Identifikation und die Uhr

Letzten Sonntag haben wir von allen Gottesdienstbesuchern am Eingang Fotos gemacht. Das Thema war “Identifikation” und nach der Predigt konnten alle ihr inzwischen ausgedrucktes Bild auf eine Moderationswand kleben, in Form eines großen “wir” – das ist nämlich das Wort, mit dem man verrät, dass man sich mit anderen identifiziert.

Amüsiert und verblüfft hat mich dabei jedoch, dass 80% der Leute argwöhnten, wir würden eine Pünktlichkeitskontrolle durchführen (quasi die Identifikation der Spätankömmlinge) und womöglich die Fotos über den Beamer flimmern lassen. Einige haben sich sogar versteckt, bis wir weg waren, und sind dann mit 25 Minuten Verspätung in den Saal gekommen. So viel schlechtes Gewissen ist mir noch nie auf einem Haufen begegnet!

Aber wo wir nun schon dabei sind:

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Späte Runde

Ich komme von einer Runde Joggen durch den abendlichen Wald. In den anbrechenden Dunkelheit auf Schnee zu laufen ist grandios. Die letzten Strahlen Tageslicht und das Streulicht der nahen Stadt erzeugen eine ganz eigene Atmosphäre. Dazu die Stille und Einsamkeit und die klare Luft – das pure Vergnügen. (Martina nennt mich scherzhaft Silberrücken wegen der Kondenswassertröpfchen auf dem schwarzen Fleece). So lange ich noch nicht die Statur eines Gorillas habe, meinetwegen 🙂

Joggen war auch ein Thema bei Scot McKnight (iJoggers – gehts auch ohne Soundtrack?). In der neuen Abnehm-Kolumne der SZ (“Mein Bauch gehört mir”) quält sich der Autor etwas zu hochtourig durch den Olympiapark und klagt über allerhand Schmerzen, die vermeidbar wären, wenn er statt seinem Fußballtrainer einen vernünftigen Laufratgeber befragt hätte, zum Beispiel diesen:


“Lauffeuer. Das Lauf-Buch für Körper, Seele und Geist” (Martin Schramm)

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Da isser ja

Kaum zu glauben nach diesem Unwinter: Es schneit doch noch, und nicht zu knapp. So sieht es momentan draußen aus:

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Ob jetzt alle wieder die Beunruhigung über den Klimawandel vergessen? An den Daten und Studien hat sich nichts verändert, auch wenn es bei uns nun weiß ist. Sagt einer noch mal Herrn Glos Bescheid, der unsere trägen Autobauer schon wieder vor Konsequenzen für ihre miesen Emissionswerte schützen und verbindliche Grenzwerte verhindern will?

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Ein Volk zieht den Kopf ein

Kyrill braust übers Land. In der Innenstadt gibt es mehr Parkplätze als am Sonntag. Die Geschäfte sind leer, manche schließen zwei Stunden eher. Die Aufmerksamkeit des Verkaufspersonals ist mir sicher. Aber ich habe auch keine rechte Ruhe mehr beim Stöbern, obwohl ich auch einen Termin auswärts absagen musste. Durch die Fassadenverkleidung des Kaufhauses heult der Sturm.

Inzwischen stehen die Züge bei der Bahn still. Die Grafik der Unwetterzentrale ist komplett rosarot – das habe ich noch nie gesehen – und die Mehrheit der Leser auf tagesschau.de hält diesen Un-Winter für eine Folge des Klimawandels. Früher hielt man einen Orkan für eine Theophanie gehalten – wie bei »höherer Gewalt« eher Unheil verkündend. Heute kann man spekulieren, ob es eine Art letzter klimatechnischer Weckruf sein könnte oder schon der Anfang unwiderruflicher Veränderungen mit unabsehbaren Folgen.

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Hiob und die Prüfungen

Mein Verhältnis zum Buch Hiob ist durch eine kleine Episode geprägt, die mit dem Inhalt eigentlich direkt nichts zu tun hat. Ich erinnere mich trotzdem gern dran:

Altes Testament war nicht gerade mein Studienschwerpunkt. Vor der Examensklausur war ich entsprechend angespannt (es war auch noch die allererste) – ein guter Grund, am Nachmittag zuvor für einen guten Verlauf zu beten. So eine Prüfung fördert ja hin und wieder die Gottesfurcht. 😉

Kurz darauf sprach ich mit einer Freundin, die mit mir zusammen gelernt hatte. Sie erzählte, sie habe auch gebetet und dabei den Eindruck gehabt, sie solle das Thema “Landnahme” noch einmal anschauen. Ich sagte, bei mir sei es ähnlich gewesen, nur empfand ich, dass Hiob dran käme. Also lernte sie ihr Thema und ich meines. Am nächsten Tag standen dann zwei Themen zur Auswahl: Hiob und die Landnahme…

Der Rest der Prüfungen verlief dann recht unspektakulär. Soll heißen: Man kann das natürlich nicht zur Methode machen. Trotzdem – auch mal schön, wenn sich Dinge so bestätigen.

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Wie im Western

Eben komme ich nach Hause. Ein Sturm fegt über die Stadt hinweg. Die Straßen sind menschenleer. Ein Windstoß lässt ein Büschel Tumbleweed über den Weg tanzen. Ich halte meinen Hut fest, taste nach meinem Colt und sehe mich nach dem nächsten Saloon um, bis ich merke: Es war doch kein Tumbleweed, nur einer von den vielen Christbäumen, die morgen abgeholt werden wollen…

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Langsamkeit zelebrieren

Eine Übung in bewusstem Innehalten und Genießen ist der Kaffee. Vor ein paar Jahren habe ich meinen Jura-Vollautomaten wegen teurer Störfälle genervt ausgemustert und eine konventionelle Siebträger-Espressomaschine gekauft, die erstens schöner aussieht und kleiner ist, zweitens seltener streikt und drittens ohne alle Elektronik leicht und günstig zu reparieren ist. Eile kostet eben.

Seither nun dauert der Kaffee “von Hand” deutlich länger. Dafür trinke ich ihn auch bewusster. Ok, immer noch zügiger als die beste aller Ehefrauen 🙂 Aber es ist ein kleines, wohltuendes Ritual in meinem Alltag, mir meinen Cappuccino selbst zu machen statt nur ein Knöpfchen zu drücken und ungeduldig die Tasse hinzuhalten, um gleich darauf wieder loszusprinten.

Eine ähnliche Wirkung hat Jason Clark jüngst bei seinem Hund Charlie festgestellt. Wenn wir das Tempo variieren, dann entstehen Rhythmen in unserem Leben. Und wie bei jeder guten Musik sind die Pausen an der richtigen Stelle das eigentliche Kunststück.

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Herz auf Halbmast

Martina und ich sind eben aus München zurückgekommen. Vor ein paar Stunden verschwand unsere Tochter durch die Sicherheitskontrolle im Terminal 2. Die Rückfahrt war viel stiller als die Hinfahrt, und das lag nicht am größeren Verkehrsaufkommen auf der A9…

Ab heute ist (wenn auch nur für drei Monate) ein – aufgeräumtes! – Zimmer in diesem Haus leer, es stehen nur noch fünf Teller auf dem Tisch, das Telefon und unser betagter iMac kann sich etwas erholen, es wird seltener spontan nach Waffeln oder Muffins riechen, kein Skispringen wird in unser Wohnzimmer flimmern, unser kleines Bad wird seltener unter Dampf stehen, keine Tänzerin wird abends erhitzt heimkommen und vieles mehr.

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Forever Young?

Der liebe Dr. Strunz hätte seine helle Freude gehabt an meinem Lauferlebnis gestern beim Besuch in Ansbach. Ich schleppte den Festtagsbraten um den Block und traf unterwegs einen sehr netten Jogger. Wir kamen ins Gespräch über das Wetter und ich fragte ihn nach Tipps zu möglichen Laufrouten in der Gegend. Als er hörte, dass ich aus Erlangen komme, meinte er: “Was machst du – studierst du da?”

Hatte er vielleicht seine Brille zuhause gelassen? Egal – unversehens 20 Jahre verjüngt, lief ich die schwerfällig begonnene Runde dann ganz leichtfüßig zu Ende… 😉

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Kinder!

Was wäre Weihnachten ohne Kinder? Angefangen vom Gottesdienst mit einem lustig-nachdenklichen Krippenspiel über das Essen und Geschenke auspacken am Heiligabend bis hin zu den Feiertagen mit den eigenen Kindern und denen von Verwandten und Freunden.

Natürlich kann es auch schön sein, Erwachsene zu beschenken und mit ihnen zu feiern. Aber allein schon die Beobachtung, wie sehr sogar die älteren Kinder dem Fest entgegengefiebert haben, wie sie sich untereinander beschenken und auch über echte Kleinigkeiten freuen. Es ist ein bisschen so, wie Rich Mullins es in You Gotta Get Up besungen hat:

I thought Christmas Day would never come
But it’s here at last, so mom and dad, the waiting’s finally done
And you gotta get up, you gotta get up, you gotta get up
It’s Christmas morning

Last night I heard reindeers on my roof
Well you may think I’m exaggerating but I swear I’m tellin‘ you the truth
And you gotta get up, you gotta get up, you gotta get up
It’s Christmas morning

Did my sister get a baby doll? Did my brother get his bike?
Did I get that red wagon, the kind that makes you fly?
Oh, I hope there’ll be peace on earth
I know there’s good will toward men
On account of that Baby born in Bethlehem

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Nachwuchs-Bloggerin

Unser ältestes Kind “hockt auf dem Nestrand und schlägt mit den Flügeln”, sagt Martina: Am 6. Januar geht Deborah für drei Monate nach Nordengland, genauer gesagt nach Cumbria an den Westrand des malerischen Lake District. Und damit alle im Bilde sind (und wir sie nicht zu sehr vermissen), hat sie schon mal ihr eigenes Blog gestartet.

Der Ort heißt Seascale (der auf Google Earth nachsieht, wird in unmittelbarer Nachbarschaft einen weltberühmten Ort finden, der früher mal Windscale hieß, und jetzt…). Deborah hat das jedenfalls nicht erschüttert, viel schwerer wiegt die Tatsache, dass in der Gastfamilie zwei Mädels, ein Hund und eine Katze leben und das Meer vor der Haustüre ist.

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Plünderer

Ein eindeutiges Votum meiner Waage hat mich bewogen, meiner Lauffaulheit ein Ende zu setzen und wieder öfter meine Runden zu drehen – Ziel ist, mindestens 30 km in der Woche zu schaffen. Bei der frühen Dämmerung ein Projekt für die Mittagspausen – oder mit Stirnlampe, so lange noch kein Schnee liegt. Letzte Woche war ich – beflügelt von einem Rob-Bell-Podcast – so flott unterwegs, dass ich tags drauf nach Monaten mal wieder Muskelkater in den Beinen hatte.

Was mir die Freude an der Bewegung trotzdem vermiest, ist die Tatsache, dass der einst so schattige Wald mit weichen, federnden Wegen von der geschäftstüchtigen und daher “schlagkräftigen” (O-Ton Staatsregierung!) Holzindustrie inzwischen brutal ausgeplündert wird. Die Harvester schlagen schnurgerade Schneisen nach rechts und links und ihre Räder hinterlassen tiefe Spurrillen im Untergrund, aus denen nur noch hier und da tote Äste aufragen. Die meisten “meiner” Wege sind in diesem Jahr zu Rennstrecken für LKW-Gespanne umgebaut, auf das Doppelte verbreitert und knöcheltief geschottert worden. Einst malerische Ecken sind bis zur Unkenntlichkeit entstellt. Unwillkürlich fühlt man sich an die Orks von Isengard erinnert und meint, auch ohne Ents das Seufzen der Kreatur hören zu können…

Hundehalter brauchen keine Sorge mehr zu haben, dass der unangeleinte Waldi wildert – es gibt außer Joggern nicht mehr viel zu jagen. Für diese ist es auch ohne Hund auf den Fersen mühsam, für Radfahrer sogar richtig gefährlich geworden auf dem losen Untergrund. Aber Freizeitsportler stören eh nur beim Bäumefällen und halten den Verkehr auf den neuen Waldpisten auf. Um so besser, wenn man sie auf diese Weise vergrault. Und wenn das gelungen ist, kann auch die überflüssige Südumgehung endlich ohne Proteste gebaut werden…

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Wusst‘ ich’s doch…

In der Post von heute ist ein Brief eines christlichen Werkes. Auf dem Umschlag steht neben dem Logo der Slogan “Wir wollen mehr”. Mehr wovon?

Ich habe schon so eine Vorahnung, als ich den Brief öffne. Und tatsächlich purzelt ein “Bettelbrief” mit Überweisungsträger heraus. Drüber steht: “Dankopfer” – soll heißen: der Absender ist dankbar und ich werde um das Opfer gebeten…

Ich beschließe, wer den originellsten Spendenbrief schickt, der bekommt was von mir. Dieser allerdings wandert in die “Rundablage”.

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Kinopredigt

Gestern hatte ich das Vergnügen, den Gottesdienst der CityChurch im Cinemaxx Würzburg mitzuerleben und meine erste “Kinopredigt” zu halten. Alex hatte mir als Thema “Gospel reloaded” gegeben. Erinnert etwas an das (leider etwas fade) Matrix-Sequel und spornt daher an, nach dem wirklichen roten Faden in der Botschaft Jesu zu suchen.

Die freundliche Aufnahme dort hat das Ungewohnte der Umgebung (man sitzt im Dunkeln und sinkt wirklich sehr tief in diese Plüschsessel hinein…) schnell vergessen lassen, und über dem Mittagessen mit Christine und Alex, Christoph und Daniel haben wir über so viele anregende Themen gesprochen, dass die Zeit unglaublich schnell verging.

Ich finde es toll, immer wieder auf solche Gemeinden zu treffen, die sich eine Menge Gedanken machen und nicht beim Gewohnten und Vordergründigen stehen bleiben.

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