Als noch niemand von Ancient Future oder Deep Church sprach, formulierte Bertolt Brecht schon den folgenden Gedanken, der sich in der Theologie und Kirche ebenso bewahrheitet wie in Theater und Literatur:
Wichtig ist in unseren Werken auch die Technik des Neuanfangens, von solchen entwickelt, welche die Tradition beherrschen, denn der Neuanfangende, der die Tradition nicht beherrscht, fällt leicht unter die Herrschaft der Tradition zurück.
*zustimmung*
Da(!) hat er irgendwie recht,der alte Brecht;))
Wohl wahr, aber wie schwer!
noch ein Zitat:
„Tradition ist die Weitergabe des Feuers und nicht die Anbetung der Asche.“
Gustav Mahler
Meint Brecht mit „die Tradition beherrschen“ tatsächlich, sie kennen und aus ihrem Reichtum schöpfen? Oder meint er es eher im Sinne von Macht haben über die Tradition? Mir scheint letzteres der Fall zu sein. Denn als Ziel formuliert Brecht ja, nicht unter die Herrschaft der Tradition zurückzufallen, also quasi den Neuanfang um des Neuanfangs willen. Das wäre mir zu wenig – in der Kunst und in der Kirche.
@Andreas: Weder noch, denke ich, sondern es geht wie in der Musik darum, die Tradition der jeweiligen Kunst zu meistern, damit man dann auch richtig gut improvisieren kann.