Drehbuchklischees

Heute abend habe ich einen dieser Fernsehkrimis gesehen, wo eine Frau nachts aufwacht und durch ihr dunkles Haus wandert, weil sie ein Geräusch gehört hat. Geist? Einbrecher? Wer kann das schon sagen – das macht ja die Spannung aus.

Gardinen flattern, Schatten scheinen sich zu bewegen, die Frau ruft verängstigt “ist da wer?”, während sie von einem dunklen Raum in den nächsten irrt, immer umkreist von der Kamera. Das Schema ist bekannt und offenbar bei Regisseuren beliebt. Ich habe schon hunderte solcher Szenen gesehen.

Aber es ist total unrealistisch. Normale Leute machen einfach das Licht an. (Sie rennen auch nicht mitten auf der Straße, wenn sie von einem Fahrzeug verfolgt werden, sondern werfen sich ins Gebüsch, laufen zwischen parkende Autos oder flüchten in einen Hauseingang). Irgendwann kapiert es vielleicht auch ein Drehbuchautor mal.

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Newbigin (13): Kein anderer Name

Die Notwendigkeit, dass Menschen angesichts globaler Bedrohungen zusammenfinden, hat etwa bei John Hick und Paul Knitter zu der Forderung geführt, den Wahrheits- oder Geltungsanspruch von Religionen zurückzunehmen. Sieht man genauer hin, dann verbirgt sich hinter dieser Forderung nur ein anderes, konkurrierendes System von Überzeugungen. Newbigin sieht darin erst einmal nichts grundsätzlich Neues:

Unter allen Menschen gibt es eine Sehnsucht nach Einheit, denn Einheit bietet die Verheißung des Friedens. Das Problem ist, dass wir Einheit zu unseren Bedingungen wollen, und es sind unsere rivalisierenden Programme der Einheit, die uns zerreißen. Wie Augustin sagte: alle Kriege werden um des Friedens willen ausgetragen. Die Weltgeschichte könnte man als eine Abfolge von Bestrebungen erzählen, die der Welt Einheit bringen sollten, und natürlich lautet die Bezeichnung dieser Bestrebungen “Imperialismus”. Das christliche Evangelium ist manchmal zum Instrument eines Imperialismus gemacht worden, und davon müssen wir uns abwenden. Aber im Kern ist es die Verweigerung gegenüber jeglichem Imperialismus, denn in seinem Zentrum steht das Kreuz, das alle Imperialismen demütigt und uns einlädt, die Mitte menschlicher Einheit in dem zu finden, der zu Nichts gemacht wurde, damit alle eins seien.

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Männerwirtschaft

Martina ist zur Fortbildung nach Hannover, Deborah ist mit der Schule in Griechenland und ich bin allein mit den Jungs. Das heißt, heute bis zum späteren Nachmittag, wenn sie heimkommen, erst mal aganzallaans.

Aber es ist ja genug Arbeit da, um mich zu beschäftigen 🙂

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Mehr Fragen als “Antworten”?

Conrad Gempf liest sein Buch “Jesus Asked” als Podcast. Ich bin erst bei Folge 3 mit dem Hören, aber es ist gut geschrieben und schön vorgelesen. Und ich stelle fest, man kann gar nicht genug Hilfen bekommen, Jesus mal mit einer anderen “Brille” zu betrachten.

In 67 Gesprächen, die von Jesus überliefert sind, stellt Jesus rund 50 Fragen. Darüber hinaus erzählt er rätselhafte Geschichten. Es ging ihm also weniger darum, einfach eine Botschaft “an den Mann zu bringen” und sich mit der Aura des Allwissenden zu umgeben. Nur eine Technik? Ich denke nicht, aber hören wir doch einfach weiter…

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Unverblümte Kommentare

Klaus Kleinfeld bloggt und sieht sich, seit Siemens die Vorstandsbezüge erhöht hat, unvermutet herber Kritik seiner Mitarbeiter ausgesetzt. Und das nicht etwa hinten herum und anonym, sondern namentlich in der Öffentlichkeit des Firmennetzes. Die Stimmung scheint definitv gekippt zu sein, wenn die Auszüge repräsentativ sind, die man in der SZ lesen kann.

Der Papst hat schneller reagiert. Mal sehen, was Herrn Kleinfeld einfällt…

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Melanie

 Wikipedia Commons A Ad Monk By The Sea

Sie kommt ohne anzuklopfen,
steht ungebeten vor der Tür,
sitzt in der Sofaecke,
steigt zu mir ins Auto.

Sie hat rätselhaft dunkle Augen
– müde, unendlich empfindsam,
voll trauriger Sympathie
tief wie ein Strudel im Nordmeer.

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Fair Absahnen?

Die SZ bringt einen Buchauszug aus Tim Harfords Ökonomics, der sich mit fair gehandeltem Kaffee in Coffeeshops befasst. Fazit: Mag der Einkaufspreis fair (oder weniger unfair…) sein, im Verkauf machen manche Leute einen unfairen Gewinn auf Kosten ihrer sozial empfindsamen Kunden:

Wenn Sie Fair-Trade-Kaffee kaufen, haben Sie die Garantie, dass der Bauer am Anfang der Produktionskette einen guten Preis für sein Produkt erhält. Das bedeutet noch lange nicht, dass auch Sie einen guten Preis bekommen. Die hässliche Wahrheit ist, dass Kaffee-Großhändler den Produzenten in den Entwicklungsländern jederzeit das Zwei-, Drei-, ja Vierfache des Marktpreises für Kaffee bezahlen könnten, ohne dass sich die Produktionskosten für eine Tasse Cappuccino drastisch erhöhen würden, da der Preis für die Kaffeebohnen selbst nur einen minimalen Anteil dieser Produktionskosten ausmacht. Wer nun 10 Pence extra berechnet, vermittelt dem Kunden einen völlig falschen Eindruck davon, wie viel es kostet, heutzutage Fair-Trade-Kaffee auf den Tisch zu bringen.

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Mission und die Machtfrage

Orientierungslosigkeit ist heute der Exportschlager der westlichen Gesellschaften. Für mich ist das Grund genug, weiterhin Mission zu betreiben. Das hat nichts mit Seelenabspenstig-Machen zu tun. Für mich ist das Christentum der Weg zum Heil. Dieser Weg ist von Jesus Christus vorgezeichnet, und dieser Weg stellt meines Erachtens die Antwort auf die Menschheitsfragen dar. Zum einen, weil uns das Christentum ein schöpfungsgerechtes, realistisches Menschenbild liefert. Und zum anderen, weil wir als Christen eine Autorität anerkennen, die jede Macht der Welt infrage stellt, auch die Macht des Zeitgeistes. Ich glaube, dass nur ein solcher Glaube den Menschen vor sich selbst zu schützen vermag.

Notker Wolf

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Sex & Crime – mal ganz anders

Ein paar resolute Kolumbianerinnen haben dem organisierten Verbrechen einen empfindlichen Schlag versetzt, berichtet die Times süffisant: “Colombian sex strike forces gangsters to sheathe weapons”.

Die Freundinnen der Gang-Mitglieder traten in den Sex-Streik, weil sie lieber den Zorn der Männer ertragen wollten als zu deren Beerdigung gehen zu müssen. Nach etwa 10 Tagen finden die schweren Jungs an, klein beizugeben und der Gewalt abzuschwören, um nicht mehr von der Bettkante geschubst zu werden.

Das ganze fand statt in der Stadt Pereira, wo im vergangenen Jahr 488 der 500.000 Einwohner gewaltsam ums Leben kamen, 90% davon waren Bandenmitglieder zwischen 14 und 25 Jahren. Die Strategie hatten die Frauen sich von den Athenerinnen abgeguckt, die angeblich im peloponnesischen Krieg (411 v.Chr.) damit erfolgreich waren.

Da sieht man, wer im Macho-Land die Hosen tatsächlich an hat 🙂 Nebenbei: Wäre das nicht auch ein Rezept gegen korrupte Bosse und Politiker, gnadenlose Chefs, Terroristen oder Mafiosi?

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Bücher, Bücher und nochmal Bücher

Simon hat es mir eingebrockt und es hat mich ein Weilchen beschäftigt, aber hier ist nun meine Liste:

|1| Ein Buch, das dein Leben verändert hat:
First Things First von Steven Covey

|2| Ein Buch, das du mehr als einmal gelesen hast:
How the Irish Saved Civilization von Thomas Cahill

|3| Ein Buch, das du auf einer einsamen Insel gern bei dir hättest:
Divine Conspiracy von Dallas Willard

|4| Ein Buch, das dich zum Lachen gebracht hat:
How to be good von Nick Hornby

|5| Ein Buch, das dich zum Weinen gebracht hat:
Christianity Rediscovered, von Vincent Donovan

|6| Ein Buch, das hätte geschrieben werden sollen:
Autobiografie des Apostels Paulus, aber bitte vollständig… 🙂

|7| Ein Buch, das nie hätte geschrieben werden sollen:
Alles von Alexander Seibel

|8| Ein Buch, das du gerade liest:
Worauf warten wir? von Notker Wolf

|9| Ein Buch, das du schon immer mal lesen wolltest:
Dantes göttliche Komödie

|10| Lade fünf andere Blogger ein, mitzumachen:
Thomas, Stephan, Tobias, Björn, Alex

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ora et labora

Unsere Tradition der Freiheit hängt eng mit der Grundidee des benediktinischen Mönchtums zusammen. Auf die kürzeste Formel gebracht, lautet sie “ora et labora!” und zielt auf eine doppelte Freiheit ab: Aus dem Gebet, also der Beziehung zu Gott, schöpfen wir die Kraft, den Verlockungen der wechselnden Heilsversprechen von politischen Ideologien oder utopischen Verheißungen zu widerstehen – das Gebet steht also für die geistige Unabhängigkeit. Und die Arbeit sichert jedem Kloster die finanzielle Unabhängigkeit eines eigenständigen Wirtschaftsbetriebs – sie bewahrt unsere Gemeinschaften davor, sich dem Willen einflussreicher “Sponsoren” beugen zu müssen. Für mich ist diese Aufforderung zu Arbeit und Gebet deshalb eine Freiheitsdevise von zeitloser Gültigkeit.

Abtprimas Notker Wolf, “Worauf warten wir? Ketzerische Gedanken zu Deutschland”, S. 47f.

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Schein und Sein

Eben kam ich, halb seekrank ob der ungewohnten Aussichten, mit meiner neuen Brille (Nr. 3, für alle, die mitüberlegt haben) auf den Nase aus der Stadt zurück. Gehen und Radfahren sind plötzlich zum Abenteuer geworden, so lange die Umstellung dauert.

Martina fand, endlich sähe ich so aus, wie ich wirklich bin. Zum Glück meinte sie nicht alt, sondern intellektuell. Aber sie hat ja selbst so eine Schlaumeier-Brille. Inzwischen haben das etliche andere wiederholt, so dass ich schon befürchte, sie könnten sich zu meinem Trost abgesprochen haben. 😉

Hoffentlich zementiert das mein Image nicht in der Richtung, dass es noch mehr Leute einschüchtert oder mich als gefühlslahmen Kopfmenschen erscheinen lässt…?

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