In The Out of Bounds Church? spricht Steve Taylor von unterschiedlichen Arten, wie Menschen ihren spirituellen Weg gehen. Er bezeichnet sie als Touristen (wenn man damit nicht Pauschaltouristen à la Ballermann assoziiert klingt der Begriff viel besser als “Suchende”) und nennt vier Kategorien von Interesse, die sich nicht unbedingt ausschließen müssen:
- Recreational – Ich gönne mir Entspannung und lasse mir etwas Gutes tun
- Experiential – Ich suche nach Anregungen und neuen Eindrücken oder Impulsen
- Experimental – Ich lasse mich auf einen neuen, alternativen Weg ein und probiere neue Dinge aktiv aus, um ihre Identität und Sinn darin zu finden
- Existential – Ich habe mein Herz an einen bestimmten Ort (oder eine Sache) verloren und einen Lebensinhalt gefunden, um den sich nun für mich alles dreht
Die Kunst besteht darin, Menschen auf der richtigen Ebene “abzuholen”, ihnen aber immer auch die Möglichkeit zu bieten, auf eine andere zu wechseln. Taylor bezeichnet das als “navigable space”. Wichtig ist, dass die Entscheidung und die Initiative bei dem “Touristen” bleibt.
Folglich laufen lineare Angebote (eins nach dem anderen in einer bestimmten Zeit und Reihenfolge) eher ins Leere als mehrschichtige, die es erlauben, jederzeit eine Stufe zu erklimmen oder auch zu verlassen. Wenn man nur auf Abhängen und Wellness setzt, führt das zu Konsumhaltung. Wo es grundsätzlich existenziell zugeht, wird es schnell zu anstrengend und oft auch eng oder exklusiv. Unentschlossene fühlen sich zu Entscheidungen gedrängt, für die sie vielleicht noch nicht reif sind.