Au Wei-hnachten III

Es erinnert ein bisschen an die zwanghaften Sprachregelungen der alten DDR, wenn in den USA nun darüber gestritten wird, ob man Christbaum sagen darf oder Feiertagsbaum sagen muss, um Andersdenkende nicht zu diskriminieren. Dieser Krieg um Weihnachten ist uns erspart geblieben. Am besten gefiel mir die Meldung, dass Jay Leno fragte, ob Jesus nun als “holiday infant” zu bezeichnen sei. Ob die christlichen Fundis hier die atheistischen Fundis auf den Plan gerufen haben oder umgekehrt? Letztere scheinen die Trennung von Kirche und Staat als Trennung von Kirche und Öffentlichkeit zu interpretieren. Das kann es ja wohl nicht sein. Über Atheismus darf dann wohl weiter geredet werden (bzw. über Gott geschwiegen, aber das ist praktisch dasselbe)?

Eine Einschränkung des inflationären Gebrauchs von Weihnachten hätte aber auch ihre reizvollen Seiten: Vielleicht könnten wir umgekehrt den Papst als Stellvertreter Christi bitten, bestimmten Pop-Größen die Verwendung des Wortes Weihnachten zu untersagen (so wie Arnie das mit der Stadt Graz und seinem Namen tut…)? Dann könnte ich auch im Dezember wieder Radio hören, ohne mit pappsüßer Weihnachtssoße bis zum Erbrechen zugeschüttet zu werden. Damit wird man gegen das eigentliche Weihnachten ja auch irgendwie immunisiert.

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