Hoffnungslos unterbelichtet?

Ich ging abends über den Kornmarkt in Nürnberg. Vor mir zückte ein Mann seine kleine Kamera und machte ein Foto. Der winzige Blitz war mit den dunklen Gebäuden hoffnungslos überfordert. Selbst eine große Kamera mit einem Profi-Blitz hätte da wenig ausgerichtet.

Mich wundert dabei immer, dass Leute es überhaupt versuchen. Entweder haben sie die Kamera erst ein paar Tage oder sie haben sich nie Gedanken darüber gemacht, was man mit so einem Teil tun kann und was nicht. Ich vermute, es ist öfter letzteres der Fall.

Als ich so da stand und nachdachte, fiel mit ein, dass wir es mit unserem Verstand ähnlich machen. Ein „Geistesblitz“ ist durchaus in der Lage, bestimmte Dinge zu erhellen. Aber manche Gegenstände sind zu groß, um sie ganz aufs Bild zu bekommen, folglich müssen wir für den passenden Blickwinkel zu weit weg, und dann reicht das Blitzlicht eben doch nicht mehr aus.

Ein Fotograf kann in so einem Fall ein Stativ benutzen, wenn sein Bild nicht verwackelt oder grauschwarz ausfallen soll. Man trägt also etwas mehr mit sich herum und so richtige Schnappschüsse wollen damit nicht gelingen, stattdessen ist Geduld gefragt, wenn man seine Umgebung in ihrem eigenen Licht abbilden will. Vielleicht ist es im Leben auch so: Wir müssen uns Zeit lassen, wir brauchen ein „Stativ“ (vielleicht ein ruhiger Ort oder eine bestimmte Disziplin) und wir müssen darauf warten, dass sich das, was wir erkennen möchten, in seinem eigenen Licht zeigt.

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4 Antworten auf „Hoffnungslos unterbelichtet?“

  1. So geht’s mir manchmal mit meiner Ungeduld: Ich eile und hetze und bin irgendwann so erschöpft, dass ich mich fühle als sei ich unter einen Bus geraten – völlig zermartert.

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