Otto Hermann Pesch äußert sich zum bevorstehenden ökumenischen Kirchentag erfreulich ungeduldig. Hier ein paar Punkte aus seiner umfangreichen Liste:
Wir sehen nicht mehr ein, dass heute noch eine gegenseitige Zulassung zur Eucharistie, zum Abendmahl aus zwingenden theologischen Gründen ausgeschlossen sein soll.
Wir sehen nicht mehr ein, dass ein Kind aus einer konfessionsverschiedenen-konfessionsverbindenden Ehe, das getreu dem Versprechen des katholischen Partners zur Erstkommunion geführt wird, erleben muss, wie der evangelische Elternteil vom Empfang des Sakraments ausgeschlossen ist.
Wir sehen nicht mehr ein, dass, was immer in der Vergangenheit die Gründe gewesen sein mögen, Frauen nicht zum kirchlichen Amt zugelassen werden dürfen.
Wir sehen nicht mehr ein, dass angesichts all der Zufälle und auch Tragödien, die zur heutigen Gestalt des Papsttums geführt haben, die Anerkennung des päpstlichen Primats in Lehre und Disziplin zur Bedingung für eine neue Einheit der Kirche gemacht werden soll.
(Danke an Yotin Tiewtrakul für den Hinweis auf Facebook!)
Letztlich eine traurige Einlassung. Ich verstehe die Sehnsucht nach Einheit und teile sie. Aber die Aussagen zeigen, dass der Autor das Wesen der katholischen Kirche und des katholischen Glaubens, das Wesen der Eucharistie, die eben etwas anderes ist als das Abendmahl und das Wesen der Kirche nicht verstanden hat oder aber nicht akzeptieren will. Aber wenn er die Basis der katholischen Kirche ablehnt, warum will er dann so ungeduldig die Einheit? Ich verstehe ja gut, dass die Nichtzulassung zur Eucharistie als Liebesverweigerung verstanden werden kann. Aber ist es denn Liebe, dem anderen sein Ich, sein Selbstverständnis abzusprechen, es nicht einmal zu verstehen zu suchen, mit der Begründung, es stünde einer liebevollen Einheit im Weg?
Wenn man den ganzen Text von Pesch liest, dann wird deutlich, dass er zu seiner katholischen Kirche steht – nur eben nicht unkritisch. Deswegen spricht er sich z.B. dagegen aus, einfach so gemeinsame Abendmahslfeiern zu halten und eine Demonstration daraus zu machen.
Okay, ich hab inzwischen auch mehr gelesen. Aber der zitierte Text in dieser Ausschließlichkeit passt so gut in ein undifferenziertes Ökumeneverständnis, wie es zu oft anzutreffen ist. Insofern halte ich die Kritik für notwendig.