Am vergangenen Wochenende hat Paul Zulehner die Universalität der biblischen Heilszusagen angeschnitten. Es geht Gott um nichts weniger als die Erlösung der Menschheit, und nicht einer kleinen Schar von Erwählten (während der Rest als massa damnata in der Hölle brutzelt). Seit Augustinus († 430) ist ersteres die Mehrheitsposition der westlichen Christenheit gewesen, mittlerweile ist aber einiges in Bewegung geraten.
Es lohnt sich, bei dem Thema zu verweilen: Der theologische Exklusivismus funktioniert nach der Formel „Wir kommen in den Himmel, die anderen nicht“. So schroff wird das selten formuliert, aber die Position wird ja doch in der Regel von denen vertreten, die relativ sicher wirken, dass sie der richtigen Religion (und natürlich Konfession) angehören und damit qualifiziert sind für die Zukunft in der lichtdurchfluteten Hälfte des durch einen breiten Graben geteilten Jenseits.
Dass diese Heilsgewissheit entgegen aller Beteuerungen immer auch mit irgendeiner Form von Leistung zu tun hat, zeigt sich daran, dass auf jede kritische Anfrage an den Exklusivismus die stereotype Antwort kommt, andernfalls sei ja erstens alle Mission für die Katz und zweitens gehe die Moral den Bach runter, weil sich niemand mehr anstrengen würde. Das tatsächliche Vorhandensein der jenseitigen „Hölle“ wird so zum objektiven wie subjektiven Grund christlicher Mission. Objektiv, weil der doppelte Ausgang des göttlichen Gerichts schon jetzt fest steht, und subjektiv, weil nur der, der die Dringlichkeit der katastrophalen Lage der Anderen verinnerlicht hat, alle Kräfte dafür aufbieten wird, die Sünder umzustimmen. Alles andere liefe in dieser theologischen Konstruktion auf unterlassene Hilfeleistung hinaus, die selbst wieder zum Ausschluss führen müsste. Den ersten Christen scheint das eher fremd gewesen zu sein.
Reichlich unklar bleibt freilich, wie jemand, der das ernsthaft glaubt (nur um nicht missverstanden zu werden: die allermeisten Exklusivsten sind sehr nette und zum größeren Teil auch kluge Menschen!), überhaupt noch ruhig schlafen kann, denn alle Mühen sind augenscheinlich nur ein Tropfen auf den heißen Stein und jede Nacht könnte theoretisch jemand sterben, dem ich das Evangelium schuldig geblieben bin. Verständlich also, wenn man versucht sein sollte, um des vermeintlich guten Zwecks willen auch mal zu fragwürdigen oder recht drastischen Mitteln zu greifen. Zumindest ergibt sich das Problem, anderen permanent ihre echten oder vermuteten moralischen Defizite vorhalten zu müssen, derentwegen ihnen die gerechte Verbannung in die äußerste Finsternis droht (ein passabler Ausweg aus dem Dilemma wäre die Lehre von der doppelten Prädestination, denn die erlaubt es, fröhlich an der eigenen exklusiven Erwählung festzuhalten ohne sich über den gottgewollten Verlust der vielen anderen zu grämen und das alles noch als Akt vollkommener Gnade zu feiern). Vielleicht sollte man das theologisch zutreffender als „Teilversöhnung“ bezeichnen. Donald Miller kommentierte treffend: “If the religious fundamentalists are right, heaven will be hell. And almost nobody will be there.”
Exklusivsten nämlich bezeichnen den Widerspruch gegenüber ihrer Position mit dem Kampfbegriff „Allversöhnung“. Nicht nur jene, die richtig glauben, werden nach dieser Vorstellung erlöst, sondern alle Menschen. Jesus ist nicht nur für wenige Erwählte gestorben, sondern für die von Gott geliebte Welt und Menschheit. Während Exklusivisten vielfach Himmel und Hölle zum Glaubens- und Bekenntnisgegenstand erheben und ausgiebig zum Thema christlicher Doktrin machen, die ihrerseits vornehmlich Gewissheiten begründen soll, liegt bei vielen der „Allversöhnung“ beschuldigten Theologen die Sache ein bisschen anders. Hans Urs von Balthasar hat in seinem „Kleinen Diskurs über die Hölle“ unter anderem zwei Dinge herausgestellt: Christen sind zum Festhalten an der Hoffnung gerufen, dass Gottes Heil am Ende alle Menschen erreicht, und zugleich müssen sie die Warnungen der Bibel, dass dieses Heil kein bloßer Automatismus der Weltgeschichte ist, und man Gottes Ziel für das eigene Leben verfehlen kann, für sich persönlich ganz ernst nehmen. Diese Mahnungen wirken einer gnadenlosen Selbstgefälligkeit entgegen, während jene Hoffnung für die anderen den Horizont der Gnade ganz weit offen hält.
Denn eine „Allversöhnung“, die lediglich darin bestünde, dass Gott aus einer müden Laissez-faire-Nettigkeit heraus alles ignoriert, was Menschen einander und ihren Mitgeschöpfen antun, die das Problem des Leidens und menschlicher Bosheit nicht ernst nähme (und damit auch die Opfer derselben), wäre auch keine gute Nachricht für die Welt. In der Fortschrittseuphorie des 18. und 19. Jahrhunderts war es vielleicht noch denkbar, dass diese düsteren Seiten der Menschheit sich irgendwann erübrigen. Heute ist niemand mehr so naiv. Ebensowenig kann es ja um einen „Zwangshimmel für alle“ gehen, wie Steve Turner einmal spöttisch dichtete.
Einig waren sich jedoch, das hat jüngst Brian McLaren wieder betont, beide Richtungen bisher oft in der Annahme, dass es im Evangelium primär um die Frage der „Seelenrettung“ geht, wo und wie der einzelne Mensch die Ewigkeit verbringt, und dass das Leben hier und jetzt vor allem im Blick auf jene Zukunft zu sehen und zu bewerten ist. Nun könnte man sagen, im Zweifelsfall gehen wir vom ungünstigeren Fall aus und freuen uns, wenn Gott großzügiger ist, als wir denken. Mit dem gleichen Recht kann man aber auch umgekehrt argumentieren, das strenge Gottesbild der exklusivistischen Verkündigung sei so negativ, dass es viele Menschen abstößt und damit das Gegenteil dessen erreicht, wozu es theoretisch da ist.
Wenn es aber zutrifft, dass Jesus die kommende Herrschaft Gottes im Sinne der jüdischen Prophetie als Befreiung Israels und der Welt aus der inneren und äußeren Versklavung unter zerstörerische Mächte verstanden hat, wenn die Auferstehung das Urdatum der Neuschöpfung ist, wenn es weniger darum geht, Menschen „in den Himmel“ als den Himmel zu den Menschen zu bringen, wenn Jesu Gerichtsworte viel mehr von innergeschichtlichen als überzeitlichen Folgen destruktiven Verhaltens handeln, dann wird das Diesseitige nicht länger zugunsten des Jenseitigen abgewertet, das Soziale nicht mehr zugunsten des Individuellen, das Äußere, Politische nicht mehr zugunsten des Innerlichen und Religiösen. Der Bogen von der Schöpfung nur Neuschöpfung reicht an beiden Enden weiter als der von der Erbsünde zum Weltgericht. Dann verlangt das nach einer integralen Spiritualität aus Aktion und Kontemplation (oder, wie Paul Zulehner es nannte, Mystik und Politik), dann sind andere Weltanschauungen nicht in erster Linie Konkurrenz, die Menschen vom wahren Heilsweg ablenkt, sondern durchaus auch mögliche Partner in der Erwartung des Neuen. Dann muss ich an anderen Menschen nicht die Schatten und Schwächen finden und ans Licht zerren, sondern ich kann all das würdigen, was Gott schon Gutes geschaffen hat – und auf dieser Grundlage dann Probleme und Konflikte lösen.
Mission hieße dann, Menschen für diese Bewegung der Versöhnung und Umgestaltung zu mobilisieren, die ihnen vielleicht auf absehbare Zeit größere Unannehmlichkeiten bringt als vordergründigen Gewinn, weil die Saat des Guten langsam und ungleichmäßig verteilt heranreift und alles auf eine Zukunft hin angelegt ist, für die wir keine andere Garantie haben als die biblische Verheißung. Es hieße, diesen Himmel der Gegenwart Gottes im Gewöhnlichen und Unvollkommenen (das „Heil-Land“) auch jenen offen zu halten, die ihn missverstehen, verachten oder gar vernichten wollen. Es hieße aber auch, die vielen Höllen auf Erden zu bekämpfen und in Gottes Namen ihren Protagonisten und Nutznießern hartnäckig zu widerstehen. Die Kraft dazu werden Menschen nur schwerlich finden, wenn sie nicht bei Gott „eintauchen“ und aus der Hoffnung und Kraft der Auferstehung schöpfen. Jürgen Moltmann hat die Alternative schön auf den Punkt gebracht:
Die Messiashoffnung kann in beiden Richtungen wirken: Sie kann das Herz der Menschen aus der Gegenwart abziehen und in die Zukunft setzen. Dann entleert die Messiashoffnung das gegenwärtige Leben, das Handeln, aber natürlich auch das Leiden an den gegenwärtigen Unterdrückungen. Sie kann aber auch die Zukunft des Messias vergegenwärtigen und die Gegenwart mit dem Trost und dem Glück des nahenden Gottes erfüllen. Dann erzwingt die messianische Idee gerade kein »Leben im Aufschub«, sondern ein Leben in der Vorwegnahme, in welchem alles schon in endgültiger Weise getan werden muss, weil das Reich Gottes auf die Weise des Messias schon »naheherbeigekommen« ist. (Der Weg Jesu Christi. Christologie in messianischen Dimensionen. S. 43)
Yeah, Mann!
Ich staun immer wieder neu, wo Prof. Zulehner überall auftaucht – ohne Scheu und Berührungsängste …
Reinhold! Das ist eine nette Überraschung. Viele Grüße nach Freising!
Ich mag diese Ideen!
Mission hieße dann also, mit den „Teilversöhnern“ gemeinsam in die missio dei eingeladen zu sein – zur Transformation und Aussöhnung.
Da lassen sich doch sicher gemeinsame Projekte finden, wenn man sich auf einen „inter-versöhnlichen“ Dialog einlässt.
Ja, sofern die Teilversöhner eben nicht wie in jüngerer Zeit (wie Beyerhaus, Gäckle etc.) die Theologie der Transformation entstellt wiedergeben und als Verirrung hinstellen, sonst wird’s schwierig.
Vielleicht off-topic, aber während ich Miroslav Volf lese und gleichzeitig die Diskussionen hier verfolge, entsteht in mir folgender Eindruck:
Die Bereitschaft, den andern zu umarmen, ist bei allen Beteiligten vorhanden. Uneinigkeit besteht allerdings über die Frage: Wer ist der andere?
Wenn die einen anderen die anderen anderen umarmen wollen, während die dritten anderen erstmal gern die einen anderen umarmen wollen, um dann zusammen die anderen anderen zu umarmen, die einen anderen aber sagen, die dritten anderen müssten erstmal mit ihnen zusammen bereit sein, die anderen anderen zu umarmen, um sich dann mit ihnen zu umarmen, was aber dann gar nicht mehr nötig wäre, weil sie ja keine anderen mehr wären, andernfalls wäre eine Spaltung innerhalb der einen anderen nicht zu vermeiden – dann wird wahrscheinlich selbst Miroslav Volf sich nach guten alten klaren Fronten sehnen. 🙂
Ansonsten: Vielen Dank für diesen ausführlichen Text zum Stichwort „Allversöhnung“, den ich mir von Dir schon lange gewünscht hätte, wenn Leser sich was wünschen dürften. Ich muss ihn mir allerdings mit mehr Muße zu Gemüte führen und dann reagieren oder auch nicht.
Die „Wer ist der andere?“ Frage drängte sich mir schon länger auf.
Wow – langer Text, guter Text! Ich kann jedem nur empfehlen, die drei Einheiten von Paul Zulehner nachzuhören. Das lohnt sich unbdingt.
Zum Moltmann-Zitat: Der Aspekt der „Vorwegnahme“ bringt für mich diese universelle Orientierung sehr gut auf den Punkte. Auch NT Wright argumentiert ja sehr schlüssig aus dieser Richtung (z. B. in „Surprised by hope“).
Persönlich kann ich mir Glauben eigentlich gar nicht mehr anders vorstellen als auf Basis dieser universellen Perspektive.
Ich sehe gerade, ich bin schon komplett widerlegt worden, aber sowas von: Ich kann nämlich gar nicht recht haben, weil ich keine Bibelstellen zitiere. Sensationelle Logik!
Ganz so zugespitzt würde ich es nicht sehen, allerdings ist die Frage, auf welcher Grundlage Du argumentierst, keine unberechtigte.
Die Auseinandersetzung mit der Teilversöhner-Meinung und mit einer als „Laissez-faire-Nettigkeit“ missverstandenen Allversöhung finde ich hervorragend. Die kritischen Anfragen sind wichtig und Deine Antwort eine mögliche. Dieser Teil ist wichtig und für die Diskussion einer der relevantesten Texte, die ich seit langem dazu gelesen habe.
Wo Du dann ein eigenes Missionsverständnis entwirfst, das ja in Wirklichkeit gar nicht so neu ist, wie Deine Kritiker behaupten, sondern in der Ostkirche schon lange so ähnlich gepflegt wirst, hängt viel, wenn nicht alles, an dem einleitenden Nebensatz „Wenn es aber zutrifft, …“
Ob all das dann zutrifft, ist vermutlich bei NT Wright ausführlich und auch mit Bibelzitaten begründet. Im Moment bin ich etwas unschlüssig, ob ich mich auch ohne Begründung erstmal darauf einlassen will. Und ob „Seelenrettung“ und „Transformation“ wirklich Alternativen sind oder nicht doch zusammengehören. Das Neue Testament scheint mir beides zu kennen.
Was ich schon immer nicht verstanden zu diesem Thema ist wenn das alles so stimmig ist, was Du Peter schreibst
– dann haben die Millionen verfolgter Christen auf dieser Welt enfach Pech gehabt, dass sie das Evangelium geglaubt und es auch gegen Widerstände verteidigt haben?
– dann sollte der Glaube in Regionen, wo das Christentum verfolgt wird, nicht verkündigt werden oder nur so transformiert, dass das Evangelium nur unterschwellig wirkt. Alles andere wäre ja dann nur pervers: Einer opfert sein Leben für den Glauben dafür, dass dann die Errettung sowieso für alle gilt
Aus meiner Sicht löst die Heilsgewißheit richtig verstanden keinen Leistungsdruck aus. Die Gnade und das Wissen um die Erfösung soll mir ja Lasten abnehmen, mich zum Dienen aus Liebe befreien, dass ich richtig motiviert mein Leben als Christ im Sinn Jesu lebe. Nur so gelingt auch effektives Zeugnis, Wenn die Nichtgläubigen sich nur als Bekehrungsopfer sehen wird dies kein nachhaltiges Sichtbarwerden der Liebe Gottes zur Folge haben. Die Leute spüren es genau ob ein Dampfplauderer vor ihnen sitzt oder obs authetisch zugeht.
Deshalb glaube ich weiterhin und verstehe die Bibel in der Gesamtheit so, dass es eine Hölle gibt, ich aber glaube auch, dass Gottes Gnade mit unseren menschlichen Maßstäben nicht komplett durchschaubar ist und wir letzten Endes uns kein abschliessendes Urteil darüber zu erlauben haben wer dabei ist und wer nicht
@Matze: Tut mir leid, ich verstehe nicht, was Du mit dem Verweis auf die Märtyrer sagen willst.
Naja, Märtyer z.B. , die von der katholischen „Kirche“ verbrannt wurden, weil sie die Bibel übersetzt haben. Was für ein Verbrechen! Oder weil sie an das heute so verwässerte und verachtete Kreuzesevangelium geglaubt und es sogar verkündigt haben. Es gibt ja nichts neues unter der Sonne!
Wer bei der nächsten Christenverfolgung nicht „dabei“ ist, sollte sich einfach überlegen, was er „falsch“ gemacht hat! Das gute daran wird sein, dass die Menge der falschen Brüder und Schwestern dann ausgesiebt werden wird (ausser den Spionen vielleicht noch), aber überraschen sollte das niemanden, der die Bibel liest und ernst nimmt!
Ich befürchte aber, dass diese Verfolgung von den meisten als eine solche gar nicht wirklich wahr genonnem werden wird, weil es letztlich ja „nur“ um das Zurechtbringen und Wegsperren von (gewaltlosen) „Unruhestiftern“ geht, welche sich dem „großzügigen Verständnis“ der Gesellschaft einfach nicht anpassen wollen und Menschen mit ihren Thesen beunruhigen und kritisieren, was zu schlechten Gefühlen führt, nach dem Motto: Das kann nicht von Gott sein! Es kränkt mich…! Gott will, das es mir gut geht! 🙂
Menschen werden meinen, Gott einen Dienst zu tun! „Denn das vorübergehende Leichte unserer Bedrängnis bewirkt ein Übermaß an Herrlichkeit!
@Matthias: Es wäre etwas einfacher, wenn Du immer denselben Namen verwenden würdest. Oder ist das schon eine Maßnahme, um Verfolgungen zu entgehen? Es gab und gibt immer noch Menschen, die um ihres Glaubens willen leiden und zum Teil auch sterben. Den Zusammenhang zum Thema meines Posts kann ich nach wie vor nicht erkennen. Es sei denn, Du verwendest dieses Leid anderer (schwerlich Dein eigenes, wie es aussieht…) als Keule, um mir Verrat an der guten Sache anzudichten und mich ins Lager der Verfolger zu stellen. Momentan wirkt es auf mich so.
Es macht für Dich also kaum Sinn, heutzutage für die Wahrheit zu kämpfen oder zu sterben, oder? Wenn dem so wäre, waren und sind alle Märtyer Narren!
Dein Kampf scheint mir eher dem aktuellen „radikalen Relativismus“ zu gelten, welcher letzlich auch einen Absoluten Wahrheitsanspruch hat – dass es nämlich gar keine letztgültige Wahrheit gibt!
@Matthias: Ähem. Ich teile deine Wahrheit vielleicht nicht, aber daraus zu schließen, ich sei an der Wahrheit desinteressiert, ist einfach an den Haaren herbeigezogen.
@Andreas: Stop – die Alternative mit der „Seelenrettung“ habe nicht ich aufgemacht, sondern (vgl. den Link zum Begriff) andere. Ich würde aber den individuellen Aspekt immer dem gemeinschaftlichen nachordnen: Jesus verkündet nicht die Rettung einzelner (das wären die „Seelen“), sondern nimmt Menschen auf in die Gottesgemeinschaft und den neuen Bund (oder wie Paulus später sagt, den Leib Christi), und als Glieder an diesem Organismus haben Menschen dann konkret Anteil am neuen Leben.
Das entscheidende Stichwort beim Thema „Gottesherrschaft“ aber ist der Begriff „Gerechtigkeit“, und der ist eben keineswegs auf den rein forensisch verstandenen Zuspruch individuellen Schuldenerlasses zu reduzieren, sondern hat eine soziale Dimension. Die fehlt mir bei den „Seelenrettern“ zu oft.
Und klar ist das Missionsverständnis gar nicht so neu, genau das ist ja mein Punkt: Es ist älter als das augustinisch-reformatorische.
Explizit mit Bibelstellen zu argumentieren (implizit ist das freilich der Fall) ist deswegen oft müßig, weil es ja gar nicht die Texte selbst sind, sondern die Prämissen der Auslegung und der dazugehörige Denk- und Vorstellungsrahmen.
Zum Beispiel eben die Ansicht, Jesus habe wenig anderes gemacht, als (für einen Juden völlig atypisch) über das Leben nach dem Tod und sein zweites Kommen zu reden. In der Hinsicht lohnen sich die 600+ Seiten von Tom Wright nun wirklich.
Explizit mit Bibelstellen zu argumentieren (implizit ist das freilich der Fall) ist deswegen oft müßig, weil es ja gar nicht die Texte selbst sind, sondern die Prämissen der Auslegung und der dazugehörige Denk- und Vorstellungsrahmen.
Also die Bibel spricht nicht für sich selbst! Und Gott gebraucht sie nicht, um Menschen unabhängig von Bildung, Kultur,Zeitalter, Charakter und Hintergrund auf eine „Linie“ zu bringen? Das hört sich nach Beliebigkeit und Zeitgeist an und man meint dahinter zu blicken!
Aber könnte es nicht tatsächlich sein, das gewisse Ausprägungen (wie z.B. die sog. liberale Theologie) grundsätzlich falsch sind? Das gabs ja schon im NT, die sadduzäischen Liberalen und die scheinheiligen Pharisäer und Schriftgelerten. Und dazwischen Jesus. Phariäer haben sich bekehrt – aber keine Sadduzäer.
Deine sinnentstellenden Umkehrungen meiner Aussagen werden nicht besser. Vielleicht beenden wir unser Gespräch an diesem Punkt lieber.
@Matthias:
1. Die Sadduzäer waren nicht im heutigen Sinne „liberal“, sondern die 5 Bücher Mose hatten für sie Priorität vor den anderen Schriften unseres heutigen AT. Nur was dort belegt war, glaubten sie sicher, davon aber alles. Daher belegt Jesus ihnen die Auferstehung der Toten ja aus der Thora. Liberal ist was anderes.
2. Woher willst Du wissen, dass keine Sadduzäer sich bekehrten? Weil es nicht erwähnt wird? Immerhin ist es wahrscheinlich, dass die Sadduzäer sich auf den Hohenpriester Zadok zurückführten und die Schnittmenge mit der Priesterschaft sehr groß war. Und es wurden auch viele Priester dem Glauben gehorsam (Apg 6,7). Es steht nicht da, dass es Sadduzäer waren, aber auch nicht, dass es keine waren. Keine Meinung zu dieser Frage wäre also bibeltreuer als die andere.
Und es gibt eine ganze Menge Fragen, wo die Antwort nicht im Bibeltext liegt, sondern in unserem Vorverständnis und wo die bibeltreueste Antwort lauten muss „Wir wissen es nicht.“ Natürlich gibt es auch andere Fragen, aber das hat niemand bestritten.
@Andreas
1. Doch. Sie glaubten nicht wirklich an die 5 Bücher Mose – nicht an Auferstehung, Engel und dergleichen. Das haben sie doch im Gespräch mit den Herrn bewiesen, als sie nicht im Blick hatten, dass Gott ein Gott der Lebenden und nicht der Toten ist! Sie haben geirrt, weil sie weder die Kraft Gottes noch die Schriften kannten. Und wenn sie andere Bibelbücher „aussortiert“ haben, dann passt die Zuordnung weitesgehend doch!
2. Stimmt, es steht da nicht! Wenn aber jedes Jota und Komma von Gott gewollt ist, dann hat sowohl das, was steht, als auch das, was nicht steht etwas zu sagen, oder? Und wenn die Pharisäer extra erwähnt werden und die anderen nicht – hat das nichts zu sagen?
Eta Linneman hat sich tatsächlich bekehrt – aber das ist selten. Eher verlieren die meisten Ihren Glauben im Lichte Liberaler Tendenzen und HKM-Methoden. Das würde sich also noch heute bestätigen!
PS: Ich wieder hole dich ja und lese teilweise schlampig! Aber der tenor ist jetzt nicht falscht, wie du selbst schreibst!
Und- Jesus widerlegt doch aus dem 5 Buch Mose! Wer die Bibel kritisiert, der kritisiert letzlich Gott – damals wie heute!
@Matthias: Ich hoffe, das wird jetzt nicht falsch angehängt.
Aber ad1: Die Sadduzäer konnten nichts „aussortieren“, da der Kanon der hebräischen Bibel erst gegen Ende des 1. Jahrhunderts verbindlich festgelegt wurde, und das vor allem unter pharisäischer Regie. Und wenn jedes Jota etc. von Gott gewollt ist: Warum hat Jesus dann nicht ihre Textbewertung (Thora wichtiger als der Rest) kritisiert, sondern sich darauf eingelassen und sie aus dem widerlegt, was sie wichtiger fanden? Man kann es durchaus falsch finden, wie sie die Schriften bewerteten. Die nt Autoren zitieren Propheten immerhin mit der gleichen Gültigkeit, sehen es also anders als die Sadduzäer. Allerdings ist „Mose vor den anderen“ ein formales Kriterium, während deutsche liberale Theologie eher inhaltliche Kriterien anlegt. Der sadduzäische Umgang mit ihren Schriften mag genauso zu bewerten sein wie „der liberale“, genau so war er nicht.
Ad2: Es werden unter den Bekehrten auch keine Zeloten, Essener und Samaritaner genannt. Wenn jedes Jota und Komma von Gott gewollt ist, dann hat natürlich auch das, was nicht da steht, eine Bedeutung für uns. Nämlich m.E. die, dass Gott nicht wollte, dass wir alles genau wissen, sondern nur das, was für uns wichtig ist. Ob Sadduzäer sich bekehrten oder nicht, gehört eben nicht zu dem, was wir nach Gottes Ratschluss wissen müssen.
Es ist ja auch nichts neues, das vor Augustinisch-reformatorischer Zeit Irrlehren kursierten, ja schon bei der Entstehung des NT. Deswegen wird auch so dringlich vor Ihnen gewarnt. Wer aber den Anschein erweckt, dass das Wort Gottes kaum für alle verbindlich ausgelegt werden kann, der hat kein Schwert des Geistes mehr zur Hand und kann auch nicht mehr zwischen richtig und falsch unterscheiden. Im Falle von Himmel und Hölle sollte man sich keinen Irrtum erlauben!
PS: Matze hat seinen Namen nicht geändert. Wenn er auch Matthias heißt, dann sind wir den Ähnlichkeiten unserer Ansichten der Namensbedeutung gemäß „Gottesgeschenke“ – wenn, dann aber allein aus Gnaden ( allein durch den Glauben an das Blut des Lammes ohne Fehler und Flecken)
Schöner und konsequenter kann man die Mentalität und das im Zustand der Dauerbelagerung eingefrorene Weltbild des Exklusivismus nicht auf den Punkt bringen.
@Peter: Danke für die Klärung.
Mir scheint im Moment, jeder würde dem anderen vorwerfen, hier Alternativen aufzubauen. Da ist einmal mehr nachfragen und klären immer das Beste. Und wenn ich betone und argumentativ flankiere, worin wir uns einig sind (Keine Alternativen, älteres Missionsverständnis etc.), ist das ja auch nicht schädlich.
Hallo Peter,
beim letzten Treffen in meinem Bibelkreis ging es auch um das Thema,, wer denn nun in den Himmel kommt und wer nicht und ob alle gerettet sind oder nur die, die „das Richtige“ glauben. Es war sehr interessant, deine vielen klugen Gedanken dazu zu lesen. Obwohl… so richtig schlau bin ich (ehrlich gesagt) nicht daraus geworden. 😉
Ich hab schon ein paar Predigten von dir gehört, deshalb war ich neugierig, was du so schreibst. Die Predigten haben mir gut gefallen.
Herzliche Grüße, Elke
@Elke: Danke!! Mir geht es gerade darum, dass es nicht die alles entscheidende Frage ist, wer in den Himmel kommt und wer nicht, und dass wir die Antwort darauf jetzt noch gar nicht geben können, weil der Ausgang der Geschichte offen ist. Das Leben hier und jetzt ist nicht einfach Gottes Casting für die Jenseits-Show, die Bewährung vor der Belohnung, sondern selbst in seiner Zwiespältigkeit „das Eigentliche“, das es zu gestalten und zu genießen gilt. Bonhoeffer hat mal geschrieben: „Nur wenn man das Leben und die Erde so liebt, dass mit ihr alles verloren und zu Ende zu sein scheint, darf man an die Auferstehung der Toten und eine neue Welt glauben.“
Hallo Peter,
„Das Leben hier und jetzt ist nicht einfach Gottes Casting für die Jenseits-Show“ –
(gut gesagt – schmunzel).
Ich stimme dir größtenteils zu und liebe das Leben hier und jetzt, aber ich freue mich auch sehr auf, ja auf was eigentlich… sagen wir mal… auf den Himmel.
Diese heißen theologischen Diskussionen sind neu für mich und ich finde sie sehr spannend. Dies war bestimmt nicht mein letzter Besuch bei peregrinatio.
Schönes Wochenende! Elke
Lieber Matthias,
deine Gedankengänge machen mich traurig. Das kommt mir alles so bekannt vor. Dort wo ich aufwuchs herrschte auch dieses wörtliche (Komma, Sola, whatever) Bibelverständnis. Wenn ich z.B. damals von historisch-kritischem Bibelverständnis hörte, dann hatte das immer einen negativen Beigeschmack. Es war normal für mich, Dinge nicht zu hinterfragen, sondern als Wahrheit hinzunehmen. Denn das zeugte anscheinend von großem Glauben. In meinem Horizont der Gemeinde damals funktionierte das alles einigermaßen.
Nachdem ich von dort wegzog und woanders Christen kennen lernte , die einen Glauben lebten, der „liberaler“, greifbarer, vor allem aber ehrlicher wirkte, machte ich die Erfahrung, meine Ängste vor Fragen und Zweifeln zu verlieren. Anstatt dass ich nun in einen großen Abgrund voller Unsicherheiten gestürzt und plötzlich in ein „zügelloses“ Leben gerutscht wäre – wovor ich mich am meisten fürchtete – passierte nach und nach das Unglaubliche:
Ich fühlte mich frei! Und glaubte nur noch das, was mir mein Herz erlaubte zu glauben. Unabhängig von den Dogmen einer Gemeinschaft. Ob das nun richtig oder falsch ist, ob ich nach meinem Tod in den Himmel oder in die Hölle komme weiß ich nicht. Aber es ist ehrlicher.
Lieber Gerd,
ich komme teils aus dem charismatischen Background, wo leider mehr auf Erfahrung und Erlebnisse als auf die Bibel gesetzt wurde. Faktisch haben sich massenweise weiße Flecken der Lehre aufgetan, so dass ich mich z.B. an keine klare Auslegung von 1 Kor. 14 erinnern könnte, wo es um das Sprachengebet geht.
Wenn man dann aber mal Predigten von Leuten hört, die die Bibel lieben und kennen und nahe am Wort lang lehren, merkt man, was man verpasst hat – über Jahre.
Kritisches Nachdenken wurde eher unterbunden. Auf viele Unstimmigkeiten bin ich durch Gottes Gnade selbst gekommen, wobei Hintergründe durchaus sehr weiterhelfen können.
Dieses instinktive Unbehagen löst auch die HKM aus und ich weiß, wenn ich mich darauf einlassen würde, würde ich jene bekannten Federn lassen – das heißt, ich lasse schon Federn, nämlich dann, wenn ich z.B. zu offensichtliche Fehlentwicklungen und Sünde passiv bleibe und diese nicht im Licht der Bibel beurteile und Leute darauf anspreche und im letzten Ende konsequent weitergehe.
Es fühlt sich natürlich gut an, wenn man sich frei fühlt! Aber Gefühle haben wenig gültige Aussagekraft, wenn man sie mittels der Bibel nicht einordnenr bzw. in Übereinstimmung bringen kann.
Wenn es dann aber eine Hölle gibt und einen Himmel, wovon ich ausgehe, dann wird ein sich als falsch heraus gestelltes Gefühl von Freiheit, weil es nicht auf die Bibel gegründet war, als absolute Katastrophe erweisen. Und das wünsche ich keinem!
Alle Dogmen einer Gemeinschaft müssen an der Bibel geprüft werden. Und auch wenn sie einwandfrei wären, muss man aber trotzdem Buße tun und umkehren und wiedergeboren werden, um diese Dogmen dem Geiste nach zu verstehen.
Hallo Matthias,
„…wenn ich z.B. zu offensichtliche Fehlentwicklungen und Sünde passiv bleibe und diese nicht im Licht der Bibel beurteile und Leute darauf anspreche und im letzten Ende konsequent weitergehe.“
Ich verstehe das, aber ich hab an dieser Stelle selbst einmal einen Fehler begangen. Ich hab mal einen Menschen sehr verletzt mit „gut gemeinten“ Worten. Am Ende musste ich mir eingestehen, dass ich nur einen Ausschnitt dieses von mir beurteilten Lebens gesehen hatte. Meine Annahme war falsch bzw. war es der falsche Zeitpunkt. Jesus hatte ihn noch nicht so weit. Ich nenne das was ich gesagt hab nicht Urteil obwohl es das vielleicht war. Eigentlich sollte meine gut gemeinte Äußerung dem Anderen Hilfe sein, sollte Dinge wieder gerade rücken. Am Ende hat sie das Gegenteil bewirkt. Beurteilende Worte können Menschen erst recht im Falschen binden und das Falsche verstärken. So wie Zement am Anfang weich ist, sind es die Worte sicher auch, auch die in Liebe gesagten.
Ich habe kürzlich etwas sehr Schönes gelesen und das hat mich sehr berührt. Ich geb es mal weiter:
„Nicht du legst die Bibel aus. Die Bibel legt DICH aus.“ Eigentlich war es ein Verschreiber. Eigentlich stand da: „Die Bibel legt sich selbst aus.“ Aber genau dieser Fehler hat mich etwas verstehen lassen. Wenn wir Gottes Auslegung für uns und unser Leben im Wort suchen und erfahren wollen, dann werden wir immer wieder unsere Unvollkommenheit lesen und dass wir trotzdem geliebt sind, dann werden wir still und dankbar vor dem Herrn; dann werden wir auch still vor dem Herrn in anderen Menschen.
Lieber K,
„Ich hab mal einen Menschen sehr verletzt mit “gut gemeinten” Worten.“
Danke für deine Worte. Ich nehme den obigen Satz einmal als Aufhänger. Ja, ich gebe dir uneingeschränkt Recht! Wir haben nicht das Recht, ja nicht einmal die Fähigkeit, über andere Menschen zu urteilen oder ihnen gar den Glauben abzusprechen. Dieses Recht hat ganz allein der Sourverän, Gott alleine. Er wird richten, und nur durch Gnade darf ich wissen, dass er mich angenommen hat. Ich bin mir bewusst, dass ich unvollkommen bin. Viele Dinge weiß ich, die nicht richtig laufen, andere kann ich erahnen, wieder andere sind mir völlig unbewusst. Und dennoch versuche ich, das Richtige zu tun, und mein Leben an Gottes Wort auszurichten.
In der Bibel stehen viele Bibelworte, die mir sehr wichtig sind. Mission ist mir ein großes Anliegen. Denn die Bibel spricht davon, dass Jesus für unsere Sünden gestorben ist, so dass alle, die an ihn Glauben, das Leben haben und eben nicht verloren gehen. Dieses wünsche ich so vielen Menschen um mich herum wie möglich. Trotzdem weiß ich, dass ich ein unperfekter Mensch bin und dass es sein kann, dass Menschen, auch wenn ich ihnen helfen möchte, von mir oder meinem „so-sein“ abgestoßen werden (was ich nicht hoffe). Da kann ich nur Gott um Weisheit bitten, die richtgen Taten zu tun oder die richtigen Worte zu sagen, um diesen Menschen Jesus näherzubringen und Gottes Liebe, und was mir die für mein Leben bedeutet, deutlich zu machen.
Ich bin Jesus unheimlich dankbar für das, was er für mich getan hat, und möchte ihm deswegen nachfolgen, und ich weiß, dass er nur das Beste für mich im Sinn hat. Ich habe schon viele Situationen erlebt, in dem das ganz deutlich wurde, und Menschen erlebt, die mich beeindruckt haben, und bin dafür sehr dankbar.
Wenn ich manche Texte hier lese und manche Reaktionen von Peter au (so denke ich) sehr ernst gemeinte Beiträge von Christen, die andere Erkenntnisse haben als Peter, dann macht mich das traurig. Traurig deswegen, weil dabei manches Mal die Lieblosigkeit durchscheint, die gerade ja überwunden werden soll. Aber ich weiß, dass wir alle nicht perfekt sind, keiner. Auch Peter sollte m.E. erkennen, dass seine persönlichen Erkenntnisse oder die Erkenntnisse von emerging Church auch nur auf seiner speziellen Logik entstanden ist, der man keineswegs zustimmen muss. Wenn er das akzeptiert und auch die (oh, das böse Wort) „evangelikale“ oder „bibeltreue“ (im besten Sinne!) Seite respektieren kann, dann werden wir auch in unserer Unterschiedlichkeit zueinander finden, auch wenn die Unterschiede fast unüberbrückbar scheinen. Ich hoffe sehr, dass wir noch das gleiche Ziel haben!
Lieber JohannesP,
vielen Dank für Deine Antwort. Ich hab weniger Möglichkeiten mir geistiges Futter zu holen, lebe in einem sekularen Umfeld. Und so lese ich nun schon eine Weile mit, hörte viele Prediger über lange Zeit sehr intensiv. Ich freute mich darüber, mich virtuell in einem großen christlichen Umfeld tummeln zu dürfen. Die Ernüchterung kam schnell. Nachdem ich anfänglich alle von meiner Freude über Jesu Liebe anstecken wollte, wenn sie sich stritten, merkte ich schnell, dass das nicht immer so gut ankam und so wurde ich ruhiger. Ich war schon immer ein Mensch, der sich sehr viel angeschaut hat, um etwas gegen den eigenen Tunnelblick zu tun. Was ich in vielen Diskussionen und Streits immer wieder durchscheinen sehe, sind Verletzungen in Menschen. Das ist das, was ich vordergründig wahrnehme. Ich habe aber auch schon erlebt, dass ein Mensch der mich körperlich schwer misshandelt hat, heute zu Gott betet und das ist doch die eigentliche Hoffnung. Ich lese viel mit und immer wieder merke ich, dass Menschen das Himmelreich verteidigen und sie meinen es gut, wollen helfen. Ich wollte das auch und handelte in bester Absicht. Ich wage mir heute kein Urteil mehr über Menschen hinsichtlich ihrer Beziehung zu Gott, zu Jesus Christus. Ich hab selbst so viele überdenkenswerte Eigenschaften, eben auch aufgrund meiner Geschichte, dass ich heute so manches Urteil revidiere, weil ich Menschen mit meinem Urteil gebunden habe und das ist meine Verantwortung vor Gott diese Menschen frei zu geben. Ich bin da aber auch in einer anderen Freiheit, da ich kein geistlicher Leiter bin. Jesus Christus nachfolgen ist mein Ziel, weil ich ansonsten nicht leben kann und auch nicht leben will. Da heißt es für mich auf ihn zu hören, wenn er sagt, dass Liebe zu Menschen in der Lage ist Feindschaften und Gewalt und Ungerechtigkeiten zu binden und Vergebung mich nach einer Zeit in die Lage versetzt, das überhaupt zu können. Nach allem was ich las und hörte, werde ich mich nun von allem Virtuellen verabschieden. Ich weiß nicht was ich bin, ob ich liberal oder evangelikal oder bibeltreu bin und es ist mir auch egal aber so wie ich bin hab ich es geschafft Menschen, die mir geschadet haben zu vergeben und da ist nicht alles schief und genau das werde ich in Jesu Namen versuchen an allen Fronten die es in meinem Leben gab, gibt und geben wird.