Das Ende des Regenbogens…?

Angesichts des drohenden Klimakollaps und der anhaltenden Tatenlosigkeit und Selbstblockade der nationalen und globalen Politik steht für viele von uns auch die Frage im Raum, was wir als Kirchen und Christen beitragen.

Photo by Markus Spiske on Unsplash

Bei einer lokalen Aktion kam jüngst die Frage nach der Symbolik auf. Sollte man sich in der Gestaltung von Plakaten und Bannern an Motive von Fridays for Future oder Extinction Rebellion anlehnen, oder lieber auf biblische Motive wie die Arche oder den Regenbogen zurückgreifen? Letzteres war die Rückmeldung aus einem kirchlichen Gremium, die auf der Seite der (kirchlichen!) Aktivisten dann auch eher Befremden als Begeisterung hervorrief.

Ich finde das auch aus theologischer Perspektive völlig unpassend. Denn der Knackpunkt der aktuellen Misere ist ja genau der, dass wir die beruhigende Verheißung aus Genesis 8,22 im Anthropozän nicht mehr unbefangen und uneingeschränkt predigen können: Solange die Erde steht, soll nicht aufhören Saat und Ernte, Frost und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.

Für die Menschen der alten Welt war das Klima etwas Gottgegebenes, Unbeeinflussbares und Schicksalhaftes. Das hielt lange an, aber nun haben wir einfach zu massiv ins die Kreisläufe eingegriffen, als dass sie sich davon noch ohne unser aktives Zutun erholen könnten. Der ehemals so beständige Permafrost etwa zieht sich viel schneller als erwartet aus seinen Stammregionen zurück. Wenn es also eine Geschichte gibt, die wir nicht zitieren sollten, wenn wir von unserer Verantwortung für den Planeten reden, dann die vom Regenbogen.

Die Arche Noah zielt in der herkömmlichen kirchlichen Bildersprache meistens auf Kinder, die sich für den schwimmenden Zoo und Gottes Tierliebe begeistern. Oder sie steht für Kirche als etwas Schützendes und Bergendes. Ein Signal der Harmlosigkeit, um es mal zugespitzt zu sagen. In dieser verniedlichenen Funktion ist das Bild der Arche weit verbreitet und irgendwie auch verbraucht.

Wenn wir heute Menschen mobilisieren möchten gegen eine nie dagewesene Krise, dann tun wir uns und der Sache mit solchen Signalen aus der Mottenkiste keinen Gefallen. Statt in der Genesis sollten wir besser in der Apokalypse blättern.

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