So weit die Füße tragen

Es waren nur etwa 31 km und nicht ganz 2 1/2 Stunden beim Städtemarathon Erlangen-Herzogenaurach, dann wollte zumindest der linke Fuß plötzlich nichts mehr tragen. Und nachdem das Laufen an sich antrengend genug ist (zumal auf dieser Strecke, die ich mir ganz sicher kein zweites mal zumuten werde), bin ich ausgestiegen.

Schade. Die ganze Training der letzten Wochen, der verpasste Zieleinlauf (die Zeit wäre passabel gewesen, wenn ich einfach so weiter gelaufen wäre). Vielleicht war die Dämpfung im Schuh schon hinüber und ich habe es nicht gemerkt, weil ich sonst nur im Wald laufe. Vielleicht hätte ich am Freitag nicht so lange feiern sollen – aber das musste einfach sein.

Auf der anderen Seite: Es ist wenigstens vorbei. Ziel nicht ganz erreicht, aber ich kann mir ein neues setzen (z.B. eine andere Distanz oder einfach eine flachere Strecke). Wenigstens war das Wetter heute ideal zum Laufen und solange es gut ging, konnte ich es ein bißchen genießen. Das Leben geht weiter und dem Fuß geht es schon wieder gut.

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Reifenwechsel, oder: Zur dunklen Seite der Macht?

Ein heftiges Erdbeben für die Mac-Gemeinde kam gestern abend aus Cupertino: Apple-Boss Steve Jobs läuft über zu Intel, weg von IBM. Es ist eine durch und durch pragmatische Entscheidung, aber sie löst ein mittleres Erdbeben bei all jenen Fans aus, die den Goliath Intel bisher als feindliches Imperium betrachtet haben, gegen das Davids wie Apple (angeführt von „Steve Skywalker“) rebellieren. Hat die dunkle Seite der Macht nun triumphiert, indem sie den Widerstand korrumpiert?

Ich sehe es auch lieber pragmatisch: So lange Macs benutzerfreundlich und sicher bleiben wie kein anderes System auf dem Markt (und wer wollte das bestreiten?), soll hinter der ästhetischen Außenhaut doch alles ticken dürfen, was schnell und stabil genug ist. Von Ferrari erwarten die Fans ja auch, dass es Bridgestone kündigt, wenn die Reifen nicht konkurrenzfähig sind. Mein Weltbild kann solche Erschütterungen verkraften 😉

(Diese Zeilen entstanden auf einem iMac unter MacOS 10.4 „Tiger“)

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Nochmal Weltbild: Schlösser und Magie

Mir ist ein merkwürdiger Fall magischen Denkens begegnet: In meiner Familie werden Fahrradschlösser wie eine Art Talisman oder Fetisch behandelt, als würden sie durch ihr bloßes Vorhandensein Diebe in die Flucht schlagen. Man wickelt sie um die Sattelstütze wie man Knoblauch gegen Vampire hinhängen würde.

Skeptiker und Rationalisten wie ich, die darauf hinweisen, dass man ein Rad auch tatsächlich durch den Rahmen und die Speichen hindurch abschließen muss, um wirklich zu verhindern, dass der Drahtesel geklaut wird, ernten genervtes Achselzucken. Schließlich stehen die Räder ja noch da, oder?

Frage an alle Philosophen unter uns: Ist das nun eine prämoderne oder postmoderne Mentalität? Oder habe ich das einfach missverstanden?

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Weltbild-Test

Endlich hatte ich ein paar Minuten Zeit, den beliebten Weltbild-Test zu machen. Hier ist mein Ergebnis – Ihr könnt es mit dem Euren vergleichen:

You scored as Cultural Creative. Cultural Creatives are probably the newest group to enter this realm. You are a modern thinker who tends to shy away from organized religion but still feels as if there is something greater than ourselves. You are very spiritual, even if you are not religious. Life has a meaning outside of the rational.

Cultural Creative

75%

Postmodernist

63%

Idealist

38%

Modernist

38%

Fundamentalist

38%

Existentialist

31%

Romanticist

25%

Materialist

6%

What is Your World View? (updated)
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Die Medien, Angie und der Papst

In den letzten Wochen habe ich gleich zwei Mal einen erstaunlichen Umschwung der veröffentlichten Meinung verfolgt: Kardinal Ratzinger wurde sein Image als reaktionärer Ordnungshüter los und zum Vorschein kam ein freundlicher, bescheidener Mann, der zugleich ein brillianter Denker ist.

Nun, da die Bundesregierung die Lust aufs Weitermachen verloren zu haben scheint, wird Angela Merkel neu entdeckt als Hoffnungsträgerin und Intergrationsfigur. Plötzlich heißt sie überall wieder „Frau Dr. Merkel“. Sind das eigentlich die gleichen Leute, die ihr jetzt alles mögliche Gute zutrauen, die sich Monate und Jahre lang über ihre Firsur mokiert und sie immer ein bißchen mitleidig-süffisant runtergemacht hatten?

Welches Bild von den beiden soll ich nun glauben? Liegt die Wahrheit in der Mitte? Wann wird sich der Wind im launischen Blätterwald wieder drehen? Vielleicht müssen wir alle etwas mehr Abstand zur gemachten Meinung finden und selbständiger denken und urteilen lernen? Oder vielleicht ist es ja so, dass man nur weit genug zurück sein muss, um wieder vorn zu stehen – weil alles im Kreis läuft oder ständig die Richtung wechselt? Verwirrend, das Ganze…

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Der richtige Ort

Nicht neu, aber wirklich gut gesagt, dass Kirche in ihrer konkreten Gestalt immer neu „erfunden“ werden muss:


„Wenn ihr unter jungen Leuten in Amerika (bzw. Europa…) arbeitet, ruft sie nicht dahin zurück, wo sie waren, und ruft sie nicht dahin, wo ihr seid, so schön dieser Ort Euch zu sein scheint. Ihr müsst den Mut haben, mit ihnen dahin zu gehen, wo keiner von euch bisher gewesen ist.“

(Vincent J. Donovan in „Christianity Rediscovered“)

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Relativismus und Kultur

Die Art, wie Menschen Glauben und Sinn erleben, ändert sich: „Alle Glaubenssysteme der ersten Liga existieren noch, aber sie haben alle postmoderne Schwierigkeiten: interne Bürgerkriege. Gläubige, die hinein und herauspendeln. Erneuerer, die seltsame Abwandlungen erfinden: Kommunismus mit freiem Markt, feministisches Christentum, esoterische Wissenschaft. Wir leben in einer neuen Welt, einer Welt, die nicht weiß wie sich sich aus dem definiert, was ist, sondern nur aus dem, was sie aufgehört hat zu sein“, sagt Walter Truett Anderson, Präsident der US-Zweigs der World Academy of Art and Science.

Kultur ist das Schlüsselwort für den postmodernen Zugang zu Wahrheit und Werten. In der Moderne lieferte die Naturwissenschaft das Paradigma einer objektiven, logischen und eindeutigen Wahrheit (und verdrängte damit Kirchen, heilige Schriften oder Priester und Propheten, denen offenbarte Wahrheit anvertraut war und die damit Menschen – so argwöhnte man – bevormundeten).

Heute sind es die Kulturanthropologen, durch deren „Brille“ wir Wahrheit betrachten – und wir entdecken, dass es keine absolute Objektivität gibt, sondern Spache und Kultur schon unsere Wahrnehmung und noch mehr unser Denken bestimmen. Unser Verstehen ist nur relativ objektiv.
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Gut, aber nicht gut genug?

Landesbischof Johannes Friedrich machte jüngst Schlagzeilen, als er erklärte, er habe seine Position beim Thema Abtreibung revidiert. Nun tritt er für einen energischeren Schutz ungeborenen Lebens ein. So weit, so gut. Gut, weil wir solche Stimmen brauchen. Gut, weil es Hoffnung macht, dass jemand in dieser Position Fehler einräumt und umdenkt und gut, dass er auch noch offen darüber spricht.

Heute nun lese ich einen Leserbrief in den Nürnberger Nachrichten. Die Autorin kann sich gar nicht recht freuen. Abgesehen davon, dass der Bischof nicht schon immer die Auffassung vertreten hat, wie sie es für richtig hält, treibt sie die Sorge um, er könne aus falschen Motiven umgedacht haben.

Mal dumm gefragt: was spielt das für eine Rolle für die Betroffenen? Wenn Kanzler Schröder sich für die Entschuldung armer Länder einsetzt, ist es egal, ob er freundlich dazu genötigt wurde oder von ganz alleine auf die Idee kam (Gott könnte hinter beidem stecken…). Schon Paulus hat sich keinen Kopf darüber gemacht, ob andere Leute aus falschen Gründen das Richtige tun. Warum sollten wir heute damit anfangen? Es gibt Wichtigeres zu tun.

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Warum?

Manuel (fast 11) hat heute ein gewichtiges Problem angesprochen: Warum gibt es Stechmücken? Gestern abend hat er 11 Stiche abbekommen (Autan wollte er keines nehmen) und nun jucken seine Beine und er kann nicht richtig einschlafen. Hätte Gott das nicht anders regeln können?

Meine Bücher schweigen zu dem Thema. Kann ein gerechter Gott solches Leid zulassen? Sind Moskitos der ultimative Beweis, dass die ganze Schöpfung gefallen ist, oder verstehen wir nur Gottes vollkommene Ordnung nicht mehr? Gibt es im Himmel noch welche, aber die Stiche jucken nicht?

Hat irgendwer da draußen die Lösung – eine Antwort, mit der wir leben können? 😉

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Kapitalismuskritik

Es ist nicht ganz neu, passt aber so schön in die aktuelle politische Landschaft:

„Only the Christian Church (…) has maintained from the beginning that the danger was not in man’s environment but in man. Further, she has maintained that if we come to talk of a dangerous environment, the most dangerous environment of all is the commodious environment.

(…) You will hear everlastingly, in all discussions about newspapers, companies, aristocracies or party politics, this argument that the rich man cannot be bribed. The fact is, of course, that the rich man is bribed; he has been bribed already. That is why he is a rich man. The whole case for Christianity is that a man who is dependent upon the luxuries of this life is a corrupt man, spiritually corrupt, politically corrupt, financially corrupt.“ (Chesterton, Orthodoxy, 111)

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“b16”, der (post?)moderne Relativismus und wir

“Postevangelikale” haben ein deutlich unverkrampfteres Verhältnis zur katholischen Kirche. Wenigstens müssen sie sich nicht bei jeder Erwähnung und zwanghaft dogmatisch abgrenzen und stereotyp die Litanei katholischer “Irrlehren” herunterleiern, bevor sie etwas würdigen. So kann man auch “b16” (genial kurz für: Benedikt XVI) und die Akzente, die er setzt, nun mit erfrischender Offenheit betrachten.

Die Gefahren des Relativismus hat Kardinal Ratzinger noch kurz vor seiner Wahl zum Pontifex betont. Mit Rene Girard hat die “Literarische Welt” kürzlich einen der profiliertesten katholischen Denker befragt. Er sagt in dem spannenden Interview zum Thema Christsein in einer multikulturellen Welt über den neuen Papst: “Ratzinger ist ein intelligenter Konservativer. Er möchte den Fundamentalismus mancher Moslems und Christen (überhaupt keinen Wandel) vermeiden und gleichzeitig der Idee entgegentreten, daß alles Neue besser als das Alte sei.”

Letzteres (neu = besser) ist eigentlich ein typisch moderner Gedanke. Ob also der radikale Relativismus ein – vielleicht sogar das primäre – Wesenselement der Postmoderne ist, oder aber ein Übergangsphänomen, eine Altlast der Spätmoderne darstellt, ist schwerer zu bewerten.
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Die Revolution der „Normalos“

Die Alpha-Konferenz in Stuttgart liegt hinter uns. Wenn man ein Jahr lang auf eine Sache hin gearbeitet hat, ist es schon ein großer Moment, wenn der Tag kommt. Und er kam sehr gut. Wir waren rund 1.000 Leute und die Atmosphäre war von Beginn an ausgesprochen gut. Ulrich Parzany ermutigte die Teilnehmer, mit dem Evangelium nicht hinter dem Berg zu halten und Weihbischof Renz überbrachte ein Grußwort von Kardinal Kasper aus Rom, dem Präsidenten des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen. Und die Referenten Nicky Gumbel, Paul Cowley, Thomas Fischer, Dominik Reifler und viele andere erwiesen sich als hochgradig infektiös.

Am Ende stand gut die Hälfte der Anwesenden auf um zu signalisieren, dass sie einen Kurs in ihrer Gemeinde beginnen möchten. Ich denke, das ist ein traumhaft gutes Resultat und ein echter Meilenstein für die Alphakurs-Bewegung im deutschprachigen Raum.

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Siebenmal „gerettet“…

Jane Fonda über ihren atheistischen Ex-Ehemann Ted Turner, der vor einer Weile meinte, Christsein sei eine Sache für Loser: „And you know it’s funny because he ends all his speeches with „God Bless“. He studied; you know, he was an altar boy. He was considering becoming a missionary. He’s read the Bible cover-to-cover twice. He’s been saved seven times, including twice (Achtung:) by Billy Graham.“

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Erinnern und Vergessen

Am Wochenende fand man in England einen Mann durchnässt am Strand, der nicht sprechen konnte (und offenbar auch nicht schreiben), aber absolut konzertreif Klavier spielt. Er ist jetzt in einer psychiatrischen Klinik und spielt stundenlang – langsam geht es ihm besser.

Wie es scheint, bin ich derzeit nicht der einzige, der Chestertons “Orthodoxy” liest. Die Geschichte hat mich an folgende Passage dort erinnert:

“Wir alle haben in Lehrbüchern, und in der Tat in allen Romanzen, von dem Mann gelesen, der seinen Namen vergessen hat. Der Mann läuft durch die Straßen und kann alles sehen und würdigen; er kann sich nur nicht erinnern, wer er ist. Nun, jeder Mensch ist der Mann in dieser Geschichte. Jeder hat vergessen, wer er ist. Man mag den Kosmos verstehen, aber nie das Ego; das Ich ist weiter weg als jeder Stern. Du sollst den Herrn, deinen Gott, lieben; aber dich selbst sollst du nicht kennen. Wir leiden alle unter dem selben mentalen Unglück; wir alle haben unsere Namen vergessen. Wir haben vergessen, was wir wirklich sind. Alles, was wir gesunden Menschenverstand und Rationalität und Pragmatismus und Positivismus nennen, bedeutet nur, dass wir für bestimmte tote Schichten unseres Lebens vergessen, dass wir vergessen haben. Alles, was wir Geist und Kunst und Ekstase nennen, bedeutet nur, dass wir uns für einen furchtbaren Augenblick erinnern, dass wir vergessen.”


“Orthodoxy” (G. K. Chesterton, Ignatius Pr)

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Wie sag ich’s nur?

Dieser Satz verfolgt mich seit einer Weile:

„Christen werden Worte weniger leichtfertig verwenden, mehr wie es Liebhaber und Künstler tun, weniger wie Anwälte und Verkäufer. Wir haben es mit kostbaren Bedeutungen zu tun, mit Gegen- und Heilmitteln, die Leben retten können, aber zum Gift werden, wenn sie nicht sorgsam zubereitet werden.“ (Brian D. McLaren)

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