Als ich vorgestern nach Hause kam, lag ein totes Rotkehlchen vor dem Fahrradschuppen. Einer der zahlreichen Stubentiger aus unserer Straße dürfte der Übeltäter gewesen sein. Wenn er wenigstens eine der vielen Elstern erwischt hätte, aber an die trauen sich Hauskatzen nicht heran.
Ich war wütend.
Anders als Hunde, deren Jagdtrieb von ihren Haltern weitgehend kontrolliert wird und die auch gar kein Interesse an Singvögeln zeigen, nehmen die Besitzer der lieben Kätzchen es achselzuckend hin, dass die Vogelpopulation um uns her mächtig leidet. Sinnlos, sich bei ihnen zu beklagen, sie müssten ihre Lieblinge schon einsperren (oder ihnen Glocken umhängen).
Gestern hatte ich dann eine Idee, wie sich das Problem eleganter lösen lässt: Katzen lassen sich ja nach meiner Beobachtung von so ziemlich jedem füttern. Wenn ich die Verdächtigen möglichst reichlich mit Nahrung versorge, dann sind sie irgendwann nicht mehr ohne weiteres in der Lage, Meisen und Rotkehlchen zu morden. Nicht, weil sie nicht mehr hungrig wären – Hunger ist nicht ihr Antrieb zum Töten, die Beute wird ja nicht verspeist – sondern weil sie zu langsam und zu schwer sind.
Die Devise heißt also: Füttern für den Frieden.