Seit dem 17. Jahrhundert entdecken die Menschen – anfangs zu ihrer eigenen Überraschung – mehr und mehr, dass sie Gott und die Kirche ignorieren können, ohne dass es ihnen schlechter geht.
David Bosch in: “Mission bringt Gemeinde in Form” (engl. Titel: Mission-shaped Church, hg. v. Michael Herbst), S. 68
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Genau. Deswegen haben wir ja auch die Herausforderung in unserer Zeit und mal ehrlich. Die „Diakonie“ der Christen ist fast nicht zu unterscheiden von Nicht-Chrtisten. Es gibt doch viele Menschen in D die sich ehrenamtlich für eine Sache einsetzen. Mit ganzer Hingabe, finanziellen Risiken, ohne Bezahlung etc. Also selbstlos. WORIN unterscheiden denn wir, die wir Jesus Nachfolgen, uns von Menschen die es nicht tun in unseren Handlungen? Sind unsere Handlungen „heiliger“? Wenn gesagt wird die Christen müssen wieder, oder überhaupt erstmal, wieder in die Gesellschaft. Weniger über Gott reden, bzw. nicht SOOO über Gott reden. Mehr leben, tun etc. Richtig. Und jetzt? Es gibt 1000sende die nix mit Jesus am Hut haben die das auch machen. Und jetzt? Ich stelle mir diese Frage immer wieder. Ist sie doch mein „täglich Brot“ bzw. mein „täglich Nicht-Brot“
Erst einmal: Das genannte Buch ist lesenwert und gibt einige interessante Antworten auf die Problematik, die Bosch hier nennt. Vielleicht bringen ich demnächst noch mehr Zitate.
Auch auf die Frage Mission und Diakonie. Wenn wir mal nicht von der ambivalenten (oder ggf. auch unbefriedigenden) Wirkung her denken, dann gehört beides zusammen zur „missio dei“ (andere würden sagen: zum Reich Gottes). Wenn andere aus anderen Gründen dieselben richtigen Dinge tun (sich selbstlos für andere Menschen einsetzen, Liebe, Gerechtigkeit) dann gilt doch: Wer nicht gegen uns ist, der ist für uns. Helfen wir einander, wo wir können, und vielleicht werden wir sogar Freunde darüber.
Aber die Leute sitzen nicht da und warten sehnlich, dass sie jemand diakonisch oder evangelistisch „rettet“. Das muss uns klar sein, bzw. wir merken es so oder so ziemlich bald. Selbst für jemanden, der Hilfe erfährt, ist es oft unwichtig, warum jemand das für ihn tut. Erst einmal jedenfalls. Bei der professionalisierten Diakonie endet der Kontakt auch mit der Notlage. Da können wir uns unterscheiden.
Die von Peter zitierte Entdeckung ist die Entdeckung einer Illusion. Mag es den Aufklärern noch einen Kick (so wie Eva der Apfel) gegeben haben, diese neuen Gedanken zu denken ist diese Thematik für die meisten „Durchschnittsbürger“ in unserer nachchristlichen Gesellschaft einfach nicht existent. Mit allen fatalen Folgen. Ein banales aber erschreckendes Beispiel: Im Fußballmannschaft meines Sohnes haben sich im Verlauf der letzten 2 Jahre 80 % der Ehepaare getrennt. Auch auf die Gefahr hin des klischeehaften Denkens bezichtigt zu werden: Ich bin zutiefst überzeugt, dass dies die Folge dessen ist, dass diese Menschen nur einen Maßstab kennen: sich selbst und ihre (bzw. die von Vorabendserien suggerierten) Bedürfnisse. Hier den Missionsauftrag Christi zu erfüllen bedeutet zugleich auch Aufklärung. Nämlich den Ausgang des Menschen aus seiner selbstverschuldeten Gottlosigkeit !