Armer Zwingli

Samstag nachmittag, unsere Gruppe steht im Sonnenschein vor dem Zwingli-Denkmal an der Wasserkirche in Zürich. Während alle der Erklärung unserer Stadtführerin lauschen, steigt ein etwas derangiert wirkender Typ auf den Sockel, spuckt demonstrativ auf den Reformator und schickt lauthals eine wüste Beschimpfung hinterher. Dann dreht er sich der Gruppe zu, outet sich als Katholik und nennt die Reformierten „Kinder Satans“.

Der Mann war offensichtlich alkoholisiert. Aber der Fusel enthemmt ja lediglich. Den Hass auf Andersdenkende und die Sprüche hat er irgendwo her, das macht nicht der Suff allein (für die Ärzte sicher ein Schrei nach Liebe). Solche Töne hört man heute ja zum Glück sehr selten. Vielleicht ist es sinnvoller, sich über diese Tatsache zu freuen, als sich über dieses eine schlechte Beispiel lange zu ärgern.

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