, ob man in der Geschichte überhaupt einen Sinn ausmachen kann. Ohne Vorstellung von Sinn sind weder Hoffnung noch Verantwortung denkbar.

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Heilige Küsse?

Mr. Warren wäre nicht mit dem einverstanden, was Dan Kimball da ausprobiert hat: Der “heilige Kuss” als liturgisches Element? Der Anstoß kam durch ein Interview in Christianity Today. Das ist tatsächlich sehr lesenswert, weil es die Entwicklung dieses Rituals durch die alte Kirche hindurch verfolgt und beschreibt, wie der biblische Kuss erst eingeschränkt und dann abgeschafft wurde.

Heute geben wir einander halt die Hand. Manchmal bin ich ganz froh drüber, wenn ich ehrlich bin. Das ist dann genau der Moment, wo ich denke, es wäre gar nicht so schlecht, durch eine körperliche Geste wie Umarmen oder Kuss mit meinen inneren Widerständen konfrontiert zu werden und meiner Schwierigkeit, manch andere Christen so anzunehmen wie sie nun mal sind. Kennt das jemand?

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