Der Medientheoretiker Peter Weibel verglich Second Life im Spiegel (“Das neue Leben vor dem Tod”) mit der Arche Noah. Sie bot die Chance auf ein zweites Leben. Was Christen (da hat er nur bedingt Recht…) sich für das Jenseits erwarten, das leistet jetzt eine virtuelle Plattform:
Die Hoffnung auf ein zweites, neues Leben ist die wichtigste Heilserwartung der Christen. Sie wird nun, zugespitzt gesagt, technologisch eingelöst. Dass die Technologie immer auch solche religiösen Assoziationen zulässt, ist spannend. Im Gegenzug erinnern biblische Szenarien immer auch an technologische, überhaupt an wissenschaftliche Visionen: Da kann jemand übers Wasser gehen, auferstehen, in den Himmel fahren.
Oder müsste man sagen: Was die Moderne in ihrem Optimismus noch technologisch, aber innerweltlich realisieren wollte, findet nun in einer virtuellen, maskierten und anonymen Parallelwelt auf den Bildschirmen statt? Und noch anders gefragt: Was spricht dafür, dass dieses Unternehmen anders ausgeht als seine Vorgängerversion?
Technorati Tags: Kultur, virtuelle Realität, Religion