Sehen, was da ist

Im Evangelium heute ging es um die Speisung der Fünftausend. Nicht schon wieder, dachte ich, um mich gleich darauf in der Predigt auffordern zu lassen, in der bekannten Geschichte doch wieder Neues zu entdecken. Und was soll ich sagen – es hat funktioniert.

Irgendwann fiel mir auf, dass der entscheidende Beitrag für das Wunder nicht von den Jüngern kam. Der arme Philippus wird sogar ein bisschen vorgeführt – Johannes lässt Jesu Begleiter ja gern unbedarfte Fragen stellen, damit Jesus schöne Reden halten kann.

Es waren in diesem Fall aber die Leute, die das „Rohmaterial“ lieferten, genauer: ein Kind aus der Menge.

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Kate Remmer

Die Frage, die sich für mich daraus ergibt, ist die nach den Ressourcen im Handeln der Kirche. So lange wir von uns aus denken und von dem, was wir haben und leisten können, rückt jede Art von Wunder in weite Ferne. Mit Bordmitteln war das nicht zu bewältigen. Wenn wir uns aber fragen, was zwischen Jesus und den Leuten passieren könnte, zu denen er uns schickt (oder die sich bei uns einfinden), dann geht noch was.

Der eine Jünger sieht nur, was den Leuten fehlt. Der andere sieht auch, was sie mitbringen. Mehr braucht Jesus nicht.

Was wäre alles möglich, wenn wir so an unseren Auftrag herangingen? Darüber muss ich noch ein bisschen nachdenken heute Nachmittag.

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