Frietes und Fietsen

Ich war eine Woche in den Niederlanden. Meine Frieten-Ration für die nächsten vier Jahre habe ich in dieser Zeit verdrückt und dabei ein paar neue Worte der sympathischen Sprache gelernt: Bromfietsen etwa, die im anarchischen Straßenverkehr von Amsterdam ähnlich wie in Rom hunderte von atemberaubenden Beinahe-Unfällen produzieren – jedenfalls sieht es für den unbedarften Beobachter so aus. Inzwischen habe ich auch den Unterschied zum Snorfiets gelernt: Das eine ist ein Moped, das andere ein Mofa (bis 25 km/h).

Der Erlanger fühlt sich im Fietsengewimmel der Grachtenstadt schnell zuhause und freut sich, dass man nun jedem Nürnberger, der sich über das Fahrradaufkommen und die laxe Interpretation der StVO in der Hugenottenstadt mokiert, nun sagen kann, er solle mal ein Wochenende am Ij verbringen, dann würde ihn hier nichts mehr aufregen. Verschrottet werden Räder dort erst, wenn die Klingel kaputt ist. Die braucht man nämlich ständig.

Sehr entspannt ist dagegen der Autoverkehr in Holland. Dicke Premium-Karossen finden sich dort deutlich seltener als bei uns, was beweist, dass Audi, BMW und Mercedes allen Grund haben, sich vor einem Tempolimit auf heimischen Autobahnen zu fürchten. Gleichwohl fährt es sich so viel stressfreier und spritsparender, dass man der Regierungskoalition den Mut wünscht, sich von der Autolobby möglichst flott zu emanzipieren und etwa für Dienstwagen Steuervorteile zu streichen und scharfe Grenzwerte in Leistung und Verbrauch durchzusetzen.

Von einer Mediamarkt-Tüte habe ich gelernt, dass deren Slogan auf Niederländisch „ik ben toch niet gek“ heißt. Und bin in der Folge auf Buurtal von Alexandra Kleijn gestoßen – ein Blog, der sich um die Verständigung zwischen Deutschen und Niederländern kümmert. Dabei spielt auch das Essen eine wichtige Rolle. Wer demnächst im Nordwesten Urlaub machen will, kann sich da schon mal schlau machen in Sachen Sprache, Küche und Kultur.

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