Landesbischof Johannes Friedrich machte jüngst Schlagzeilen, als er erklärte, er habe seine Position beim Thema Abtreibung revidiert. Nun tritt er für einen energischeren Schutz ungeborenen Lebens ein. So weit, so gut. Gut, weil wir solche Stimmen brauchen. Gut, weil es Hoffnung macht, dass jemand in dieser Position Fehler einräumt und umdenkt und gut, dass er auch noch offen darüber spricht.
Heute nun lese ich einen Leserbrief in den Nürnberger Nachrichten. Die Autorin kann sich gar nicht recht freuen. Abgesehen davon, dass der Bischof nicht schon immer die Auffassung vertreten hat, wie sie es für richtig hält, treibt sie die Sorge um, er könne aus falschen Motiven umgedacht haben.
Mal dumm gefragt: was spielt das für eine Rolle für die Betroffenen? Wenn Kanzler Schröder sich für die Entschuldung armer Länder einsetzt, ist es egal, ob er freundlich dazu genötigt wurde oder von ganz alleine auf die Idee kam (Gott könnte hinter beidem stecken…). Schon Paulus hat sich keinen Kopf darüber gemacht, ob andere Leute aus falschen Gründen das Richtige tun. Warum sollten wir heute damit anfangen? Es gibt Wichtigeres zu tun.
Sehe ich auch so. Manche halten ja auch Angst für einen schlechten Motivator. Finde ich zB. nicht. Angst (vor den Konsequenzen) ist ein sehr gültiger Motivator – wenn er mich zum Tun des Richtigen motiviert.