Vielleicht weil es ihre Hauptaufgabe ist, eine zweitausend Jahre alte Tradition zu bewahren und weiterzugeben, scheint die Kirche mehr interessiert daran, die Wahrheit zu verteidigen, als sie zu entdecken. Neue Wissenschaft, neue Theologie, neue Liturgie und neue Bildsprache werden üblicherweise eher herablassend oder gar ausgesprochen feindselig zur Kenntnis genommen. So als hätte Gott mehr mit dem zu tun, was schon geschehen ist, und weniger mit dem, was als nächstes geschieht. Wenn Sie das nicht glauben, bezeichnen sie den Heiligen Geist doch im nächsten Gottesdienst einfach mal als „sie“, und warten Sie die Reaktion ab.
Barbara Brown Taylor, The Luminous Web, S. 84
Oha, großartig! Die Frau muss mal ganz dringend weiter nach oben auf meine Worth-Reading-Liste.
Ich feiere schon seit einigen Wochen ein Zitat von Barbara Brown Taylor aus „An Altar in the World“ (S. 45), das Rachel Held Evans in „Searching for Sunday“ zitiert. Hab ich allerdings auf Deutsch gelesen („Es ist kompliziert“):
„In Zeiten des Informationsüberflusses … ist das Letzte, das wir brauchen, mehr Information über Gott. Wir brauchen die Praxis der Auferstehung, durch die Gott die Leben derer rettet, die durch ihre intellektuelle Zustimmung staubtrocken geworden sind, deren Vorrat an Brot des Lebens erschreckend klein ist. Sie wollen um jeden Preis mehr Gott erfahren. Nicht mehr über Gott. Mehr Gott.“
Sie hat eine sehr sympathische Art, sich den Dingen zu nähern. Bin gespannt, was Du noch entdeckst bei ihr!