Nein, hier geht es nicht um Supermodels: Diese Woche flatterten mir die Prospekte mehrerer christlicher Verlage ins Haus. Ich blätterte eine Weile darin und war etwas erschlagen vom Übergewicht der Tu-Dir-Mal-Was-Gutes-Geschenkartikelchen, bunter Bildbändchen mit eingestreuten erbaulichen Textschnipseln und der frommen Romane mit Romantik-Cover. Ach ja, Selbsthilfeliteratur – vor allem im Partnerschaftsbereich – gehört auch zum Grundbestand.
Ich widerstehe der großen Versuchung, mich hier über einzelne Titel lustig zu machen. Nun kenne ich ja auch ein paar Verlagsleute, die darüber klagen, dass Christen immer weniger lesen. Genauer: Christen lesen fast nichts, während Christinnen wenigstens ab und zu mal ein Buch kaufen. Aber auch dann bitte nichts Anstrengendes. Die Wellness-Mentalität hat voll durchgeschlagen, was sich unübersehbar in der Gestaltung der Prospekte und Cover (lindgrün und lattemacchiatobraun) widerspiegelt.
Vielleicht überzeichne ich das Problem hier, aber ich bin doch etwas beunruhigt wegen der anscheinend wachsenden Tendenz, Gott vorwiegend zum Faktor des eigenen Wohlgefühls zu machen. Wo soll das eigentlich noch hin führen? Zumindest scheinen die Verlage ihre Kunden (wohl aufgrund der Verkaufszahlen) so einzuschätzen – auch wenn sie pragmatisch denken und die leichte Kost nutzen, um Geld zu verdienen, weil die gehaltvolleren Sachen, die sie nach wie vor auch anbieten, wirtschaftlich riskant sind. Und genau die werde ich auch weiterhin kaufen und verschenken. Jetzt erst recht. 🙂
Hallo Peter,
ich denk mal, dein Eindruck ist sicher nicht falsch… wir sollten z.B. auf dem letzten Konfi-Castle auf der Burg Wernfels am Jesus-Merchandising-Tisch (oder hieß das Büchertisch – weiß nicht 😉 ) „WWJD“ Bändchen verkaufen, die in China hergestellt waren. Das war der Gipfel der Sinnlosigkeit. Ich kam mir sowieso fehl am Platz vor. Irgendwie wie die Händler im Tempel – vielleicht wär ich richtig froh gewesen, Jesus hätte diesen Krempeltisch auch umgeworfen…
Es ist aber auch nicht schwer, auf dieses Wellness-Weichspüler-Evangelium reinzufallen, schließlich werden ja fast alle ‚Bedürfnisse‘ bedient und es hat den entscheidenden Vorteil, dass ich mich weiterhin dem Leid und der Not um mich herum verschließen kann. Die Alternative ist einfach nicht so attraktiv – zumindest nicht auf den ersten Blick.
Ich schmeiß mittlerweile diese Kataloge grundsätzlich weg, weil ich mit der Flut dieser ‚Dreh-dich-um-dich-selbst‘-Literatur überfordert bin… lieber les ich Weblogs und werd dort auf gute Literatur aufmerksam 😉