Kaputte Kicker

Die Bayern in der Krise – was wurde da nicht alles geschrieben, gespottet und geunkt in den letzten Wochen. Die bekannten Reflexe abgründiger Schadenfreude sind zurück, selbst bei Zeitgenossen, die normalerweise fair und besonnen sind.

Freunde wie Feinde sollten einfach mal dieses nachdenkliche Interview mit Philipp Lahm lesen. Danach, danke ich, kann kaum einer, der im Sommer Deutschlandfähnchen geschwenkt hat (oder heute abend auf einen Sieg gegen die Türkei hofft), sich guten Gewissens an der Bayern-Misere weiden. Oder das beliebte Klischee der Arroganz bemühen.

Es geht nicht um Mitleid oder Sympathie, sondern einfach um sowas wie Achtung. Auf dem Platz jedenfalls ist Nachtreten verboten – zu Recht.

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8 Antworten auf „Kaputte Kicker“

  1. Amen! Freu sehr über den Beitrag, nicht nur weil ich BM-Fan bin, sondern weil ich durch das Buch von Sebastian Deisler eine neue Sicht auf das Leben & Leiden unserer Fussballer, aber auch auf das Show-Bizz-Fussball gewonnen habe.

  2. Damit wirst du dich wohl abfinden müssen. Wer mit 21 Meistertiteln (Platz 2: Gladbach, 5 Titel) bisher immer die Liga dominiert hat. erst zweimal am Ende der Saison in der unteren Tabellenhälfte landete – das war in den 70ern! – und gerade erst im CL-Finale stand, wird es wohl aushalten können, wenn sich die anderen freuen (ich mich auch), dass es eine Saison mal nicht so ist und ein Verein wie Mainz auf Platz 1 steht. Das ist halt das David-Goliath-Prinzip. Das geht ja nicht gegen die Spieler, Lahm oder auch Müller finde ich durchaus sympathisch. Aber ständige Dominanz macht den Sport langweilig.

    Im europäischen Wettbewerb freue ich mich (wie die meisten „Bayern-Hasser“ die ich kenne) über jeden Sieg der Bayern. Du wirst wenige HSV-Fans finden, die das ebenso den Bremern gönnen. Man sollte also nicht so tun, als seien die Bayern die einzigen, die Häme ernten, wenn man sich mal andere Rivalitäten ansieht, die viel weiter gehen.

  3. Ich gönn doch den Mainzern ihren ersten Platz, den haben sie sich verdient. Aber die Häme geht natürlich auch gegen die Spieler, d.h. sie trifft sie mindestens indirekt und dabei nicht weniger hart.

  4. Was gegen Spieler so geschrieben wird, ist natürlich schon oft unter aller Sau, und da stimme ich mit dir überein, was mangelnde Achtung betrifft. Nicht nur in der Presse, auch im Stadion. Aber das betrifft die Spieler aller Vereine. Gomez hat nicht erst seit er bei Bayern spielt mit schlechter Presse zu kämpfen. Und auch andere Spieler und Trainer wurden erst hochgejubelt und dann in Grund und Boden geschrieben.

  5. ja, aber man kann eben auch nicht über den Verein lästern und meinen, es träfe die Spieler nicht. Das ist ja das Gute an einer Mannschaft, dass jeder sich mit dem Ganzen identifiziert.

  6. Ach, Achtung. Die bringe ich Familien entgegen, die es schaffen, sich mit dem Hartz IV-Regelsatz über die Tage zu schleppen. Aber Leute, die aus mir unnachvollziehbaren Gründen Millionen von Euro im Jahr verdienen, können meinethalben gerne mal das Maul halten.

    1. Für meinen Geschmack verwechselst Du Ursache und Wirkung: Klar verdienen die ein Heidengeld, aber erst nachdem sie konstant über Jahre Außergewöhnliches geleistet habe in ihrem Sport. Und wenn einer dann so bescheiden und normal bliebt wie Müller, Klose oder Lahm (da gäbe es unter Millionären ja auch ganz andere Typen), dann finde ich, dass man davor ruhig Achtung haben darf.

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