Koranverbrennungen christlicher Fanatiker und Mordanschläge ihrer muslimischen Geistesverwandten zeigen auch diese Woche, dass ein Miteinander von Christen und Muslimen auf beiden Seiten nicht nur Freunde findet. Miroslav Volf, Mitautor der Yale Response auf das „Common Word“ geht in Kapitel 8 und 9 von Allah. A Christian Response der Frage nach, was Christen und Muslime jeweils unter Liebe verstehen. Eine Erklärung für die Beobachtung, dass im Koran seltener von Gottes Liebe und mehr von seiner Barmherzigkeit und Güte die Rede ist, liegt möglicherweise am Vorverständnis von Liebe im Sinne der (bzw. in Analogie zur) platonischen Philosophie: Dort wird Liebe als Bedürftigkeit verstanden – ohne den anderen fehlt mir etwas. Dieser Gedanke lässt sich auf Gott aber nur mit großen Schwierigkeiten übertragen. Wir sagen wohl, dass Gott uns Menschen gewollt hat und will, aber nicht, dass er uns braucht. Gottes Hinwendung zu uns und seine Großzügigkeit gegenüber seinen Geschöpfen ist aber durchaus ein vertrauter Gedanke für Muslime, wie Volf zeigt. Auf diese Weise sprechen also auch sie von dem, was Christen als die Liebe Gottes bezeichnen.
Dann betrachtet Volf den Zusammenhang zwischen Gottes Liebe und seiner Gerechtigkeit. Das Klischee, auf der einen Seite herrsche das Bild eines strengen Gesetzgebers und auf der anderen Seite ein möglicherweise etwas harmloser oder sentimentaler „lieber“ Gott, geht nicht auf. Christen wie Muslime glauben an den inneren Zusammenhang von Liebe und Gerechtigkeit. Und obwohl dieser auf beiden Seiten Anlass zu vielen Diskussionen gegeben hat, lässt sich doch auch sagen, dass hier wie dort der Gedanke dominiert, dass Gottes Gerechtigkeit ein Aspekt seiner Liebe ist, und nicht umgekehrt.
In den Hadithen findet sich analog zur goldenen Regel der Satz, dass nur der wahrhaft glaubt, der für seinen Nächsten das Gute genauso anstrebt, wie für sich selbst. Auch in diesem Punkt gibt es also eine Übereinstimmung. Volf fährt fort mit einer Betrachtung von al-Ghazalis Ninety-Nine Beautiful Names of God, das aus der mystischen Tradition des Islam schöpft. Was er dort über Gottes Barmherzigkeit, Vergebung und Liebe zur Schönheit entdeckt, unterstreicht sein Fazit:
There are affinities in the way Christianity and Islam understand the fine texture of goodness and love. Similarities in their understanding of God are the reason why these affinities exist.
Den Unterschieden geht Volf in Kapitel 9 nach und findet sie an vier Punkten:
- Während Christen sagen können „Gott ist Liebe“, sind Muslime hier in der Regel zurückhaltender. Für sie ist Liebe zweifellos eine sehr wichtige Eigenschaft Gottes, aber sie charakterisiert sein Wesen nicht genauso umfassend wie das im Christentum geschieht.
- Gottes Liebe, hier zitiert Volf wieder al-Kahzali, bezieht sich letzten Endes wieder auf ihn selbst zurück: Indem Gott einen anderen liebt, liebt er sich selbst, die Existenz des Anderen (d.h. seiner Schöpfung bzw. des Menschen) ist daher sekundär. Für Christen ist die Liebe zum anderen konstitutiv und Anderssein schon im trinitarischen Wesen Gottes verankert.
- Während Gott in beiden Traditionen das Unrecht ablehnt, unterscheiden Christen stärker zwischen Tat und Täter (bzw.Sünde und Sünder) und sehen Gottes Liebe nicht als reaktiv, sonder als kreativ an. Sie entsteht nicht dadurch, dass ihr etwas Liebenswertes begegnet – so sagt es Luther in der Heidelberger Disputation –, sondern sie erschafft das, was ihr gefällt zuallererst (Amor dei non invenit sed creat suum diligibile. Amor hominis fit a suo diligibili). Im Koran kann zwar davon die Rede sein, dass Gottes Barmherzigkeit Menschen wieder zurückführt zu einem gerechten Leben in seiner Liebe, aber der Gedanke der Liebe Gottes zu den Gottlosen findet sich dort so nicht. Gott liebt die Gerechten – der Gedanke, dass man sich diese Liebe durch Wohlverhalten nicht verdienen muss (und Gott beleidigen würde, wenn man es doch versuchte), kommt so nicht vor.
- Das Gebot der Feindesliebe hat für Christen einen anderen Stellenwert. Zwar ist die Mehrheit der Christen trotz gewaltloser Anfänge im Neuen Testament seit Augustinus davon überzeugt, dass es einen gerechten Krieg geben kann (vgl. aktuell in Libyen), während der Islam seinen Ursprung in einer Gemeinschaft hatte, die sich kriegerischen Feinden gegenübersah, ähnlich wie das alte Israel. Das Common Word spricht davon, dass Muslime sich gegenüber Nichtmuslimen freundlich und friedlich verhalten sollen, so lange diese friedlich sind. Christen gehen aber mit dem Gebot zur Feindesliebe noch einen Schritt weiter: Es geht nicht nur darum, nichts gegen den anderen zu haben, sondern selbst dann noch für ihn zu sein, wenn er sich unfreundlich verhält.
Erstaunlicher als die Unterschiede findet Volf die Gemeinsamkeiten. Das liegt daran, dass seine Fragestellung nicht die nach dem ewigen Heil ist, sondern nach dem friedlichen Zusammenleben. Teil IV des Buches ist diesem Thema gewidmet.
(Hier geht es zu Teil 1, Teil 2, Teil 3, Teil 4 und 5 dieser Reihe. Wer unten kommentieren möchte, kann sich dort über den bisherigen Verlauf der Diskussion und ihre Grenzen orientieren)
Interessant, wie da die Unterschiede und Gemeinsamkeiten beleuchtet werden. Aber es stimmt im Großen und Ganzen mit dem überein, was ich auch schon mehrmals von Missionaren oder ehemaligen Muslimen gehört bzw. gelesen habe.
Muslime kennen also nicht die Liebe, von der die Bibel redet, Liebe ist (ähnlich wie bei Plato) eine Mangelerscheinung, eben Eros, die Haltung „ich brauche dich“. Wenn wir sagen „Gott ist Liebe“, müssen wir den Muslimen auch den Unterschied zwischen Eros und Agape erklären (und bevor ich falsch verstanden werde: Eros ist nicht nur das Eine 😉 da fällt auch z.B. die Liebe zwischen Mutter und Kind drunter …).
Eine Frage ist auch noch, was gemeint ist, wenn von „dem Islam“ die Rede ist. So weiß jeder halbwegs gebildete Muslim, dass es auch gefälschte Hadithe gibt – nur welche Hadithe echt und welche fabriziert, darüber sind sie sich nicht einig. Selbst wenn zwei darin übereinstimmen: bei Tausende von Hadithen, die oft die Länge einer „Perikope“ haben, können ganz unterschiedliche Akzente gesetzt werden. Auch beim Qor’an (wo es um die Frage geht, welcher Vers welche andere abrogiert, und ob gewisse Verse allgemein gelten oder nur für die spezielle Situation zur Muhammads, die mit unserer Zeit nicht zu vergleichen sei) kann da am Ende ganz Verschiedenes bei rauskommen.
Womit schon die Frage da ist: ist der angeführte Hadith ein „starker“ Hadith, oder ist seine Traditionskette defizitär? Es gibt ja auch ganz andere Hadithe, z.B. dass alle Menschen in die Hölle kommen (auch Muhammad), wobei die Gläubigen dann früher oder später wieder daraus gerettet werden (vgl. „Fegefeuer“). Weswegen es auch die Anekdote gibt, dass einer der Gefährten Muhammads nach dessen Tod sagte: Gott hat uns versprochen, in die Hölle zu kommen, aber nicht, dass wir ins Paradies kommen.
Und natürlich gibt es auch Hadithe, die betonen, wie wichtig es ist, die Ungläubigen (z.B. alle, die denken, dass Gott einen Sohn hat) militärisch zu bekämpfen, Leute umzubringen, die den Propheten beleidigen etc.; da kann sich jeder Muslim das raussuchen, was er für richtig hält (es gibt ja im Islam kein zentrales Lehramt, jede Fatwa endet mit einer indirekten Aufforderung an den Leser, selbst zu entscheiden, ob diese Entscheidung richtig ist oder nicht).
Langer Rede kurzer Sinn: welcher Islam wird da beschrieben, und wie viele Muslime würden den als ihren Islam bezeichnen?
Interessante Reihe!
Würde gerne mal wissen, ob hier auch Muslime mitlesen.
Ihre Meinung hierzu fände ich eigentlich spannender als die vielen „Anti-Dialogs-Posts“ meiner christlichen Mitbürger. Wobei ich mir natürlich auch im klaren darüber bin, dass es unter den Muslimen sicher auch ein breites Meinungsspektrum wie bei den Christen gibt…
Den Ansatz, im Dialog erstmal die Gemeinsamkeiten heraus zu stellen, finde ich grundgut. Ist auch wichtig, um zu zeigen, dass wir gar nicht so weit voneinander entfernt sind. Das jetzt dann doch ein paar Unterschiede herausgearbeitet wurden war dann wohl doch nicht zu umgehen. Wichtig hierbei fände ich jetzt, dass die Konsequenzen dieser Unterschiede untersucht werden. Was sind die Vor- und Nachteile von z.B. Feindesliebe? Gibt es einen direkten Zusammenhang zwischen unserem Glauben und den gesellschaftlichen Problemen, die wir haben?
Solch eine ehrliche Auseinandersetzung mit den Gemeinsamkeiten und Unterschieden in der Denkweise anderer Menschen ist sicher auch auf andere „Streitfragen“ positiv anwendbar. Man fokusiert viel zu leicht auf die „großen“ Unterschiede anstatt die Gemeinsamkeiten heraus zu stellen.
Ich hoffe mal, dass Martin nicht an mich gedacht hat, als er seinen Beitrag schrieb. Ich würd mich nicht als „Anti-Dialog“ bezeichnen.
Ich finde allerdings, dass ein ehrlicher Dialog nur gelingt, wenn da, wo dies nmötig ist, auch gesagt wird: „we agree to disagree“. Und mensch sollte sich im klaren sein, dass es beim „christlich-islamischen“ Dialog nicht zwei, sondern über ein Dutzend verschiedener Gesprächspartner im Boot sitzen. Auf christlicher Seite Katholiken, Lutheraner, Calvinisten, Evangelikale, Charismatiker, emerging church etc. (ich unterstelle mal, dass Fundamentalisten keinen Dialog wollen), und wie die Aufzählung zeigt, ist es nicht trivial, eine sinnvolle Aufgliederung aufzustellen. Auf islamischer Seite sieht das ähnlich aus, auch da sind „konfessionelle“ Unterschiede wie zwischen Sunniten und Schiiten nicht die wichtigsten.
Vor ca. 80 Jahren saßen ein Christ, ein Jude und ein Muslim in Palästina an einem Tisch, um einen Dialog zwischen den abrahamitischen Religionen zu beginnen. Die erste Frage, die der Muslim stellte, war: Können Sie für meine Sicherheit garantieren? Denn schon die Tatsache, dass er mit ihnen an einem Tisch saß, war für die meisten seiner Glaubensbrüder ein Verrat. die anderen schauten sich an: was kann ein europäischer Theologieprofessor und ein jüdischer Rabbi schon an Sicherheit anbieten? So schied der Muslim nach wenigen Minuten aus dem Dialog aus, was alle Drei aufrichtig bedauerten.
Das war der Beginn des jüdisch-christlichen Dialogs.
Inzwischen gibt es zwar Ansätze für eine islamisch-christlichen Dialog, aber wenn da’wa aussortiert wird, sind das doch sehr wenige. Hier stellt sich die Frage, ob es reicht, den Dialog mit Vertretern einer kleinen Minderheit zu führen. Die zweite Frage, die ich gestellt habe, ist: wie weit dürfen wir bei der Interpretation des Qor’ans gehen? Ist es ein ehrlicher Dialog, wenn ein Christ dem Muslim erklärt, wie der Qor’an zu verstehen ist?
@Helmut: Zur letzten Frage: Volf beschränkt sich darauf, ein christliches Statement abzugeben und Muslime nicht über den normativen Koran zu belehren oder eine Scheinneutralität anzunehmen. Dabei versucht er, so weit wie möglich Selbstaussagen zu verarbeiten, von denen er annimmt, dass viele Muslime sie als repräsentativ anerkennen können.
Dass es Differenzen gibt, stand ja nie in Frage. Die Frage ist, wie gravierend diese sind und wie man mit ihnen so umgehen kann, dass ein weitgehend friedliches Zusammenleben möglich wird.
Na ja, spätestens wenn Volf erklärt, dass der Qor’an „das normative christliche Konzept der Trinität nicht trifft“ (Teil 5), hat er die Mehrheit der Muslime gegen sich. Aber ich denke, dass dire Antwort auf diese Frage (wie weit geht Volf?) erst gegeben werden kann, wenn ich auch Teil 7 und 8 gelesen habe 😉
Die Aussage steht Volf m.E. zu, sie ist ja eher eine über die christliche Lehre, wenn er sagt: Das, was Ihr da ablehnt, glaubt bei uns ja eigentlich keiner.
Ach so: die Frage, „wie gravierend diese sind und wie man mit ihnen so umgehen kann, dass ein weitgehend friedliches Zusammenleben möglich wird“ sind nicht eien, sondern zwei Fragen. ich kann mit Atheisten friedlich zuammenleben (nicht mit allen Atheisten, das liegt dann aber an den Atheisten), und das trotz gravierender Differenzen.
Friedliches Zusammenleben ist keine Frage der Glaubensinhalte, sondern der Toleranz: der Bereitschaft, auch Glauben zu ertragen (tolerare), der falsch, idiotisch oder sonstwie abzulehnen ist. Bin vor kurzem auf eine Seite gestoßen, in der ein dialogbereiter Muslim diesen Unterschied auf den Punkt bringt:
http://www.efg-hohenstaufenstr.de/downloads/texte/selig_sind_die_belogenen.html
Nein, da geht es nicht um Theologie, Tibbi führt eher einen Dialog mit den säkularen Menschen. – Der Text ist auf wikipedia (da’wa) verlinkt.
Wer nur Glauben toleriert, dem er mehr oder weniger zustimmen kann, der ist nicht tolerant, sondern bestensfalls relativistisch, synkretistisch o.ä.
Schon klar, nur hilft es ja auch, wenn man statt dem Trennenden alles Verbindende betont, das passiert doch auch, wenn man Toleranz übt, da liegt das Verbindende bloß nicht in den Ansichten, sondern darin, dass ich den anderen als Mitmenschen mit seiner Würde und Freiheit anerkenne.
@ „Wer nur Glauben toleriert, dem er mehr oder weniger zustimmen kann, der ist nicht tolerant, sondern bestensfalls relativistisch, synkretistisch o.ä.“
Ich möchte nicht spitzfindig werden, aber wenn ich das NT richtig verstehe – ich will mich da gerne infrage stellen lassen – kann ich doch gar keinen anderen „Glauben tolerieren“. Denn Ursprung und Ziel des Glaubens ist Jesus selbst. Wenn ich die biblische Botschaft ernst nehme, kann es keinen anderen „legitimen“ Grund und damit tolerablen Glauben geben.
Genauso wird ein gläubiger Muslim, wenn er den Koran ernst nimmt, keinen anderen als den seinen „wahren Glauben“ zulassen können.
Was wir allenfalls tolerieren können, sind die Menschen, die ernsthaft einen anderen Glauben als ich oder eben gar keinen Glauben vertreten.
Darin werden vermutlich fromme Christen und fromme Muslime übereinstimmen können, nicht aber über Inhalte ihrer doch so sehr verschiedenen existentiellen Gottesvorstellung und ihrer Basis, dem jeweiligen Buch der Offenbarung Gottes, Koran und Bibel.
Spätestens in Jesus Christus scheiden sich die Geister, für die einen ist er ein machtvoller Prophet, für die anderen der Sohn Gottes und Erlöser der Welt.
Rika, wir haben anscheinend eine etwas unterschiedlichen Begriff von „Toleranz“. Ich unterscheide nicht zwischen „Toleranz gegenüber Personen“ und „Toleranz gegenüber einem Glauben“. Der Versuch, das zu unterscheiden, klingt mir zu sehr nach „du kannst glauben was du willst, wir tolerieren dich, aber rede nicht davon in der Öffentlichkeit“. Wobei ich jetzt *nicht* annehme, dass das deine Haltung ist.
Zur Toleranz gehört auch, für die Glaubensfreiheit anderer einzutreten, nach dem Motto: „ich widerspreche Ihrer Meinung in nahezu jedem Punkt und lehne sie aufs Schärfste ab, aber ich werde Ihr Recht, sie auszusprechen, stets verteidigen“. Das ist mehr als nur „den Menschen tolerieren“.
Wer sagt: „das was du glaubst stimmt“, der ist nicht tolerant, er hat eben (in etwa) den selben Glauben, z.B. weil er synkretistisch mit sich jedem Glauben im Geist verbunden fühlt. Wer sagt: „Das ist deine Wahrheit, ich habe meine“, der ist nicht tolerant, sondern relativistisch, d.h. er glaubt nicht an eine absolute Wahrheit. Tolerant ist, wer sagen kann: „dein Glauben wird dich ins Verderben führen, aber du hast das Recht, ihn zu praktizieren und zu verkündigen“.
Im übrigen: es gibt „den“ Islam nicht, und während es bestimmt Muslime gibt, die auch für Glaubensfreiheit sind, ist doch die Mehrheit – und gerade auch die Mehrheit aller frommen Muslime! – anderer Meinung. In einem islamischen Land (nach muslimischer Terminologie: ein Land mit einer islamischen Regierung) sollen gemäß der islamischen Tradition Götzendiener nicht existieren dürfen, sondern nur die Anhänger von „Buchreligionen“ geduldet werden, aber als Bürger zweiter Klasse (Dhimmi). Wenn ein Muslim tatsächlich für die Gleichberechtigung aller Religionen (einschließlich Hinduismus und Atheismus) ist, dann ist das schon Grund für die Vermutung, dass er kein *frommer* Muslim ist. Die Vermutung kann natürlich falsch sein, aber leider trifft sie in der Regel zu.
Wir sind dazu angewiesen, „das Unkraut wachsen zu lassen“ (Mt 13,30), also tolerant zu sein.
In unserem Land kann jeder nach seiner Fasson zur Hölle fahren, und das ist gut so.
Helmut,
bis auf den ersten Satz „Rika, wir haben anscheinend eine etwas unterschiedlichen Begriff von “Toleranz”. Ich unterscheide nicht zwischen “Toleranz gegenüber Personen” und “Toleranz gegenüber einem Glauben”“ beschreibst du exakt meine Positionen. Insbesondere gefällt mir dies:
„Zur Toleranz gehört auch, für die Glaubensfreiheit anderer einzutreten, nach dem Motto: “ich widerspreche Ihrer Meinung in nahezu jedem Punkt und lehne sie aufs Schärfste ab, aber ich werde Ihr Recht, sie auszusprechen, stets verteidigen”.“
Das ist meine Vorstellung von „Menschen tolerieren“ !!!!
Auch die Passage über „den Islam“ (den es als monolithischen Block in der Tat nicht gibt) würde ich ohne zu zögern unterschreiben!
Das Bild vom „Unkraut“ gefällt mir gut, nicht zu vergessen wären da noch die „Steine“, als da sind Menschen, die hart wie Fels sind ….
Die Sache mit der Hölle liegt mir dann doch im Magen.Sicher kann jeder nach seiner Facon dorthin gelangen, aber uns als Christen ist auch aufgetragen, die Anzahl der Höllenfahrer durch evangelistische / missionarische Arbeit nicht in zu große Höhen gelangen zu lassen, wobei es tröstlich ist, dass es immer noch Gott selbst ist, der über Himmel und Hölle gebietet, nicht wahr?
@Rika:
hab schon geahnt, dass wir nicht weit voneinander weg sind, um nur um Worte streiten will ich mich nicht 😉
Das Zitat, das zum Ausdruck bringt, was Toleranz bedeutet, stammt sviw von einem Franzosen aus dem 18.Jh., weiß nicht mehr of Montesquieu, Tayllerand oder wer sonst. Und ich hba bestimmt nicht den exakten Wortlaut von dem, aber darauf kommts ja nicht an.
Und der Satz mit der Hölle: der war natürlich durch den berühmten Satz vom alten Fritz inspiriert, dass jeder nach seiner Fasson selig werden kann. Diesen Satz kann ich so nicht unterschreiben, also hab ich ihn umformuliert. Selig wird mensch nur durch Gottes Fasson. Nur da nicht alle darin übereinstimmen, was Gottes Fasson ist, ist es gut, dass jeder nach seiner Fasson zur Hölle fahren darf. Dass heißt natürlich nicht, dass es gut ist, dass Menscghen zur Hölle fahren. Einen Gott, der die Hölle mit Menschen (und Dschinnen) füllen *will*, gibt es im Qor’an, aber nicht in der Bibel.