Weise werden – die Quintessenz

Vielleicht war manchen der Post von gestern zu lange und kompliziert. Ich habe es hier nun noch einmal kurz und knapp und ohne Fachchinesisch versucht:

Weisheit hat mit der von Gott gegebenen (und auf Gott gerichteten) Sehnsucht der Menschen zu tun, intim und ganzheitlich zu erkennen und selbst erkannt zu werden. Letzteres ist zugleich auch eine beängstigende Sache, die das Streben nach Weisheit erschwert und Wachstum zum Stillstand bringen kann.

Sie ist daher mehr als “objektives Wissen”, das den Wissenden nicht verändert und ihm lediglich Macht über den Gegenstand seiner rationalen Erkenntnis vermittelt. Der Geist Gottes nimmt dieses “natürliche” Bedürfnis nun auf und gibt ihm eine neue Qualität: Angesichts eines unendlichen Gegenübers wird unser endliches Erkennen relativiert. Man könnte in Abwandlung des Sprichworts auch sagen: “Wissen ist Ohnmacht”, aber die Ohnmacht des Gekreuzigten ist der endlichen und instrumentellen Weisheit der Welt überlegen.

Für menschliche Identität bedeutet das Befreiung in mehrfacher Hinsicht: Sie ist gehalten von Gottes ewiger Treue, sie wird geöffnet für Gottes hoffnungsvolle Zukunft und damit für ein unbegrenztes geistliches Wachstum (das auch die verschiedenen Formen rationalen Lernens und Erkennens im Dialog mit der Weisheit der Welt einschließt), sie kann anderen Geschöpfen Raum und Freiheit schenken und muss diese nicht zur Bestätigung des eigenen Egos versklaven.

Technorati Tags: , , , , ,

Share