Wir Luxuswesen

Der Mensch ist ein Luxuswesen. Der Luxus im ursprünglichen Sinn ist keine konsumistische Praxis. Er ist vielmehr eine Lebensform, die frei ist von der Notwendigkeit. Die Freiheit beruht auf der Abweichung, auf dem Luxieren von der Notwendigkeit. Der Luxus transzendiert die Intentionalität, die Not zu wenden. Heute wird der Luxus vom Konsum vereinnahmt. Exzessiver Konsum ist eine Unfreiheit, ein Zwang, der der Unfreiheit der Arbeit entspricht. Der Luxus als Freiheit ist wie das Spiel nur jenseits von Arbeit und Konsum denkbar. So gesehen, ist er der Askese benachbart.

Byung-Chul Han, Psychopolitik, S. 72

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Bild: Yuliya Ginzburg, Unsplash.com, Lizenz: Creative Commons Zero

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Eine Antwort auf „Wir Luxuswesen“

  1. Was für ein interessanter Text!
    Das Gelesene arbeitet bei mir auf einer eher bildlichen Ebene. Es berührt den alten Begriff der Dankbarkeit. Konsum kann ja auch vor dem Hintergrund der Dankbarkeit oder dem der Gier geschehen.
    Luxus als Wahlmöglichkeit. Als Entwicklungsschritt. Als Spielart des Alltäglichen.

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