Da habe ich eben noch geschrieben, dass wir zu oft ökonomische Maßstäbe anlegen, und just erscheint ein Bericht der Zeit, dass gerade ausgerechnet Ökonomen beweisen, dass es mit Afrika spürbar bergauf geht und extreme Armut dort möglicherweise weitgehend überwunden werden kann – vielleicht muss man also fragen: Was ist schlimmer, als alles ökonomisch zu bewerten? Und die Antwort lautet: Es ökonomisch falsch zu bewerten.
Zurück nach Afrika und zum Nutzen richtiger Bewertungen: Die Misere dieses Kontinents ist lange als unabänderlich beklagt worden, Lichtblicke schien es wenige zu geben. Dabei zeigen die Wirtschaftsdaten nach den Analysen der Ökonomen Maxim Pinkovskiy vom Massachusetts Institute of Technology und Xavier Sala-i-Martin von der Columbia University in New York, dass die Entwicklung seit Jahren zum Guten hin verläuft und keineswegs alles so bleiben muss, wie es aufgrund der bösen oder tragischen Vorgeschichte bisher war. Denn die Zahl der Armen nimmt ab, inzwischen sogar recht zügig, und das lässt hoffen:
Die Zahl der Menschen, die in extremer absoluter Armut leben müssen, sank von 41,6 Prozent im Jahr 1990 auf 31,8 Prozent im Jahr 2006. Sie sank sehr viel schneller in Ländern, die mit besonders hohen Armutsraten begonnen haben, also passen sich die Armutsraten an. »Sogar die elendsten Teile des ärmsten Kontinents können auf einen nachhaltigen Pfad gelangen und innerhalb eines Jahrzehnts die Armut ausrotten«, folgern Pinkovskiy und Sala-i-Martin.
Wobei die Wirtschaft auch in den südlichen afrikanischen Ländern schon seit Jahren rasant wächst. Die Frage ist immer, wo das Geld letztlich hinkommt. Und da kann man manchmal wirklich schwarz sehen.
Wirtschaftswachstum ist ja nur die eine Seite – dass die Armutsraten sinken, das ist die gute Nachricht, und dass Afrika nicht zur Armut verdammt ist (trotz Korruption, Kriegen, Ausbeutung etc.) die andere.