Gestern hat es seit Wochen wieder einmal geregnet. Es ist auch längst noch nicht genug Wasser heruntergekommen, aber es war ein Anfang. Dienstag soll es mehr geben. Dann ist erst einmal Schluss mit Bade- und Biergartenwetter und die Radiomoderatoren werden daher wieder von “schlechtem” Wetter reden, während die Walbrandgefahr hoffentlich sinkt und die zur Dauereinrichtung gewordene Borkenkäferplage sich in Grenzen hält.
In den letzten Wochen habe ich immer wieder mal darüber nachgedacht, ob Christen nicht wieder um Regen beten sollen. Es ist eine Sache, uns mit den Folgen der hausgemachten Klimaveränderung rational zu befassen und hoffentlich die nächsten acht Jahre und lächerliche 0,1% des BIP für eine Trendwende zu nutzen. Den werden wir freilich nicht einfach “wegbeten” können – ebensowenig wie man sich vollfressen kann und dann darum beten, dass man nicht dick wird.
Aber das Gebet um Regen gibt dem noch eine andere Dimension.
Wir sehen als Betende die Natur als Schöpfung, und damit als einen von Gott geschaffenen und bewohnten Raum – einen Ort, in dem nicht nur die unerbittlichen Gesetze von Ursache und Wirkung (oder gar Fressen und Gefressenwerden) herrschen, sondern der sich auf Gottes Liebe begründet und von ihm her erneuert wird.
Zum Gebet um Regen gehört dann eben auch das Schuldbekenntnis von unserer Ausbeutung der Schöpfung. Es ist ein Schritt der Demut, ein Anerkennen unserer Abhängigkeit. Wir haben nicht alles im Griff und manches läuft uns aus dem Ruder. Im Gebet stellen wir uns wieder auf Gottes Seite. Wir finden eine gesunde Distanz zu unserem Lebensstil und können lernen, eine nachhaltig konstruktive Rolle im unberechenbaren Wetterchaos zu spielen. Denn nichts wäre jetzt schlimmer als Fatalismus.
2 Antworten auf „Ungewohnter Regen“
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