Uli Eggers hat im Editorial zur aktuellen Aufatmen ein paar sehr ehrliche Gedanken und Erfahrungen über das gemeinsame Beten als Ehepaar, und welche Schwierigkeit das in der Regel für die Männer mit sich bringt. Dabei trifft er für mein Gefühl voll ins Schwarze, wenn er schreibt:
Offensichtlich erwarten Frauen hier eine Nähe-Erfahrung – und genau das setzt Männer unter Druck. Es geht um mehr als Gott und mich – also wird die Sache kompliziert. (…) Oft wissen wir ja selber nicht so genau, wo wir uns gerade mit Gott und Ehefrau und diesem oder jenem Problem exakt befinden.
Vielleicht ist das aber auch nur ein Problem männlicher Wahrnehmung, das dazu führt, dass ich mich verknote.
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(Ich habe auch den Verdacht, dass einige Männer in Krisen deshalb nicht gern mit dritten – etwa einem Therapeuten – reden, weil sie fürchten, dass sie ihren Frauen verbal und im emotionalen Ausdruck unterlegen sind und deswegen als der Bösewicht oder der Idiot da stehen. Bei einem schlechten Therapeuten/Moderator durchaus vorstellbar, oft aber ein schwerer Fehler).
Mir jedenfalls ging es oft so, dass die beste aller Ehefrauen beim gemeinsamen Beten begeistert – endlich hatte sie mich breitgeschlagen von der Notwendigkeit überzeugt und ich keine Ausrede parat mich auf ihren Vorschlag eingelassen! – loslegte und betete, und betete, und ich dann fand, es war eigentlich schon alles gesagt und ich könnte es ohnehin nicht besser, und eigentlich nur noch “Genau!”“ sagen wollte. Oder vielleicht mit ein paar Dingen auch nicht so ganz mit konnte, aber wir wollten ja beten und nicht diskutieren (oder gar streiten). Dann war ich auch eher einsilbig.
Seit ich in Nether Springs war, beten Martina und ich an den meisten Wochentagen das Morning Prayer der Northumbria Community zusammen. Ein gemeinsames liturgisches Gebet vereinfacht die Sache ganz erheblich. Es tut uns beiden gut, weil es uns mit Gott und mit einander verbindet und dabei Chancengleichheit wahrt.
Gutes Editorial – wie eigentlich immer bei Ulli Eggers. Wollte ihm gerade einen Kommentar hinterlassen, bis ich gemerkt habe, dass das ja gar nicht geht … mach ichs eben hier.
Bei mir kommt glaube ich noch dazu, dass ich noch dabei bin, ein positives Verständnis dessen aufzubauen, was es heißt, dass ich meine geistliche Verantwortung für Ehe und Familie wahrnehme. Ich habe soviel frommen Mist über das „Haupt der Familie“ gehört, dass ich mich da innerlich glaube ich manchmal immer noch sträube, auch im Gebet Verantwortung zu übernehmen.
Annette und ich beten jetzt fast jeden Abend einfach über das, was uns beschäftigt hat und was wir vom Tag abgeben wollen. Außerdem für andere, was ich deswegen gut finde, weil ich die Fürbitte in meinem Gebet alleine meist vergesse. Das geht zu zweit richtig gut, finde ich.