Hamburg-Impressionen

Es ist Jahre her, dass ich zuletzt in Hamburg war. Das nächste Mal muss ich mir ein paar Tage Zeit nehmen. Die paar Handy-Schnappschüsse lassen ahnen, warum:
Ein Blick von St. Nicolai Richtung Rathaus und Alster, ein Werbebanner an St. Petri (nein, nicht wegen dem Model: Pilgrim fand ich sehr passend, wenn man schon Werbeflächen an der Kirche bzw. dem Baugerüst vermietet), und ein Foto vom Hafen, rechts am Rand die Landungsbrücken.

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Echte Romantik

Gestern hatte ich einen Termin bei BibelTV in Hamburg und auf dem Rückweg noch genug Zeit, die Kunsthalle zu besuchen, wo zurzeit unter dem postmodern formulierten Motto “die Erfindung der Romantik” Caspar David Friedrich ausgestellt wird.

Der Mann ist ein Meister des Zwielichts. Wenn man seine Werke so geballt sieht, fällt das erst richtig auf. Bei einer Skizze waren sich die Fachleute nicht sicher, ob es ein Sonnenunter- oder ein Mondaufgang sein sollte. Das sagt eigentlich alles. Irgendwo sind dann ein oder zwei Menschlein eingestreut, die dem Betrachter den Rücken kehren und selbst stumm die Szene betrachten, die Friedrich vor ihnen entfaltet. Und ab und zu trägt diese Stille sehr melancholische Züge. Religiöse Themen greift er indirekt auf: Er malt keine Kreuzigung, aber ein Kruzifix in den Bergen, hinter dem die Sonne aufgeht und unter dessen Sockel eine Quelle entspringt.

Ich fand nicht alles überragend, was da ausgestellt war. Aber es ging nicht spurlos an mir vorüber und ich habe wieder gemerkt, dass ich im Herzen ein Romantiker bin, wie Martina mir immer wieder mit einem hintergründigen Lächeln bestätigt. Meine persönliche Entdeckung bei diesem Besuch war übrigens der “Ostermorgen”:
 Kunst Caspar David Friedrich Ostermorgen

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Fünf Jahre…

Am letzten Sonntag haben wir 5 Jahre LebensArt gefeiert. Wir hatten Ende 2000 knapp 300 Leute interviewt, wie Kirche denn aussehen müsste, damit es für sie wieder interessant wird. Viele sind dann 2001 zur “Kirche in der Kneipe” gekommen, und wir mussten das Unicum in Erlangen am ersten Sonntagabend im Monat erst zweimal nutzen und schließlich auswandern, weil es zu klein war.

 Images Flyer 2006-10

Aber das ist nur die äußere Sache. Innerlich hat sich nicht nur bei den Gästen, sondern auch beim Team und vor allem bei mir selbst viel verändert. Themen kreativ aufzuarbeiten und sich dabei immer zu fragen, welchen Zugang Menschen brauchen, die nicht fromm sozialisiert sind, hat mir mächtig geholfen, Dinge mit anderen Augen zu sehen und vieles zu entdecken, was mir bis dahin nicht aufgefallen war. Insofern geht der Lernprozess keineswegs nur in eine Richtung. Mein Glauben ist gewachsen und hat sich verändert. Die Lektionen werde ich demnächst in einem extra Post zusammenstellen.
Wir haben auch ein paar Gäste über die letzten Jahre interviewt, und die Antworten findet Ihr hier. Nichts von dem wäre möglich gewesen ohne ein tolles Team, das sich trotz gelegentlicher personeller Engpässe immer ein Bein ausgerissen hat: Ideen zusammengetragen, Dekorationen und Installationen, schräge Videoclips, Spiele und Theaterszenen (die haben wir revue passieren lassen und uns selbst dabei noch einmal königlich amüsiert). Dazu unsere Band und die Helfer an der Theke, die wir nun in Eigenregie betreiben. Ich freue mich schon auf die nächsten Jahre.

Alle Flyer der letzten Jahre, in sich eine ganze Kunstgalerie und längst schon Kult- und Sammelobjekte, gibt es übrigens auf einem Poster. Wer möchte, kann im ELIA-Büro eines erstehen.

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Kaminer und der Qualm

Gestern abend las Wladimir Kaminer im E-Werk. Er schreibt gerade ein neues Buch über seine Erfahrungen in einer Berliner Schrebergartenkolonie. Die großen und kleinen Absurditäten des Lebens spießt er treffsicher auf, und wenn er selbst liest, klingt es einfach noch so viel besser als ohne den Akzent. Eine gute Art, den Tag der Deutschen Einheit zu begehen, wenn man so verschmitzt den Spiegel vorgehalten bekommt.

Einziger Minuspunkt war der Qualm im Saal. Wann gibt es im öko- und gesundheitsbewussten Deutschland endlich ein Rauchverbot wie in anderen Ländern? In Italien zeichnet sich schon ab, dass es weniger Herzinfarkte gibt. Dort und in Neuseeland stieg die Zustimmung nach der Einführung des Verbots übrigens noch kräftig an.

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Drehbuchklischees

Heute abend habe ich einen dieser Fernsehkrimis gesehen, wo eine Frau nachts aufwacht und durch ihr dunkles Haus wandert, weil sie ein Geräusch gehört hat. Geist? Einbrecher? Wer kann das schon sagen – das macht ja die Spannung aus.

Gardinen flattern, Schatten scheinen sich zu bewegen, die Frau ruft verängstigt “ist da wer?”, während sie von einem dunklen Raum in den nächsten irrt, immer umkreist von der Kamera. Das Schema ist bekannt und offenbar bei Regisseuren beliebt. Ich habe schon hunderte solcher Szenen gesehen.

Aber es ist total unrealistisch. Normale Leute machen einfach das Licht an. (Sie rennen auch nicht mitten auf der Straße, wenn sie von einem Fahrzeug verfolgt werden, sondern werfen sich ins Gebüsch, laufen zwischen parkende Autos oder flüchten in einen Hauseingang). Irgendwann kapiert es vielleicht auch ein Drehbuchautor mal.

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Männerwirtschaft

Martina ist zur Fortbildung nach Hannover, Deborah ist mit der Schule in Griechenland und ich bin allein mit den Jungs. Das heißt, heute bis zum späteren Nachmittag, wenn sie heimkommen, erst mal aganzallaans.

Aber es ist ja genug Arbeit da, um mich zu beschäftigen 🙂

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Schein und Sein

Eben kam ich, halb seekrank ob der ungewohnten Aussichten, mit meiner neuen Brille (Nr. 3, für alle, die mitüberlegt haben) auf den Nase aus der Stadt zurück. Gehen und Radfahren sind plötzlich zum Abenteuer geworden, so lange die Umstellung dauert.

Martina fand, endlich sähe ich so aus, wie ich wirklich bin. Zum Glück meinte sie nicht alt, sondern intellektuell. Aber sie hat ja selbst so eine Schlaumeier-Brille. Inzwischen haben das etliche andere wiederholt, so dass ich schon befürchte, sie könnten sich zu meinem Trost abgesprochen haben. 😉

Hoffentlich zementiert das mein Image nicht in der Richtung, dass es noch mehr Leute einschüchtert oder mich als gefühlslahmen Kopfmenschen erscheinen lässt…?

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Leipzig: der zweite Tag

Ich war das letzte Mal vor neun Jahren in der Stadt und der Unterschied ist gewaltig. Die Innenstadt scheint bei dem schönen Wetter vor Leben zu bersten. Leider lässt der Kongress zu wenig Zeit, um das auszukosten.

Heute morgen war ich bei einem Forum mit Bischof Cotrell aus Reading (GB) und Bischof Fischer aus Karlsruhe. Kein Ort der radikalen Querdenker, sondern der behutsamen und diplomatischen Umsetzer. Aber es ist ja auch schön zu hören, dass die Ideen einiger “Radikaler” zu Fragen von Evangelisation und neuen Gemeindeformen in den letzten 10-15 Jahren in den anglikanischen Mainstream eingewandert sind. Und in Baden soll nun an der Kirchenverfassung gearbeitet werden, um andere Gemeindeformen möglich zu machen.

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Das alles macht Hoffnung – auch für die Pioniere, die sich damals einiges haben anhören müssen für das, was heute Bischöfe und Kirchenpapiere als normal darstellen. Das Territorium ist allmählich an die Siedler übergegangen. Noch sind es eher die mobilen und flexiblen, die hier siedeln, doch andere werden folgen. Viele Dinge, die wir über Alpha oft lange erklären müssen, konnten wir heute im Workshop (Bild Mitte) nur mal so antippen und es war genug.

Natürlich ist das kein Grund, mit der Erkundung neuer Territorien innezuhalten. Irgendwo müssen sich ja auch in 20 Jahren wieder Leute ansiedeln können. Wir müssen also weiter Querdenken, experimentieren und dann damit leben, dass andere es aufgreifen, weiterverbreiten (und es scheint, als sei es deren Idee gewesen).

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AMD Theologenkongress in Leipzig: Die Kirchengestalt der Zukunft

Die Eröffnung und Bischof Hubers Zeitansage habe ich verpasst, aber inzwischen via USB Stick auf meiner Festplatte. Aber als ich heute den Hauptbahnhof verließ, flimmerte mir von der Multimediawand schon Pfarrer Führer von der Nicolaikirche und ein Hinweis auf den Kongress entgegen.

In St. Nicolai findet auch das erste Forum statt, an dem ich teilnehme, bevor ich weiter zur Peterskirche pilgere, wo unser Stand von Alpha aufgebaut ist. Morgen nachmittag werde ich mit Swen Schönheit aus Berlin und Armin Beck aus Kassel einen Workshop über Alpha machen. Noch mehr aber freue ich mich auf die Begegnung mit alten Bekannten und hoffentlich auf vielen neuen interessanten Leuten, die Hoffnung auf eine wachsende Kirche (so das Kongressmotto) haben und ausstrahlen.

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Kunstbeflissene Seniorengruppen wandern durch den historischen Kirchenraum. Der Titel des Forums – im Kontrast zu so viel Vergangenheit und Alter – ist “Phantasie für eine Kirchengestalt der Zukunft” mit Rainer Knieling aus Wuppertal, Burghart Krause aus Göttingen, Paul Michael Zulehner aus Wien (den wollte ich schon lange einmal hören). Hier ein paar der wichtigsten Aussagen von Zulehner, den ich jetzt – als Nicht-Pfarrer – am Interessantesten fand, am Ende noch eine Prise Burghart Krause:

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Und täglich grüßt…

Wir haben kürzlich einen Brief bekommen, dessen Adressat uns völlig unbekannt war. Also haben wir den Umschlag gestern wieder mit einem Vermerk in den Briefkasten zurückbefördert. Heute war er wieder da, trotz Bemerkung. Nun geht das Spiel in die nächste Runde mit einem unübersehbaren roten Vermerk. Mal sehen, ob den jemand zur Kenntnis nimmt.

Jemand hat mal gesagt, Wahnsinn ist, wenn man dasselbe tut, aber dabei andere Resultate erwartet. Zum Beispiel den Brief immer an die angegebene Adresse ausliefern, auch wenn die Annahme dort verweigert wird. Oder wenn wir den Brief mit demselben Vermerk wieder zurück in den Briefkasten stecken würden.

Ganz nebenbei bin ich ins Nachdenken gekommen, wo so etwas noch passiert: In unseren Beziehungen, in Gemeinden (in DIESER Gemeinde???), in der Politik, in meinen Gedankengängen, Gewohnheiten und Reaktionsmustern. Die Überprüfung läuft noch.

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Dies & das

Ein paar nette oder nebensächliche Dinge muss ich einfach mal erwähnen:

  • Martina (sie liest mit großer Begeisterung Abraham Heschel) hat nach 3 Jahren befristeter Jahresverträge eine feste Anstellung als Katechetin im Nebenamt bekommen und freut sich, dass sie in ihrer geliebten Schule bleiben kann.
  • Mit Gott im Job ist ins Koreanische übersetzt und ich darf nun noch ein Vorwort dafür schreiben – sowas hätte ich mir nie träumen lassen.
  • Mein Drahtesel ist wieder ohne Restrisiko benutzbar und zugleich leichter geworden, weil die Federgabel durch eine einfache ersetzt wurde – spart Geld und Gewicht.
  • Diese Woche beginnt dank O2 und Sony Ericsson für mich das UMTS Zeitalter und ich bin schon sehr gespannt.
  • Das Alter: Am Samstag habe zum ersten Mal in meinem Leben eine Brille aufgesetzt, die keine Sonnenbrille war (sondern eine eher suboptimale Lesebrille für 6,90 € vom Obi, weil der Optiker meiner Wahl noch im Urlaub ist) und mir dafür vom Rest der Familie alles Mögliche anhören dürfen. Wer nun hier auf ein Foto wartet, tja … 🙂
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