Licht in der Finsternis

Ich bereite mich gerade vor auf meinen Kurs über Soteriologie bim IGW in Burgdorf/CH nächste Woche und lese über die verschiedenen Deutungen des Todes Jesu, da fällt mein Blick auf diese Zeilen aus der FAZ zum Münchener S-Bahn-Mord, die voller religiöser Analogien sind:

Dominik F. Brunner hat sein Leben hingegeben, um vier Kinder in der Münchner S-Bahn vor jungen Gewalttätern zu schützen. Er steht dafür, wozu der Mensch mit seinen hellsten Eigenschaften in der Lage ist – zu selbstloser Fürsorge und zu großem Mut. Dass er mit den zwei Verbrechern, die ihn auf dem S-Bahnhof im Stadtteil Solln zu Tode prügelten, auf die dunkelsten Seiten traf, zu denen Menschen auch fähig sind, ist eine Tragödie, nach der ein Gemeinwesen, das sich nicht selbst aufgeben will, nicht in die gewohnten Rituale von politischen Beschuldigungen verfallen darf.

North Foreland LighthouseVielleicht ist es nach dem Tod Jesu ja ähnlich: Die alten Rituale der Beschuldigung haben keinen Sinn mehr. Und zugleich kommt alles darauf an, dass dieser Tod nicht nur zur Kenntnis genommen wird – dankbar und mit Hochachtung – sondern dass er andere inspiriert, nun erst Recht in die Fußstapfen dessen zu treten, der hier so brutal erschlagen wurde, und dafür zu sorgen, dass Gewalt und Hass in dieser Welt überwunden werden und keine Chance mehr bekommen, sich ungehindert zu verbreiten. Wir alle ahnen ja, dass das nicht der letzte Fall dieser Art gewesen sein wird…

Was uns Christen angeht: Wir sind quasi in der Position diese vier geretteten Kinder. Diesen Tod konnten sie nicht verhindern. Aber vielleicht den nächsten. Und die Analogie geht noch weiter, denn in gewisser Weise ist Dominik F. Brunner tatsächlich auch für uns alle gestorben. Nicht als Wendepunkt der Menschheitsgeschichte, klar. Aber er hat Folgen – hoffentlich!

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Reformatorische Wochen :)

Sonntag vor einer Woche war Nadja Bolz-Weber bei uns. Wir haben einen eindrücklichen Gottesdienst mit deutsch-amerikanisch lutherischer Liturgie gefeiert und auch Nadjas Predigt (einige hatten schon danach gefragt) hat das typisch lutherische Verständnis von der Gnade Gottes, die wir so allesamt nötig haben, aber uns nicht selbst zusprechen können, ins Zentrum der Gedanken gestellt.

Gestern ging es im Rückblick darauf und aus Anlass einer Kindersegnung um die Frage der Rechtfertigung aus Glauben (missional verstanden, um mal dieses Schlagwort zu verwenden), kräftig inspiriert durch Tom Wright und seine neue Paulusperspektive – zumindest so weit, wie ich diese begriffen habe 🙂

Beides gibts im ELIA Podcast

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