Schlimme Schatten

Vorletzte Nacht bin ich gegen 01:30 Uhr von lautem Gegröle geweckt worden. Irgendeine Horde brüllte sowas wie “Deutschland” minutenlang in der Gegend herum. Sie klangen aggressiv und besoffen. Ich hab mir etwas in die Ohren gesteckt und weitergeschlafen, nicht ohne mich etwas an die düsteren Auftritte der “Totesser” bei Harry Potter erinnert zu fühlen. Dass es so etwas im weltoffenen und intellektuellen Erlangen gibt, ist eine Schande.

Letzte Woche kam mir aus einem Supermarkt ein Typ entgegen, der ein schwarzes T-Shirt mit der Aufschrift “Odin statt Jesus” in Fraktur trug. Vor einer Weile noch hätte ich das bizarre Erlebnis kopfschüttelnd übergangen, aber neulich berichtete die SZ über die NS-Black-Metal Szene in unserer Gegend. Deren Beobachtungen sind alles andere als beruhigend: In Gremsdorf (rund 20 km von hier) spielte jüngst “Absurd”, deren Ex-Drummer 1993 einen satanistischen Ritualmord begangen hat und nun erstmals wieder auf der Bühne stand. Eine eklige Mischung braut sich da zusammen:

Die Black-Metal-Szene spielt mit dem Feuer. Neonazi-Ideologen finden in Bayern hervorragende Bedingungen vor. Das größte heidnische Black-Metal-Festival in Deutschland findet ausgerechnet im katholischen Lichtenfels bei Coburg statt: Das Ragnarök-Festival zieht im Frühjahr rund 3000 Metaller an, die Wotan und Odin vergöttern sowie die Christen hassen.

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Eine Antwort auf „Schlimme Schatten“

  1. Ich hatte immer den Eindruck, Black Metal wäre vor allem ein Phänomen gelangweilter Dorfjugend. Wie ersnstgemeint Satanismus und Neopaganismus sind, ist immer schwer zu sagen: was ist Provokation und was ist Ideologie.

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