In der Welt setzt sich Matthias Kamann mit dem Scheitern von Ehen auseinander. Neben einer Aufzählung der fatalen Folgen vieler Trennungen fragt er auch nach den Gründen, die die Durchhaltebereitschaft deutscher Paare nach etwa 1.000 Tagen Ehe immer weiter abnehmen lassen. Denn ab dem dritten Jahr beginnen die Krisen, ein Jahr später die Scheidungen.
Eine herausragende Rolle spielt dabei das “Ideal der reinen Beziehung”, die nur sich hat und alles aus sich heraus (nicht etwa aus “äußeren” Verpflichtungen) begründet und ableitet: Hohe Erwartungen an emotionale Erfüllung und harmonische Zweisamkeit, die fast zwangsläufig enttäuscht werden: “… wo man sich zurückzieht und es bei den Ritualen des Status quo belässt, da beginnen sofort die Entzweiungen und Seitensprünge (mit sehr wenig Sex und viel Enthusiasmus). Nicht an Gewalt, nicht an Bindungsunfähigkeit, sondern an unerfülltem Bindungsverlangen (und in dessen Folge erst am Fremdgehen) scheitern die meisten Ehen.”
Anders gesagt: Würden wir etwas pragmatischer und realistischer an die Ehe herangehen (die sich nach wie vor die große Mehrheit der jungen Deutschen wünscht), könnte das nur von Vorteil sein. Etwa wenn wir verstehen, dass ein Teil unseres Bedürfnisses nach Nähe und erfülltem Leben auf Gott gerichtet ist und einen Partner schlicht überfordert. Unvermeidliche Enttäuschungen müssen dann nicht reflexartig in den Rückzug führen.