Dies & das

Ein paar nette oder nebensächliche Dinge muss ich einfach mal erwähnen:

  • Martina (sie liest mit großer Begeisterung Abraham Heschel) hat nach 3 Jahren befristeter Jahresverträge eine feste Anstellung als Katechetin im Nebenamt bekommen und freut sich, dass sie in ihrer geliebten Schule bleiben kann.
  • Mit Gott im Job ist ins Koreanische übersetzt und ich darf nun noch ein Vorwort dafür schreiben – sowas hätte ich mir nie träumen lassen.
  • Mein Drahtesel ist wieder ohne Restrisiko benutzbar und zugleich leichter geworden, weil die Federgabel durch eine einfache ersetzt wurde – spart Geld und Gewicht.
  • Diese Woche beginnt dank O2 und Sony Ericsson für mich das UMTS Zeitalter und ich bin schon sehr gespannt.
  • Das Alter: Am Samstag habe zum ersten Mal in meinem Leben eine Brille aufgesetzt, die keine Sonnenbrille war (sondern eine eher suboptimale Lesebrille für 6,90 € vom Obi, weil der Optiker meiner Wahl noch im Urlaub ist) und mir dafür vom Rest der Familie alles Mögliche anhören dürfen. Wer nun hier auf ein Foto wartet, tja … 🙂
Share

Newbigin (5): Vernunft, Offenbarung und Erfahrung

In der katholischen Theologie wurden Schrift und Tradition, in der anglikanischen zusätzlich die Vernunft als Quellen und Kriterien des Glaubens bezeichnet. Newbigin plädiert dafür, sich von diesen Modellen zu verabschieden:

  1. Vernunft setzt Sprache voraus. Sprache aber enthält die gewachsene Tradition einer menschlichen Gemeinschaft. Wir können nicht anders denken als in den Konzepten und Begrifflichkeiten, die unsere Sprache uns vorgibt.
  2. Denktraditionen entwickeln sich ständig weiter durch Diskussion und Kontroversen. Wir lernen, indem wir die bisherigen Überlegungen nachvollziehen und uns an der aktuellen Diskussion beteiligen.
  3. Rationalität entwickelt sich nicht im luftleeren Raum, sondern sie wird beeinflusst (wenn auch nicht völlig bestimmt) von den sozialen, wirtschaftlichen, politischen und kulturellen Rahmenbedingungen, die bestimmte Fragen aufwerfen und auf die man denkend antwortet.
  4. Diese sprachlich-kulturelle Bedingtheit aller Vernunft könnte in einen völligen Relativismus führen. Man muss aber sehen, dass jede Tradition eines rationalen Diskurses auf immer neue inneren Widersprüche und äußeren Herausforderungen stößt, sich ändern muss oder von einer konkurrierenden Denkrichtung abgelöst wird, die bessere Antworten und Problemlösungen ermöglicht. Was die Sprache betrifft, so sind unterschiedliche Weltbilder (ähnlich wie Lyrik) im Grunde nicht übersetzbar in andere Begrifflichkeiten, und doch kann man sie wie eine “zweite Muttersprache” (also keine Fremdsprache) erlernen und dann Vergleiche anstellen, welche Sicht der Dinge angemessener ist. Schließlich ist der radikale Relativismus soziokulturell gesehen das Produkt einer kosmopolitischen (wir würden sagen: globalisierten) Kultur ohne tiefe soziale Wurzeln und mit einer universalen Sprache (Englisch), die die oberflächliche Illusion fördert, man wisse alles über andere Kulturen, ohne sich je wirklich auf ihre Lebensweise eingelassen zu haben.

Technorati Tags: , ,


„Newbigin (5): Vernunft, Offenbarung und Erfahrung“ weiterlesen

Share

Englisches Blog

Eben habe ich mein englisches Blog angefangen – auf aboutlife.com. Ich habe etwas mit der Benutzeroberfläche gekämpft bis ich festgestellt habe, dass die Eingaben mit Safari nicht klappen, mit Firefox dagegen schon. Gut so, denn englisch zu schreiben ist schon anstrengend genug.

Wenn jemand von Euch eine Einladung zu about life, der Web-Community von Alpha International, möchte, schreibt mir eine kurze Mail. Ich bin gespannt, wie sich die Sache entwickelt.

Technorati Tags:

Share

Newbigin (4): Autorität, Autonomie und Tradition

 Assets Images New Office
Newbigin verweist zum Einstieg auf Peter Bergers These vom “Häretischen Imperativ”, weil in Glaubensdingen jeder für sich selbst entscheiden muss. In der religiösen Erziehung ist daher auch das Element der kritischen Meinungsbildung des Individuums stark betont worden. Ganz anders dagegen funktioniert das Lernen der (Natur-) Wissenschaft. Dort sind die Lehrer davon überzeugt, dass bestimmte Wahrheiten gelten und dass die Schüler als Resultat des Unterrichts zur selben Überzeugung gelangen.

Die neuzeitliche Wissenschaft stellte ihre Beobachtungen über die kirchliche Tradition, die etwa vorgab, der Jupiter könne keine Monde haben. Und doch vertraut der Schüler auch dort dem Lehrer, der ihn in eine Denktradition einführt, die er anfangs nicht versteht, sondern erst nach einer Weile. Niedergelegt ist die Tradition in den Lehrbüchern der jeweiligen Wissenschaften. Fortschritt erfordert Intuition (etwa die, dass Forschen an dieser Stelle sich lohnt, weil es etwas zu entdecken gibt) und Entscheidungen über Fragestellung, Methode und Vorgehen. In der Medizin genügen die Lehrbücher allein nicht, sondern man lernt von einem erfahrenen Arzt praktisch, wie man Diagnosen stellt und Patienten behandelt. Zu dieser Unterordnung unter einen (hoffentlich) kompetenten Praktiker gibt es keine Alternative. Dasselbe gilt auch für wissenschaftliche Forschung:

Erst wenn sich eine Studentin lange Zeit der Autorität einer Tradition unterworfen hat, ist sie qualifiziert, an der Seite eines Wissenschaftlers zu arbeiten, der Theoriefindung betreibt an Problemen, die nicht nur ungelöst sind, sondern vielleicht noch nicht einmal als solche erkannt werden, außer von diesem Wissenschaftler. Nur indem sie diesen Wissenschaftler bei der Arbeit beobachtet, sieht, wie er Probleme anpackt, Lösungswege einschlägt, mehrdeutige Indizien bewertet und neue, originelle Ideen entwirft, erlernt sie die Fertigkeiten, die man zum Forschen braucht. Es gibt keine unpersönlichen, mechanischen Prinzipien…

Technorati Tags: , ,


„Newbigin (4): Autorität, Autonomie und Tradition“ weiterlesen

Share

Newbigin (3): Wissen und Glauben

Den systematischen Zweifel zur Methode auf der Suche nach Gewissheit zu machen war das Verdienst von Descartes. Newbigin stellt Anfragen an diesen Ansatz: Erstens ist die Annahme, dass zweifelsfreie Gewissheit überhaupt erreichbar ist, ein großer Glaubensakt. Zweitens sind in Descartes cogito ergo sum nur die Dinge gewiss, die keinen Bezug zur Außenwelt voraussetzen (Einstein sagte, mathematische Sätze seien nur unzweifelhaft, solange sie sich nicht auf die Wirklichkeit beziehen). Drittens sind Ideen und ihre Übermittlung an Sprache gebunden, die nie völlig eindeutig sein wird.

Russells Definition wissenschaftlicher Wahrheitssuche (Beobachtung der ausschlaggebenden Fakten, Deduktion einer Hypothese, Testen der Hypothese an den Beobachtungen) leidet an ähnlichen Problemen: Die Auswahl der Fakten, die betrachtet werden, hängt vom Interesse und Vorverständnis des Wissenschaftlers ab, ist also subjektiv. Wissenschaft hat mit Intuition zu tun:

Höchste Aufgabe des Physikers ist also das Aufsuchen jener allgemeinsten elementaren Gesetze, aus denen durch reine Deduktion das Weltbild zu gewinnen ist. Zu diesen elementaren Gesetze führt kein logischer Weg, sondern nur die auf Einfühlung in die Erfahrung sich stützende Intuition. (A. Einstein, Mein Weltbild, S. 168)

Technorati Tags: , , ,


„Newbigin (3): Wissen und Glauben“ weiterlesen

Share

Blogs, auf die die Welt gewartet hat: Seltsame Propheten

Man trifft schon auf skurrile Dinge in der Blogosphäre, etwa einen anonymen “Propheten”, der am laufenden Band im Namen Jesu (superschmalziges Jesusbild dazu…) Blogeinträge produziert. Beim Überfliegen der Sprüche bin ich über folgenden Satz gestolpert:

(…) judgment in the usual sense is impossible. This is not an opinion but a fact.

Würde da tatsächlich Jesus reden, wäre doch sonnenklar, dass es nicht um irgendeine Meinung geht. So aber drängt sich der Verdacht auf, dass da doch das Ich des Propheten spricht und nicht etwa, wie es im Untertitel heißt, “teaching and revelation directly (!!!!) from Jesus Christ” (Nach dem Motto: “So spricht der Herr: Entschuldigung, es war doch nicht Mose sondern Elia, der mit dem Feuerwagen…”). Auf Blog Top Sites in der Rubrik “Religion” wird The Jesus Promise auf Platz 34 gelistet mit dem Zusatz:

This site by one of the world’s finest Christian Prophets provides predictions, all-seeing viewpoint

Wenn er das von sich glaubt, sollte der (oder die?) Gute doch wenigstens den eigenen Namen veröffentlichen und den Kopf für die Sachen hinhalten, die er verzapft. Das wäre gute biblische Tradition.

Technorati Tags: ,

Share

Brian McLaren kommt 2007

Eben kam die Zusage von Brian McLaren, dass er 2007 vom 27. November bis 1. Dezember kommt. Wenn man aktuell das Bild deutscher Medien von amerikanischen Evangelikalen sieht, dann zählt Brian als einer der prominentesten Evangelikalen sicher zu den Lichtblicken in einem stellenweise düsteren Szenario.

Einzelheiten folgen zu gegebener Zeit. Wer von Euch gern mit ihm ins Gespräch kommen möchte, kann sich die Tage schon mal vormerken, damit nichts anderes dazwischen kommt. Wäre doch schade…

Technorati Tags: ,

Share

Newbigin (2): Die Wurzeln des Pluralismus

Newbigin unterscheidet Pluralität und Pluralismus. Religion und Kultur sind zwar in vieler Hinsicht verbunden, aber nicht identisch. Insofern ist auch zwischen kulturellem und religiösem Pluralismus zu unterscheiden. Letzterer geht davon aus, die Unterschiede zwischen Religionen haben nicht mit wahr oder falsch zu tun, sondern mit verschiedenen persönlichen Auffassungen ein und derselben Wahrheit. Hauptsache, man ist aufrichtig in dem, was man glaubt. In der mit Tatsachen befassten Wissenschaft ist Aufrichtigkeit dagegen kein Ersatz für die Frage, ob eine Ansicht wahr ist. Welche Dinge gelten also als Tatsachen, welche nicht?

Der Siegeszug der Naturwissenschaften beruhte darauf, dass man des Zusammenhang von Ursache und Wirkung erforschte und die Frage des Wofür ausblendete. Menschen mögen Absichten haben, Dinge jedenfalls nicht. Eine Maschine ist aber mit einer bestimmten Absicht geschaffen worden, über die aber nur der Konstrukteur Auskunft geben kann. Ein Urteil über gut und böse ist nur dann möglich, wenn Absichten im Spiel sind, die wir kennen (N.B.: Rasierklingen in Verkehrsflugzeugen können mit ganz unterschiedlichen Absichten an Bord gebracht worden sein, P.A.). Hätte also der Autor der Geschichte der Welt (und Menschheit) seine Absicht verraten, wäre das ein Faktum von enormer Bedeutung. Die Konzentration auf “Tatsachen” aber macht begründete Werturteile unmöglich, wie schon Nietzsche erkannte, weil das eine mit dem anderen in der gängigen Plausibilitätsstruktur nichts zu tun hat.

Eltern der Mittelschicht wollen, dass ihren Kindern Werte vermittelt werden, weil das Leben angenehmer ist, wenn man sich an sie hält. Aber sie fragen nicht, ob diese Werte in irgendeinem Verhältnis zu den “Tatsachen” stehen, die in der Schule gelehrt werden. Sie fragen nicht, ob man die Sorge um Minderheiten, Arme, Behinderte als wichtig betrachten kann, wenn Tatsache ist, dass menschliches Leben sich einem Prozess verdankt, in dem der Starke den Schwachen eliminiert.

Technorati Tags: , , ,


„Newbigin (2): Die Wurzeln des Pluralismus“ weiterlesen

Share

Faszination der Schönheit

Wie Kunst und Schönheit ein Anstoß sein können, dass auch jemand, der sonst nicht nach Gott fragt, plötzlich mit ihm spricht, zeigt dieser wirklich lesenswerte Post bei Spreeblick. In diesem Fall ist Johnny Cashs Album American V der Anlass. Da ist ein Mensch durch Höhen und Tiefen mit Jesus gegangen und schaut in großer Aufrichtigkeit und Dankbarkeit zurück. Schwer, sich diesen “Argumenten” zu entziehen:

Dies ist, lieber Gott, ein fantastisches Album. Für mich und auch für dich. Denn nicht zum ersten oder einzigen Mal sind Cashs Songs direkt an dich gerichtet, doch selten hat das derartig meine Kehle zugeschnürt wie in diesem Fall. Und kommt der Mann in Schwarz nach den ersten sechs Songs zu einer seiner zwei eigenen Kompositionen, zu „I Came To Believe“ nämlich, dann, lieber Gott, bin ich wirklich fast soweit es ihm mit dem Zumglaubenkommen gleich zu tun.

Schick uns doch den Cash einfach wieder zurück, wir tauschen ihn gerne gegen einen erheblichen Haufen Pappnasen ein, die in deinem Namen Hass statt Schönheit produzieren. Das wäre nicht nur eine ziemlich coole Aktion. Das würde mich überzeugen.

Technorati Tags: , , ,

Share

Mönchtum des 21. Jahrhunderts

Das Nachdenken über Kloster-Kirche, wieder neu in Schwung gekommen durch unsere Erfahrungen der 24/7 Woche, bzw. die Übertragung des klösterlichen Modells von Gemeindeleben in unsere Situation beschäftigt auch Christianity Today. Kevin Miller fragt im Leadership Blog, angesprochen auf funktionierende Modelle für gemeinschaftliches geistliches Leben und eine Gegenkultur, die sich dem Gemeinwohl verpflichtet weiß:

What would happen to your life if you lived in close geographical community and relationship with other people; if you lived in submission to authority; if you practiced silence and simplicity and discipline; if you regularly read the Bible and prayed and meditated on what you read; if you made study part of your life; and if you worked hard in some daily occupation, seeing your labor as full of dignity and offering it to God?
At least Saint Benedict thinks you’d become a healthier human being and godlier Christian. And 1,500 years of history would prove him right.

Steve Taylor nennt solche Gemeinschaften mit Zygmunt Bauman “ethical communities”:

As with the ancients, postmodern monks need to develop a rhythm of prayer, a shared daily spirituality that ensures their mission is about more than ther neon glow of a screen. A postmodern monastery needs to take shape within a rhythm of appreciating people, creation and God.

Technorati Tags: , ,

Share

Mit 25 schon am Ende?

Die “Zeit” bringt einen Nachruf auf MTV, das 25 Jahre alt wird. Madonna, so stand schon vor einer Weile zu lesen, lässt ihre Kinder kein MTV gucken. MTV hat sich selbst erledigt, weil es praktisch keine Musikvideos mehr spielt und vor allem weil es progressive Kraft und künstlerischen Anspruch vermissen lässt. Das Fazit fällt ziemlich deutlich aus, aber ich kann es gut nachvollziehen:

… die Clips sehen inzwischen nicht nur aus wie Softpornos, gleichzeitig haben sich auch die Statussymbole auf dem Schirm breit gemacht. Die Maxime der neuen MTV-Videos hat der Erfolgsrapper 50 Cent benannt: „Get rich or die tryin’“; das immer gleiche Bild: Karren, Bikinis, Kohle. War Grunge noch Rebellion (wenn auch kaum politisch motiviert, sondern individuell verzweifelt), trugen die Videos der letzten Jahre systemkonforme Botschaften an die männliche Konsumenten: Kauft Angeberkram und haltet euch willige Mädchen!

Technorati Tags: , ,

Share

Was man(n) so sucht

Es ist schon erstaunlich, mit welchen Suchbegriffen mancher Surfer auf diesem Blog landet. Eigentlich war ich versucht, sie hier mal aufzulisten, bis ich begriff, dass ich damit nur noch mehr skurrile “Treffer” von Google & Co erzeuge.

Vielleicht versuche ich es mal mit einer Umschreibung: Jemand suchte in unzweideutiger Absicht (Suchwort 1, hat 3 Buchstaben und hört mit “x” auf) jüngst nach “Frauen”. Wichtig schien der Zusatz “ohne finanzielle”, der die Auswahl deutlich einschränken dürfte. Vielleicht hat der virtuelle Schürzen- und Schnäppchenjäger den Post über David Schnarch wenigstens ganz gelesen, bevor er weitergeklickt (oder sich eines Besseren besonnen) hat.

Oder eben suchte jemand “techem, die mafia”. Das macht neugierig, aber ich werde die Hintergründe wohl nie erfahren. Der “allmächtige Google”, wie Andrew Jones sagt, sieht und findet alles, was unsereins so bloggt; aber er verrät es auch gleich jedem, der fragt – egal in welcher Absicht der sucht. Manchmal, wenn ich hier vor mich hin tippe, ist mir das gar nicht so präsent. Jetzt wieder mehr.

Technorati Tags:

Share