Die Wochentage bis Pfingsten bin ich noch im Predigerseminar, dann ist dieser Teil des Vikariats auch schon vorbei. Ich finde es faszinierend, wie ganzheitlich und vielseitig man dort ausgebildet wird. Da wäre zum Beispiel die tägliche Konfrontationstherapie gegen Klaustrophobie.
Ich muss das kurz erklären: Ängste und Zwänge werden mit sogenannten Expositionen behandelt. Man setzt sich einem bestimmten Reiz aus, bis dieser seine destabilisierende Wirkung verliert. Im Nürnberger Predigerseminar findet dies in winzigen Nasszellen statt, die man (vordergründig natürlich zur Körperpflege) in jedes Zimmer eingebaut hat. Um den Effekt zu steigern, gibt es dort textile Duschvorhänge, die sich von mindestens zwei Seiten an den nassen Körper kleben, sobald man sich bewegt oder ein Luftzug den Stoff zum Schwingen bringt. Dann wird es richtig kuschelig.
(Foto: tertia van rensburg/unsplash.com)
Ich würde jetzt nicht sagen, dass es mich nicht mehr stört. Aber die Fluchtreflexe und Panikattacken haben erkennbar nachgelassen. Ich bin sicher, unsere Ausbilder werden uns irgendwann noch erklären, warum genau das für werdende Pfarrer*innen wichtig ist.
Ein paar Vermutungen hätte ich schon…