Die Türkei bleibt ein schwieriges Pflaster für Christen: Nach dem Mord an einem Priester als Reaktion auf den Karikaturenstreit und einem gescheiterten Bombenanschlag gegen den Kirchenratsvorsitzenden von Midyat im März sind nun drei Mitarbeiter eines Bibelverlags grausam ermordet und ein vierter schwer verletzt worden. Einer der Toten ist Deutscher. Und obendrein berichtete idea gestern von einem weiteren brutalen Mord an einem Christen in Kaschmir, der vermutlich auf das Konto von Islamisten geht.
Im aktuellen Fall gab es wohl Drohungen von Rechtsnationalisten, die Missionaren vorwerfen, die nationale Einheit der Türkei zu gefährden. Angesichts der geringen Zahl von Christen dort ein absurder Vorwurf, aber wie immer kann man Einheit auch dadurch beschwören, dass man gegen einen vermeintlichen Feind Front macht.
Was ist jetzt die angemessene Reaktion von Christen hier bei uns:
- Beten für die Mitchristen in der Türkei? Bestimmt.
- Proteste bei der Regierung in Ankara bzw. der Botschaft in Berlin? Man darf schon fragen, was trotz guter Stimmung beim Papstbesuch von offizieller Seite unternommen wurde, um Ressentiments gegen Christen abzubauen.
- Neue Diskussionen über das (ambivalente?) Verhältnis des Islam zur Gewalt? Vielleicht, wenn wir Christen nicht geschichtsvergessen da hinein gehen. Zu oft gab es die unseligsten Legitimierungen von Repression oder gar “gerechtem” Krieg gegen Andersdenkende, als dass wir hier allzu oberlehrerhaft daher kommen könnten.
Aber nur verschämt (oder ängstlich? gleichgültig?) stillhalten, das kann es ja wohl nicht sein. Was fällt Euch ein?
Mich bewegt das sehr, aber fühle mich recht hilflos. Ich fang mal mit Beten an.