Kranker Kommentar

Diese Woche hatte ich zum ersten Mal einen Kommentar gelöscht, der nicht ins übliche Spam-Schema passte, sondern von einer religiösen Hetzseite stammte, die Papst Benedikt und alles mögliche sonst noch mit übelster Rhetorik verdammte. Als hätte Jesus in der Bergpredigt nie gesagt, dass man andere nicht mit Worten beschädigen darf.

Ich kann das hier auch in Ausschnitten nicht wiedergeben. Es gab auch gar keinen Bezug auf meinen Post in den endlosen Tiraden dieses Autors. Die angegebene Mailadresse war (absichtlich, denke ich) falsch: auch noch feige…

Bisher habe ich mich immer gefreut, dass auf dieser Art Blogs ein anderes Niveau herrscht als die nervige anonyme Pöbelei in den großen Portalen. Ich wäre froh, wenn das so bliebe – und christliche Hassprediger schon in dem Stadium isoliert, wo sie zu nichts mehr als ein paar schlimmen Sprüchen fähig sind.

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Transfair ≠ Transfair

Bisher habe ich bei Transfair an Produkte gedacht, für die die Erzeuger gerecht entlohnt werden. Doch nun hat sich eine Firma den Namen geklaut, um damit über Google Ads für eher zweifelhafte Leistungen zu werben, nämlich sozialverträglichen Personalabbau.

Mal abgesehen davon, dass die Namenswahl (wie auch die Website) nicht von überragender Kreativität zeugt, in Verbindung mit Personalabbau kann das auch leicht zynisch klingen. Keine gute Idee!

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Ausgelesen!

Ich musste mit anderen Hausgenossen den letzten Harry-Potter-Band teilen, aber nun habe ich es geschafft. Er ist wirklich besser als die beiden letzten, aber es hat nur dann Sinn, ihn zu lesen, wenn man Nr. 5 und 6 auch kennt. Ein würdiges Ende mit allen Elementen eines guten Showdowns, mit etlichen überraschenden Wendungen, am Ende viel weniger düster, als ich erwartet hatte. Liest sich die Story anfangs auch noch etwas zäh, spätestens ab der Hälfte wird es schwer, das Buch wegzulegen.

Inzwischen wird fleißig über die theologischen Implikationen diskutiert. Es ist natürlich weder ein theologisches noch ein dezidiert “christliches” Buch. Aber die Auseinandersetzung zwischen Gut und Böse zeigt doch deutliche Einflüsse aus dieser Richtung – so dass wieder deutlich wird, dass es hier nicht um dumpfen Okkultismus geht, sondern um tiefere Magie, wie C.S. Lewis sagen würde.

Um niemandem die Überraschung zu nehmen (“stirbt er oder nicht?”) geht es nur mit einem Klick weiter.

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Zu klein für dieses Land

Bei Ehrensenf habe ich heute den Link zu einer Seite von Newsweek gefunden, wo man die eigene Körpergröße mit dem Durchschnitt verschiedener Nationen vergleichen kann. Ich hatte das Nachsehen gegenüber den meisten Nordeuropäern, aber den Schweizer Schnitt habe ich geschafft. Sehr sympathisch.

Für meine Heimat bin ich 1,4 cm zu klein. Aber in England, Frankreich, Spanien und Italien wäre ich schon bei den Großen. Also: Auswandern?

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Lehrgeld

Gestern nachmittag wollte ich meine Joggingschuhe schnüren – da waren sie weg. Am Donnerstag, so meine Rekonstruktion, hatte ich sie vor der Haustüre abgestellt, und nun waren sie geklaut. Sie waren erst ein paar Wochen alt und hatten höchstens 120 km “auf dem Buckel”. Und es waren die bequemsten, die ich je hatte – ich lief völlig blasenfrei vom ersten Tag an.

Als ich heute morgen zum Outlet eines großen Markenherstellers in der Region radelte, ging mir Daniels Predigt von gestern über Fair Trade durch den Kopf. Dort hatte er erklärt, nur 0,4% des Endpreises gingen als Lohn an die Arbeiter, irgendwo in Asien vermutlich.

Es gibt auch fair gehandelte Turnschuhe, aber leider ist da, so weit ich sehen kann, noch kein hochwertiger Laufschuh dabei. Und Kompromisse mit dem Material rächen sich an dieser Stelle besonders schnell. Aber diesmal werde ich sie nicht mehr unbeaufsichtigt lassen, damit ich mein Geld demnächst in andere Dinge stecken kann.

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Also doch…?

Wasser auf die Mühlen der Und-die-Bibel-hat-doch-Recht-Fraktion gießt dieser Tage ausgerechnet der Klon-Betrüger Hwang Woo-Suk aus Korea. Wenn man der Zeit glauben darf, hat er nämlich ohne es zu wollen durch ein schlampig ausgeführtes Experiment die Möglichkeit der Jungfernzeugung beim Menschen bewiesen.

Leider bleibt das “wie” weiterhin im Dunkel. Theologen können mit diesem Rest-Geheimnis sicher gut leben und wenn man sich den Hintergrund der Klonerei vor Augen führt, kann man darüber ja auch aus pragmatischen Gründen nur froh sein.

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Abendgebet

Herr Du hast immer Brot für den kommenden Tag gegeben;

und obwohl ich arm bin, glaube ich heute.
Herr Du hast immer Kraft für den kommenden Tag gegeben;

und obwohl ich schwach bin, glaube ich heute.
Herr Du hast immer Frieden für den kommenden Tag gegeben;

und obwohl mein Herz ängstlich ist, glaube ich heute.
Herr, Du hast mich in Prüfungen immer bewahrt;

und nun, versucht, wie ich bin, glaube ich heute.
Herr Du hast immer den Weg gewiesen für den kommenden Tag;

und auch wenn er verborgen ist, glaube ich heute.

Herr, Du hast meine Dunkelheit immer erhellt;

auch wenn die Nacht gekommen ist, glaube ich heute.
Herr, du hast immer geredet, wenn die Zeit reif war;

auch wenn du jetzt schweigst, glaube ich heute.

(aus dem Evening Prayer der Northumbria Community)

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Gesucht: Ordensregeln

Gestern abend hatten wir eine auch für mich sehr anregende Gesprächsrunde über Klöster, Orden, Mönchtum und was man davon für unsere Zeit und Lebensbedingungen lernen und umsetzen kann. Dabei ist auch immer wieder einmal die Sprache darauf gekommen, dass viele neuere christliche Kommunen gescheitert sind an unrealistischen Erwartungen (ich rede nun lieber von Orden – “Bruderschaft” klingt zu altbacken und “Kloster” hat zu sehr die Komponente des Lebens unter einem Dach).

Nun bin ich auf der Suche nach Ordensregeln, vor allem eben auch neuerer Art, die sich schon eine Weile bewährt haben. Heute morgen habe ich mir angesehen, wie The Order of Mission funktioniert. Und die Regel der Northumbria Community mit den beiden Schlüsselbegriffen Verfügbarkeit und Verletzlichkeit finde ich ansprechend. Schon einmal erwähnt habe ich die zwölf Kennzeichen des “new monasticism”, die Shane Claiborne am Ende seines Buches aufzählt. Zu dieser Bewegung gehört auch Tom Sines Mustard Seed House in Seattle

Hier meine Frage an Euch: Es gibt ja eine Reihe von Tertiärorden und -kommunitäten, in denen zölibatäres Leben keine Grundvoraussetzung ist, etwa bei den Franziskanern Kennt bzw. hat jemand solche “Regeln” oder kann mir sagen, wo ich die finde?

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Große Hoffnungen

Wie wäre das, wenn mein 13-jähriger Sohn und leidenschaftlicher Nachwuchskicker uns verlassen müsste, um für einen großen Club in Amerika zu spielen? Genau das passiert im Moment bei Bayern München, wo Pier Larrauri Corroy aus Peru ab dieser Saison in der C-Jugend spielt und das Fußball-Internat besucht.

Der soll das Zeug haben, ein Superstar zu werden. Bei Roque Santa Cruz haben die Bayern das auch schon gedacht. Es wäre Pier aber zu wünschen, dass er es schafft. Denn der Einsatz für ihn und seine Familie ist hoch bei dieser Wette. Sein Vater kommt mit nach München, für ein Jahr erst mal.

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Deutsch zum Abgewöhnen: “Es menschelt”

“Es menschelt” ist der verharmlosende Ausdruck dafür, dass sich jemand daneben benommen hat. Meist geht es um Eitelkeiten, Rivalität, Lügen und Intrigen. Und um den Betreffenden zu schonen, tarnt man die Sache semantisch als Kavaliersdelikt, indem man das Verhalten für “menschlich” erklärt. Halb so schlimm: Es menschelt eben überall.

Nobody’s perfect – aber die Banalität dieser Aussage wird nun nicht mehr mit stoischer Gelassenheit oder heiligem Zorn, sondern mit einem verschmitzten Augenzwinkern quittiert, das den Täter wegen Geringfügigkeit des Delikts nicht nur freispricht, sondern pauschal einen Freibrief für weitere Bagatellvergehen erteilt.

Und ich frage mich: Sind nun eigentlich die, die sich nicht gehen lassen, die sinnvolle Spielregeln einhalten und dafür auch einen Preis zu zahlen bereit sind – sind die nun Unmenschen? Ist es also gerade das, was einen als Menschen auszeichnet, dass man in kritischen Augenblicken selbstbezogen reagiert?

Oder ist die Fähigkeit, nicht den niedrigeren Instinkten zu folgen oder den Weg des geringsten Widerstands zu wählen, eben das Besondere an Geschöpfen, die zu Ebenbildern Gottes bestimmt sind? Ich würde das lieber glauben, wenn es mal wieder irgendwo unmenschelt: Dass wir es besser können und es uns selbst wie unseren Mitmenschen zum Wohle aller auch gönnen sollten, unsere dunkle Seite zu zähmen.

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China-Koller

Nun auch noch die Milch. Die Chinesen kaufen uns das Öl weg, verdrängen uns vom Thron des Export-Weltmeisters, bauen bald mehr Autos als die Japaner und schaden dem Weltklima. Und die Inder, die auf unsere Greencards pfeifen, sind ihnen (mit gesunder Milch gedopt) hart auf den Fersen. Wie sollen mickrige 82 Millionen Deutsche dieser Milliarden-Übermacht trotzen?

Ist die gelbe Paranoia dem Sommerloch geschuldet? Zum Teil vielleicht. Aber wir könnten ja mal von unseren kleineren Nachbarn wie der Schweiz lernen, wie man im Schatten größerer Nachbarn gut lebt. Und unseren Bauern gönnen, dass die Chinesen die Preise wieder aus dem Keller geholt haben, in die unsere Discounter sie viel zu lange gedrückt hatten.

Wenn jetzt nur noch jemand den Methan-Ausstoß der Rindviecher regeln würde…

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Masterstück

Da kann man nur gratulieren: Peter Müller hat mit seiner Masterarbeit “Columbans Revolution” den Förderpreis des IGW gewonnen. Ab September wird der Text dort als PDF verfügbar sein.

Er geht der Frage nach, warum die Iren um Columban hier in Mitteleuropa eine so durchschlagende Wirkung hatten mit ihrer Mission. Ich habe schon einen Blick hinein werfen können und die anregende Lektüre genossen, so ein Preis kommt ja nicht von ungefähr. Wer auf der Suche nach alternativen, relevanten Gemeindeformen ist, wird von diesem Stück Kirchengeschichte sicher profitieren.

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Wahre Ungewissheiten

… das Gebet zieht uns weg von der Beschäftigung mit uns selbst, ermutigt uns, vertrautes Gelände zu verlassen, und fordert uns heraus, eine neue Welt zu betreten, die unser Herz und Verstand mit seinen engen Grenzen nicht fassen kann. Gebet ist daher das große Abenteuer, weil der Gott, mit dem wir eine neue Beziehung eingehen, größer ist als wir und alle unsere Berechnungen und Vorsichtsmaßnahmen missachtet. Die Bewegung vom Wunschdenken zum Gebet fällt schwer, weil sie uns von falschen Gewissheiten zu wahren Ungewissheiten führt, (…) von den vielen “sicheren” Göttern zu dem Gott, dessen Liebe keine Grenzen hat.

Henri Nouwen

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