Vom Nicht-Menschen zum neuen Menschen

Nächste Woche unterrichte ich wieder Kirchengeschichte. Für meinen Geschmack kommt das 20. Jahrhundert in den Lehrbüchern viel zu kurz. Meist werden die ökumenische Bewegung und der Kirchenkampf ausführlich beschrieben, der Rest spielt eine untergeordnete Rolle. Dazu gehören die Entstehung der Pfingstbewegung und auch die Theologie der Befreiung. Beides hat in Deutschland keine große Rolle gespielt, wohl aber im Rest der Welt. Im Jahrhundert der Globalisierung darf es daher nicht unter den Tische fallen. Um diese Lücken zu schließen, lese ich gerade ein paar Sachen quer und stoße dabei auf sympathische Gedanken:

Das Evangelium wendet sich nicht allein an den modernen und kritischen Menschen, sondern hautsächlich an den „Nicht-Menschen“, das heißt an jenen, dem die Würde und fundamentalen Rechte verweigert werden. Daraus erwächst eine prophetische und solidarische Reflexion, die darauf abzielt, aus dem „Nicht-Menschen“ einen vollen Menschen und aus dem vollen Menschen einen neuen Menschen zu machen – gemäß dem Projekt des „novissimus Adam“, des neuen Adam in Jesus Christus

Leonardo und Clovodis Boff, Wie treibt man Theologie der Befreiung?, S. 18

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