und noch ein ketzerischer Spruch…

Als Christus in einem bedeutungsvollen Augenblick seine große Gemeinschaft stiftete, erwählte er zum Grundstein nicht den brillanten Paulus und nicht den tiefsinnigen Johannes, sondern einen Drückeberger, einen Snob, einen Feigling – kurz, einen Menschen. Und auf diesen Fels baute er seine Kirche, gegen die der Hölle Macht nichts hat ausrichten können. Alle Weltreiche und Königreiche sind an dieser eigentümlichen, wiederkehrenden Schwäche gescheitert, dass sie von starken Männern und auf den Schultern starker Männer errichtet wurden. Einzig und allein diese epochale Einrichtung, die katholische Kirche, fand ihr Fundament in einem schwachen Mann, und deshalb ist sie unzerstörbar.

Ketzer, S. 60 – der Gedanke macht doch richtig Mut 😉

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Anspruchsdenken

Wer gesagt hat “Gesegnet der Mensch, der keine Ansprüche stellt, denn er kann nicht enttäuscht werden”, hat einen ganz unangemessenen und geradezu falschen Lobpreis ausgesprochen. In Wahrheit muss es heißen: “Gesegnet der Mensch, der keine Ansprüche stellt, denn er wird wunderbar überrascht werden.” Wer anspruchslos ist, sieht rötere Rosen, als der gewöhnliche Mensch zu sehen vermag, und grüneres Gras und eine hellere Sonne. Selig sind die Anspruchslosen, denn ihrer sein die Städte und Berge; selig sind die Bescheidenen, denn sie werden das Erdreich besitzen.

Chesterton, Ketzer, 58.

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