Die abgelegenste keltisch-christliche Klosteranlage (beziehungsweise deren Reste) liegt im Atlantik vor der Küste von Kerry auf Skeligg Michael, ich habe sie nur aus der Ferne fotografiert. Leichter zu erreichen sind jedoch drei Orte auf der Halbinsel von Dingle. Westlich des gleichnamigen Städtchens mit seinen bunten Häusern liegen an der Küstenstraße zum Slea Head, dem westlichen Zipfel Irlands, sogenannte Clocháns oder „Beehives“ – Bienenkorbhütten: Bis zu 4.000 Jahre alte runde, fensterlose Zellen aus Feldsteinen, die von einer schützenden Mauer aus gleichem Material umgeben sind. Über Mönche, die dort zu christlicher Zeit lebten, ist – anders als bei den Klöstern von Inishmore – anscheinend nicht viel bekannt.
Nach der Umrundung der Landspitze führt die Straße wieder nach Osten und ein paar Kilometer weiter liegen noch zwei Orte: Im Marschland bei Ballyferriter liegt das Kloster von Reask, von dem man nur noch die Grundmauern sieht, auch hier aus lose aufgeschlichteten Steinen ohne Mörtel. Die sonnenbeschienene Wiese zwischen den Gebäuden ist Ende April dick übersät mit Gänseblümchen.
Noch ein Stück weiter steht das Gallarus Oratory: Die kleine Kirche, noch völlig intakt, hat die Form eines umgedrehten Bootes. Die Steine wirken sorgfältig behauen und im Innern sind die Wände relativ glatt. Anders als die runden Wohnzellen ist bei den Kirchen/Kapellen der Grundriss rechteckig. Der Eingang liegt nach Westen hin und im Osten ist ein kleines Fenster in der Mauer aus rötlichem Sandstein. Es ist wohl irgendwann zwischen dem 6. und 9. Jahrhundert erbaut worden.
Was die Steine wohl erzählen könnten über das Leben der Menschen, die hier beteten? Immerhin stehen sie als Zeugen dafür, dass das Gott in die entlegensten Winkel vordringen kann und will, damit schlichte Gemeinschaften entstehen, in denen das Evangelium Gestalt annimmt, und denen kein Weg zu weit ist, wenn es darum geht, dieses Leben mit anderen zu teilen.
wunderschöne Reihe, vielen Dank dafür!
Bei solchen Bildern bekomme ich immer so etwas wie Fernweh…
schwer zu sagen nach was genau, nicht nach fernen Ländern, viel eher nach einer Erfahrung Gott einmal von einer völlig neuen Seite her zu erleben.
Neulich durfte ich ein Interview mit einer Frau führen, die Eremiten der Gegenwart gesucht, gefunden und zum Teil besucht hat. Spannend:
http://buecheraendernleben.wordpress.com/2013/04/22/ebba-hagenberg-miliu-allein-ist-auch-genug/
LG Christian