Feurig beten

Es brennt im US-Bundesstaat Colorado, Zehntausende werden evakuiert, mein Facebook-Feed ist voller Gebetsaufrufe. Und ich bin innerlich gespalten. Freilich will ich nicht, dass irgendwem Schaden an Leib und Leben widerfährt, dass Menschen Hab und Gut verlieren und die Ökosysteme der großartigen Natur großflächig zerstört werden.

Zugleich steckt da aber auch dieser Gedanke im Hinterkopf: Die USA sind maßgeblich verantwortlich für die Verschwendung fossiler Brennstoffe, einen Immensen Ausstoß an Treibhausgasen und eine Verschleppung der weltweiten Bemühungen zur Verhinderung einer wahrscheinlichen Klimakatastrophe. Und Amerika denkt erfahrungsgemäß nur dann (und auch dann nur vielleicht…) um, wenn die Katastrophe zuhause einschlägt.

Wenn diese Feuer {verschwindend klein, wie diese Hoffnung auch sein mag) zu einem Umdenken und nachhaltigen Bewusstseinswandel führen, dann würden sie für viele Menschen in der Zukunft unter Umständen Gutes bewirken, überall auf der Welt. Das schmälert das Leid der Betroffenen nicht, aber die wohnen wenigstens in einem wohlhabenden Land.

Geht hingegen alles noch glimpflich ab, dann wacht davon niemand auf, alles geht weiter wie bisher und wenn die nächsten Brände, Fluten oder Stürme in irgendeiner abgelegenen und armen Region eintreten, rüttelt das auch niemanden mehr auf.

So. Was wollte ich jetzt eigentlich genau beten?

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4 Antworten auf „Feurig beten“

  1. Hmmm, gute Frage. Vorschlag:
    a) dass ein Umdenken bei verantwortlichen Menschen stattfindet, AUCH bei Predigern und Pastoren der „Evangelicals“
    b) dass Menschen Bewahrung erfahren und vor den Flammen gerettet werden können
    c) dass sie Gottes Trost im Leid erleben und ER sie durch allen menschlichen Verlust hindurch neu beschenkt.
    Das wäre doch mal ein Anfang, oder?

  2. In meiner Bibellektüre ist mir kürzlich die Stelle aufgefallen: „Ihr wisst nicht, um was ihr bittet.“ (Matt.20:22) Trotzdem nimmt Jesus die Anfrage ernst und erhört mit was nötig ist und nicht unbedingt genau das, wofür gebetet wurde. Wie Du richtig andeutest, Peter, etwas ‚Schlechtes‘ kann in Gottes Handlung Besseres bewirken.

  3. Oder einfach mal Gott fragen, was sein Wille in dieser Situation ist, wofür sein Herz schlägt, was er tun möchte… Ich mache das öfters und kriege Antworten, die mich hin und wieder echt überraschen und sich manchmal erstaunlich von meinen eigenen Gedanken unterscheiden.

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