Annehmen und Verändern

Ich denke aufgrund verschiedener Anlässe in dieser Woche darüber nach, was wirklich gute Beziehungen ausmacht. Einerseits haben sie damit zu tun, dass einer den anderen so nimmt, wie er ist, und ihn nicht verändern will. Wenn ich spüre, dass jemand an mir herumdoktern will (damit es ihm besser geht), werde ich ganz plötzlich ziemlich pelzig, genauer gesagt: Ich mache einfach dicht.

Andererseits haben mich gerade die Beziehungen am meisten verändert, wo ich diese Offenheit und Annahme gespürt habe. Plötzlich hatte ich die Freiheit, mir selbst mal zu überlegen, wer ich eigentlich sein möchte und wie ich dahin gelange. Und die Freiheit, darüber zu sprechen, tastend, ins Unreine, bis ich noch genauer sagen kann, was ich wirklich will. Ohne die Angst, der andere zieht sich zurück, wenn das Ergebnis am Ende nicht seinen Vorstellungen entspricht. Aber er freut sich, wenn ich mich verändern will, und unterstützt mich dabei. Mehr noch: Er sieht das Gute in mir, auch wenn ich es selbst schon nicht mehr sehe.

Dann kehrt sich diese Dynamik natürlich auch um: Ich frage, wie ich mich verändern kann, damit ich dem anderen noch mehr gerecht werde und damit unsere Beziehung wächst und sich vertieft. weil ich genau weiß, wie viel sie mir bedeutet.

Merkwürdig, wie wir einander blockieren können mit unserem Frust und unserer fordernden Haltung.

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2 Antworten auf „Annehmen und Verändern“

  1. Ja, Anspruch ist besser als Forderung. Danke für den Tipp. Ich glaube, unter Menschen ist es das, dass wir einander zutrauen, weiter zu wachsen und nicht aus Angst und Trägheit stehen zu bleiben. In diesem Sinn tut es uns gut, gefordert und angefeuert zu werden oder hohe Erwartungen an einander zu haben. Nichts ist toter als eine Beziehung, wo einer vom anderen nichts Großartiges mehr erwartet.

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