Vor einer ganzen Weile hat mich meine Frau darauf aufmerksam gemacht, dass ich auf die Phrase „ich bete noch“ oder „lasst und noch beten“ doch nach Möglichkeit verzichten sollte. Ich bin ihr dafür sehr dankbar: Das kleine und eigentlich überflüssige „noch“ wertet das Gebet ab zu einer Art Anhängsel oder Lückenfüller, oder einer Pflichtübung, die man halt auch noch abhaken muss. Dabei ist es ein einem christlichen Gottesdienst doch das Eigentliche, dass man mit Gott redet und auf ihn hört. Der Rest (Musik, Predigt und andere Dinge) ist das Beiwerk, dass auch noch da sein kann, aber nicht muss.
Die Wirkung des Lernens ist aber auch die, dass es mir jetzt so richtig auffällt, wenn andere „noch“ und „Beten“ in einem Atemzug verwenden. Ich bin sicher, es ist nicht so gemeint, wie es klingt. Ich bin nicht ganz sicher, was genau eigentlich gemeint ist. Vielleicht ist es nur eine doofe Angewohnheit. Wie gut, wenn man dann freundlich von jemandem darauf angesprochen wird, damit man sich das noch abgewöhnen kann.
… gute Wahrnehmung! So ist es ja auch mit manchen Floskeln innerhalb des Gebets: „Wir wollen dir jetzt einfach danken, dass du einfach groß bist, …“
…AMEN dazu ! Bei Licht betrachtet wimmelt es ja in unserem Leben nur so von doofen Angewohnheiten ( die aber oft auch etwas etwas über tatsächliche Schieflagen
dahinter aussagen ). Gut wenn man dann darauf hingewiesen wird 🙂
… ich tippe auch auf „doofe Angewohnheit“. Ich würde der Sache aber nicht zu große Bedeutung beimessen. Unlautere Absichten würde ich ausschließen.
Das „noch“ kommt einem vielleicht über die Lippen, weil man als offizieller „Beter“ im Gottesdienst auch die Uhr im Auge hat. Da macht sich die organisatorische Verantwortung auf einmal auch sprachlich Luft.
Und manchmal sind solche Füllwörter auch ein Zeichen dafür, dass einem die Sprache dafür fehlt, was man eigentlich sagen möchte. Das liturgische „lasset uns beten“ ist einem vielleicht zu förmlich, man hat aber keinen guten Ersatz; vor allem ist der spontan nicht parat.