Cola-Kult

Die Coke-Werbung bei Dr. House (endlich, die 4. Staffel) gestern abend gerht mir noch im Kopf herum. Sie endete mit diesem Spruch

Coca-Cola – gestern, heute und für immer

Das ist natürlich dreist geklaut aus dem Hebräerbrief. Ich habe mich gefragt, ob man das als Christ einfach so hinnehmen soll, wie hier biblische Aussagen besetzt werden und ihr Sinn entleert und entstellt. Wieder ein Beispiel dafür, dass die Konsumgesellschaft ihre eigene Religion ist, bzw. jeder Hersteller sein Produkt zum Kultgegenstand aufbläst.

Hat sich eigentlich schon die deutsche Bischofskonferenz oder der Rat der EKD da mal kritisch geäußert? Hat jemand mal beim Werberat Einspruch erhoben? Wird die Evangelische Jugend in ihre Räume zu Coke-freien Zone erklären und deren Automaten abschalten? Wollen wenigstens wir eine Blogkampagne gegen Coca-Cola starten (und auf Youtube ein paar Gegenclips platzieren)? Oder (unwahrscheinlich, bei diesem Markenwert) kriegen sie damit nur, was sie wollen, nämlich Publicity?

Andererseits – wollen wir einfach zusehen? Wenn dann demnächst in einem Gottesdienst Hebräer 13,8 zitiert wird, wie viele werden dann denken: Das haben sie aus der Cola-Werbung geklaut? Warten wir erst noch, bis irgendein Werbetexter Johannes 3,16 umbiegt? Zur Erinnerung: Der Hersteller brauner Brause hat mit der Erfindung des Weihnachtsmanns schon ein zentrales christliches Fest maßgeblich sinnfrei gestellt.

Andererseits: Haben Christen durch naive (aber irgendwie eben auch synkretistischen) Adaptionen des Coca-Cola-Logos („Enjoy Christ„) schon alle moralische Integrität in diesem Bereich verspielt?

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