Hut ab

Diese Woche habe ich zum letzten Mal an einer Sitzung des Leitungskreises der „Koalition für Evangelisation/Lausanner Bewegung“ teilgenommen. Ich bin, wenn ich mich richtig erinnere, noch im letzten Jahrtausend zu der Runde dazugestoßen, auf Einladung von Ulrich Eggers, der damals den Vorsitz innehatte. Die evangelikale Gremienwelt war für mich damals terra Incognita.

Über die Jahre habe ich viele interessante und engagierte Menschen kennengelernt, vor allem durch die jährlichen „runden Tische“, die ich ein paar Jahre lang mit geplant und vorbereitet habe. Für mich war es immer dann am spannendsten, wenn es den Charakter eines ThinkTanks hatte. So oder so – es war nie genug Zeit, um alle spannenden Themen auszudiskutieren, die angerissen wurden. Sicher eines der beeindruckendsten Erlebnisse war der internationale Kongress 2010 in Kapstadt mit Delegierten aus der ganzen Welt, über den ich einige Blogposts geschrieben habe. Die Stärken (und auch die Grenzen) der Bewegung waren dort mit Händen zu greifen.

Victoria & Albert Waterfront by D-Stanley, on Flickr
Creative Commons Creative Commons Attribution 2.0 Generic License   by  D-Stanley 

Meine inneren und äußeren Prioritäten haben sich über die letzten Jahre so verschoben, dass ich im Sommer beschloss, diesen „Hut“ wieder abzugeben und Platz zu schaffen für neue Gesichter, die ihre Werke und Verbände dort repräsentieren. Das ist auch deshalb nötig, weil die Truppe für 2017 einen großen Kongress plant (dynamissio soll er heißen), da muss jetzt viel geackert werden. Vielleicht gelingt es ja, etwas von der Weite und Themenvielfalt von Kapstadt in die fromme Szene hierzulande hineinzutragen.

An ein Treffen erinnere ich mich noch besonders. Ich fuhr nach Kassel (dort trifft sich der Kreis fast immer) und stieg am Bahnhof Wilhelmshöhe aus. Als ich die Rampe zum Bahnhof hinauflief, kam mir der Vorsitzende entgegen. Ich fragte, ob er denn heute nicht dabei sei. Er sah mich verdutzt an und erklärte, die Sitzung sei doch erst morgen. Die Terminfindung war etwas kompliziert verlaufen und ich hatte die letzte von mehreren Änderungen nicht in meinen Kalender übertragen. Ich trank einen Cappuccino und fuhr wieder zurück. Als ich am nächsten Tag erneut nach Kassel kam und ein paar Minuten später zur Sitzung erschien, grinste mich der ganze Haufen schon breit an, als ich zur Tür hereinkam. Meine Terminpanne am Vortag war offenbar Punkt 1 auf der Tagesordnung gewesen.

Vielleicht fahre ich jetzt mal nach Lausanne. Da war ich nämlich noch nie. 🙂

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