Viel Lärm um fast nichts

Die Nachricht stand ganz oben in den Portalen: Die USA wollen die Emissionen aus Kohlekraftwerken bis 2030 um 30% senken. Aber wie immer muss man das Kleingedruckte lesen, bevor man sich freut. Dass die Amerikaner sich Ziele setzen, ist ja nicht selbstverständlich, und vielleicht liegt der Wert dieser Nachricht eher darin, dass sie es nun doch tun. Vielleicht jedenfalls.

Das Ziel an sich gibt nämlich keinen Anlass zum Jubel: Die Kohlekraftwerke verursachen 30% des Kohlendioxidausstoßes der USA, davon sollen 30% reduziert werden, aber diese 30% sind nicht vom heutigen Stand aus gerechnet, sondern am Ausstoß des Jahres 2005 bemessen, wie zu hören war. Seither sind schon rund 15% geschafft, es folgen also in 16 Jahren noch einmal 15%.

Die ganze Aktion macht unter dem Strich gerade mal 4,5% aus. Und dagegen laufen jetzt Republikaner und Kohlelobby Sturm. Wenn die SZ diese Senkung als „drastisch“ bezeichnet, dann hatte der Redakteur wohl gerade seinen Taschenrechner verlegt.

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3 Antworten auf „Viel Lärm um fast nichts“

  1. Immerhin schaffen sie eine Senkung. Und sie gehen den richtigen Weg, nämlich Erneuerbar Energie UND Kernenergie zu fördern, zu Lasten der fossilen Rohstoffe. Das, was der Weltklimarat empfiehlt.

    In Deutschland hat die Energiewende imcl. Atomaustieg hingegen dazu geführt, dass wir wesentlich MEHR CO2 emittieren. Dabei hat sich der Anteil der erneuerbaren Energien am Strommix in dieser Zeit von knapp 7 auf 25 Prozent erhöht!
    http://green.wiwo.de/co2-ausstoss-steigt-die-traurige-klimabilanz-der-energiewende/

    1. tja, wenn da halt dieses klitzekleine Problem der „Entsorgung“ und den langfristigen Kosten und Risiken nicht wäre…

  2. Das „Problem“ der Entsorgung ist zumindest rein technisch gelöst (Moderne Reaktoren nutzen „Atommüll“ als Brennstoff), Russland baut : http://rt.com/news/168768-russian-fast-breeder-reactor/
    Das, was bei Leichtwasserreaktoren zu »Atommüll« wird, ist für den BN-800 Brennstoff. Beim BN-800 im KKW Beloyarsk kommt noch eine Spezialität hinzu: Sein Brennstoff besteht neben Uran auch aus Plutonium aus russischen Kernwaffen. Auf diese Weise wird das Waffenplutonium abgebaut, wie es von den USA und Rußland vereinbart wurde.

    Und welche langfristigen Kosten und Risiken?

    Fukushima hat gezeigt, dass selbst beim Größten anzunehmenden Unfall NICHT EIN EINZIGER MENSCH stirbt.

    Allein der Regelbetrieb der Kohlekraftwerke ist für Millionen Tote verantwortlich.

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