Die Messiashoffnung kann in beiden Richtungen wirken: Sie kann das Herz der Menschen aus der Gegenwart abziehen und in die Zukunft setzen. Dann entleert die Messiashoffnung das gegenwärtige Leben, das Handeln, aber natürlich auch das Leiden an den gegenwärtigen Unterdrückungen. Sie kann aber auch die Zukunft des Messias vergegenwärtigen und die Gegenwart mit dem Trost und dem Glück des nahenden Gottes erfüllen. Dann erzwingt die messianische Idee gerade kein »Leben im Aufschub«, sondern ein Leben in der Vorwegnahme, in welchem alles schon in endgültiger Weise getan werden muss, weil das Reich Gottes auf die Weise des Messias schon »naheherbeigekommen« ist.
Jürgen Moltmann in: Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen. S. 43
Danke, Peter, für das Zitat. Moltmann ist einfach immer wieder erfrischend gut. Liebe Grüße,
Philipp
Hi Peter. Ist das „sondern“ im letzten Satz wirklich richtig? Ich kann nicht recht nachvollziehen, worauf sich das bezieht. Oder lässt mich jetzt mein Deutsch im Stich???
oh, da fehlt ein „kein“ – ich korrigiere das. Danke!